Kapitel 74 - Vorbereitungen

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"Ist das denn zu fassen?", knurrte Armitage ungehalten. Dabei verschloss er energisch die offenstehenden Druckknöpfe seiner Uniformjacke. "Als ob er wissen würde, was sich hinter geschlossenen Türen abspielt."

Ich beeilte mich derweil, meine Jacke ebenfalls wieder zu schließen, was die anhaltende Dunkelheit im Raum allerdings erschwerte. Schließlich hatte ich irgendwann mein Ziel erreicht, doch in der Zeit, die wir gebraucht hatten um uns wieder halbwegs präsentabel herzurichten, war Kylo Ren noch ungeduldiger geworden, als ohnehin schon. Das penetrante Hämmern von der Tür her hielt unverwandt an und endete erst, als Hux die Eingabekonsole betätigte. 

"Sie haben gehämmert, Oberster Anführer?", fragte Armitage. Der Sarkasmus troff nur so aus jedem einzelnen Wort. "Was gibt es denn so dringendes?"

Ich hätte mich durchaus köstlich über dieses Kommentar amüsieren können, wenn ich nicht zuvor mit Hux solche Gespräche geführt hätte. Jetzt ließ mich die nicht ganz vorschriftsmäßige Frage von meinem Partner sehr angespannt zurück, denn bei Kylos momentaner Verfassung hatte ich nicht die leiseste Ahnung, wie er darauf reagieren würde.

Rens Gesicht verdüsterte sich merklich, soweit das in der schummrigen Notstrombeleuchtung zu erkennen war, aber vorerst blieb es dabei. Vorerst. "Ich will wissen, was hier los ist!" Eine Handbewegung schloss das gesamte Schiff mit ein. "Die Versorgung läuft nur über die Notgeneratoren."

"Ja, das tut sie", gab Hux lapidar zurück. "Die aktuelle Situation ist den letzten Wartungsarbeiten geschuldet, die aller Wahrscheinlichkeit nach in kurzer Zeit abgeschlossen sein dürften. Dann werden wir den von Ihnen angestrebten Kurs umgehend einschlagen."

"Und warum", Kylo trat einen bedrohlichen Schritt näher, bis er direkt vor Armitage aufragte, "haben weder General Peavey noch Sie mich darüber in Kenntnis gesetzt?" 

Ich hörte die mühsam gezügelte Wut, die in jeder Silbe von Ren mitschwang, deswegen trat ich schräg neben Hux. 

"Wir hielten es nicht für notwendig, Sie wegen einer Lappalie zu belästigen." Im selben Atemzug sprang auf Hux' Worte die herkömmliche Beleuchtung wieder an und tauchte den Flur in helles Licht. 

Für einen Moment war ich gezwungen, meine Augen gegen die Helligkeit abzuschirmen. 

 Rens Augen wanderten über Armitages Schulter hinweg, um an mir hängen zu bleiben. "Victoria. Hat Hux dich darüber informiert, dass wir unser Training heute wieder aufnehmen?"

Ähm, nein.

"Ja, hat er", log ich ihm direkt ins Gesicht. 

Ren nickte nur. "Gut. Dann erwarte ich dich in zwanzig Minuten in der Halle. Und für Sie, Hux, habe ich eine neue Aufgabe, die Suche nach dem Widerstand muss noch zwei Tage länger warten. Da es noch keine offizielle Einführung in meine Position als Oberster Anführer gab, werden wir dies umgehend nachholen. General Peavey hat bereits unsere wertvollsten Sympathisanten und finanzkräftigsten Unterstützer benachrichtigt und eingeladen, sie müssen über den Führungswechsel in Kenntnis gesetzt werden. Wir nehmen Kurs auf die Kernwelten und werden über Coruscant auf die Ankunft unserer Gäste am heutigen Abend warten." 

Interessiert verfolgte ich das Gespräch. Nebenbei drängte sich mir der Gedanke auf, dass mir diese Verzögerung mehr Zeit verschaffen würde, um den Widerstand zu benachrichtigen und ihnen ein größeres Zeitfenster, um von der Bildfläche zu verschwinden.

"Coruscant?", echote Hux. "Ist das klug? Immerhin liegt diese Welt ziemlich zentral."

"Wir betreten den Planeten nicht, sondern empfangen die Gäste an Bord der Finalizer." Kylos Tonfall wurde zunehmend ungeduldiger. Ihm gefiel es nicht, dass Hux seine Anordnung infrage stellte.

Love and Betrayal, General HuxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt