Kapitel 88 - ... und die unweigerliche Konsequenz daraus

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Urplötzlich kochte eine unbändige Wut in mir hoch. Sie fiel einem rot pulsierenden Schleier gleich über meinen durch die Tränen ohnehin schon getrübten Blick. Sie veranlasste mich dazu, wie eine Furie gegen den Griff des Sturmtrupplers anzukämpfen der versuchte, mich von Armitage wegzuziehen. 

"NEIN! Lass mich los, du herzloser Bastard!" In einem Reflex trat ich nach hinten aus. Mein Fuß erwischte zwar einen Widerstand, doch außer einem dumpfen Ächzen passierte nichts. Der Soldat zerrte mich unbarmherzig weiter. Weg von meinem Partner, der leblos auf dem Boden lag. "NEIN!" Alles in mir sehnte sich danach, wieder an seiner Seite zu sein. Um erneut zu überprüfen, was mein Verstand bereits akzeptiert hatte, mein Herz jedoch energisch verweigerte zu glauben. 

Eine Hand krallte sich in meine Haare, gefolgt von einem groben Ruck, der mich herumwirbelte. Ich spürte meine Nackenwirbel aufgrund dieser radikalen Beanspruchung knirschen. Der Sturmtruppler zwang mich vor Pryde, vor den Mörder von Armitage. Er zwang mich dazu, diesem verachtenswerten Individuum in die Augen zu blicken. 

Gelassen starrte der Ehrengeneral an seiner Hakennase vorbei, auf mich hinab. Verachtung legte sich auf seine Züge, als er meine nicht abreißenden, verzweifelten Bemühungen registrierte. Mein tränenverschmiertes Gesicht sah. "Was für eine erbärmliche Vorstellung. Haben Sie und ihr verräterischer General Hux ernsthaft geglaubt, ich würde diese stümperhaften Sabotageversuche von heute nicht bemerken? Zugegeben, es war schlau, sich in die Systeme der Überwachungskameras einhacken zu wollen, aber wer dabei so unprofessionell arbeitet, der verdient es nicht anders, als seiner Machenschaften überführt zu werden."

Ich bäumte mich erneut gegen den Griff des Sturmtrupplers auf. 

Pryde sah meinen vergeblichen Versuchen in einer überheblichen Gelassenheit zu. "Außerdem hat sich Hux heute selbst verraten. Ich ließ ihm ganz bewusst keine Benachrichtigung zukommen, dass in den Hargarebenen gerade ein Befreiungsversuch stattfindet und ich seine Anwesenheit wünsche. Nicht, dass ich jemals Wert auf die Meinung dieses Dilettanten gelegt hätte."

"Sprich nicht so über ihn!", spuckte ich Pryde entgegen. Mein Hass auf diesen Mann katapultierte sich gerade ins Unermessliche als ich hörte, wie abfällig er über Armitage sprach. "Armitage ist sehr viel mehr wert, als Sie es jemals sein werden!"

Pryde schnaubte verächtlich. "Er war ein jämmerlicher Arschkriecher, der einzig darauf bedacht war, wo und wann es nur ging, einen Vorteil für sein erbärmliches Dasein herauszuschlagen. Und als er merkte, dass er hier niemals wieder festen Fuß fassen wird, hat er entschieden die Erste Ordnung zu verraten, um stattdessen für den dreckigen Widerstand zu spionieren. Sein Ableben ist kein Verlust."

Das war zuviel. Pryde ging zu weit. Ich dagegen hatte nichts mehr zu verlieren. Mit der Kraft der Verzweiflung riss ich mich aus dem Griff des Sturmtrupplers los. Dass mich diese Aktion etliche Haarsträhnen kostete, die in der geballten Faust des Trupplers verblieben, interessierte mich nicht. Das Brennen und Pochen an meiner Kopfhaut interessiert mich nicht. Einzig und allein der Antrieb, meine Faust direkt in Prydes selbstgerechter Visage zu versenken, immer und immer wieder, trieb mich an. Ein kurzer Anflug von Zufriedenheit überkam mich, als ich seine vor Schreck geweiteten Augen sah. Aber es war nicht genug, noch lange nicht. Pryde konnte mir nicht mehr ausweichen. Ich holte aus. Nutzte den Schwung meines Körpers und donnerte Pryde meine Faust mit einem befriedigenden Krachen mitten ins Gesicht, zusammen mit einer Beleidigung. "Räudiger Sohn einer läufigen Banthakuh!" Frisches Blut spritzte unter meinen geballten Fingern aus seiner Nase hervor. 

Pryde taumelte zurück. Irgendwo keuchte jemand der Augenzeugen erschrocken auf. 

Egal. Es war noch nicht genug. Mein Zorn auf Pryde war noch nicht verraucht, denn er hatte noch lange nicht das bekommen, was ihm zustand. Ich holte erneut aus und rammte meine Faust ein zweites Mal in sein hässliches Antlitz. Da Prydes Finger im Weg waren um seine Nase erneut zu malträtieren, zielte ich auf sein Auge. Sengender Schmerz durchzuckte meine Hand, als meine Finger voller Wucht mit Prydes Schädelknochen kollidierten. Ich war noch immer nicht zufrieden. Holte erneut aus ... 

Love and Betrayal, General HuxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt