Love and Betrayal, General Hux

Kapitel 5 - Veränderung -General Hux-

-HUX-

-2 Tage früher-

Mit einem genervten Aufseufzen lasse ich mich in den Sessel an meinem Schreibtisch fallen. Schon wieder waren Kylo Ren und ich mit einer Meinungsverschiedenheit aneinandergeraten, wie so oft in letzter Zeit. Es ist nicht unbedingt so, dass wir uns vorher sonderlich gut verstanden hätten, immerhin rivalisieren wir beide um die Gunst des Obersten Anführers. Aber in letzter Zeit habe ich den Eindruck gewonnen, dass Kylo Ren noch unausstehlicher geworden ist. 

Wie ich ihn hasse! 

Sobald er an Bord meines Schiffes ist herrscht Chaos. Und wenn ich eines nicht ausstehen kann, dann ist es der Umstand wenn etwas nicht in seinen geordneten Bahnen verläuft. Die Faszination, welche der Oberste Anführer an ihm gefunden hat ist mir unbegreiflich. Abgesehen von der Tatsache das er die Macht beherrscht, ist Kylo Ren alles andere als nützlich. Ich greife zu meinem Datenpad und vergebe Anweisungen. Irgendjemand muss ja das Chaos beseitigen, welches Ren in seinem unbedachten Zorn hinterlassen hat. Irgendwann, eines Tages wird er einen Fehler machen, da bin ich mir sicher. Und dieser Fehler wird es mir erlauben, ihn endgültig zu beseitigen. Mich seiner zu entledigen. 

Ich bin geduldig, ich kann warten. 

Ein vorfreudiges Lächeln hebt einen Mundwinkel leicht nach oben.

-1 Tag früher-

Mit schnellen, zielstrebigen Schritten verlasse ich die Kommandobrücke. Untergebene, die mir unterwegs begegnen, huschen schnell zur Seite, katzbuckeln vor meiner Autorität. Ich genieße dieses Gefühl der Befriedigung, welches mich wegen der mir entgegengebrachten Unterwürfigkeit jedes Mal überkommt. Ich genieße meine hochrangige Position in der Ersten Ordnung und die Autorität, welche diese Stellung mit sich bringt. Natürlich ist das Ende meiner Karriereleiter nicht erreicht, noch lange nicht. Mein Ziel liegt bedeutend höher, mit dem Rang eines Generals werde ich mich auf Dauer nicht begnügen. Dieses Amt habe ich nun schon eine ganze Zeitlang inne, seit ich meinem Vater dabei geholfen habe, das Zeitliche zu segnen. Möge er in der Hölle verrotten. Doch wenn ich eines von ihm gelernt habe dann, das Macht alles ist! Alles bedeutet.

Mein taktisches Potential und die hochentwickelten Waffen, welche unter meinem Kommando stehen, machen den Titel des Obersten Anführers wie für mich geschaffen. Mit nichts geringerem werde ich mich zufrieden geben. Aber noch ist meine Zeit nicht gekommen. Noch ist die Gelegenheit ungünstig. Aber ich kann warten. Denn sie unterschätzen mich alle, Snoke ebenso wie Kylo Ren. Eines fernen Tages werde ich derjenige sein, der die beiden beseitigt hat und lacht, wenn ich mein Ziel endlich erreicht habe. Dann gibt es niemanden mehr, der über mir steht. Dann habe ich die volle Kontrolle über Millionen von Leben! Und alle werden meinen Namen kennen, Oberster Anführer Hux! 

Ein Lächeln überzieht mein Gesicht bei diesem Gedanken.

-Heute-

In meinem Quartier angekommen bin ich in Gedanken gerade bei der unerfreulichen Situation mit Offizierin Deveron. Diese Frau hat es gewagt, mir vor versammelter Mannschaft die Stirn zu bieten. Auf der einen Seite ärgert es mich, aber auf der anderen Seite komme ich nicht umhin, sie dafür zu bewundern. Diesen Mut haben nicht viele. Ich nehme mein Datenpad und rufe mir ihre Akte auf. Erstklassige Bewertungen, Bestnoten, Empfehlungen für mein Kommandoschiff. Ich ertappe mich dabei, wie ich etwas länger als notwendig auf das Bild von ihr sehe. 

Victoria. 

Auf diesem trägt Sie ihre Haare offen, die langen schwarzen Wellen fallen ihr elegant über die Schultern. Sie ist hübsch, sogar ausgesprochen hübsch. Das ist mir schon bei unserer ersten Begegnung aufgefallen, wo sie plötzlich neben mir und Ren aufgetaucht ist. Ein warmes Gefühl breitet sich in mir aus, je länger ich auf ihr Bild sehe. Die rücksichtslose Erziehung meines Vaters und mein Aufstieg bei der Ersten Ordnung haben mich immer alleine dastehen lassen. Ich hatte noch nie jemandem dem ich vertraue, und bis vor kurzem war das auch kein Problem für mich. Ich habe es sogar als normal angesehen. Ein Mann in meiner Position hat keine Freunde.

 Aber seit kurzer Zeit erwische ich mich bei dem Gedanken dass es schön wäre, jemand Vertrautes an meiner Seite zu haben. Jemand der mich kennt und so schätzt wie ich bin, mich als Person wahrnimmt und nicht nur meinen hohen Rang sieht. Ich wünsche mir Vertrauen und Zuneigung, vielleicht sogar Liebe, alles Dinge, die ich in meinem bisherigen Leben nicht bekommen habe. Ich wünsche mir eine Vertraute, die mir den Rücken stärkt und für mich da ist. Mir wird bewusst, dass ich während meiner Überlegungen den Blick kein einziges Mal von ihrem Bild abgewendet habe. Von Victoria. 

Sie ist wirklich schön. Könnte sie vielleicht die richtige für mich sein? Die Frau an meiner Seite? 

Schon als ich sie zum Ersten Mal gesehen habe, ist mir diese unbeschreibliche Wärme aufgefallen, welche ihre Augen ausstrahlen. Mir ist durchaus bewusst, dass die Erste Ordnung Beziehungen innerhalb ihrer Ränge nicht toleriert. Trotzdem, falls Victoria meine Annäherungen nicht abweist, würde ich sogar dieses Risiko in Kauf nehmen. Ich beschließe, sie zu mir kommen zu lassen, mittlerweile müsste sie Dienstende haben. Bei dem Gedanken daran sie wiederzusehen, schlägt mein Herz unweigerlich ein paar Takte schneller als vorher. Ich bin aufgeregt. 

Das ist mir bisher noch nie passiert, was geschieht hier?

 
Kurze Zeit später meldet mein Türsensor einen Besucher. Wie erwartet ist es Victoria. Als ich den Blick hebe, trifft mich fast der Schlag. Ihr Haar fällt genauso über ihre Schultern wie auf dem Bild, welches ich die ganze Zeit schon betrachtet habe. Nur steht sie jetzt wirklich vor mir, lebendig und atmend. Ich will meine Finger in diesen wunderschönen Wellen vergraben und sie küssen. Ihr ganz nahe sein. Sie ganz für mich alleine haben. 

Moment, in was für eine Richtung gehen meine Gedanken gerade? Das ist doch nicht normal! Ich muss wissen, wie weit ich bei ihr gehen kann, koste es was es wolle. Ich muss wissen, ob Victoria die Richtige für mich sein könnte.