Kapitel 12 - Medizinische Station

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Bis wir endlich auf der Medizinischen Station angekommen waren, war ich schlichtweg am Ende meiner Kräfte, zumal wir fast doppelt so lange wie üblich für dieses Stück Weg gebraucht hatten. Kimura bugsierte mich gleich auf eine freie Liege ganz in der Nähe, außer uns war wirklich niemand anwesend. Während ich so dalag versuchte ich, wenigstens meine Atmung wieder etwas unter Kontrolle zu bekommen. 

Kimura wuselte derweil geschäftig um mich herum, maß die Temperatur, führte Scans durch und gab mir ein Mittel, um meinen Kreislauf wieder etwas zu stabilisieren. Zu meinem Leidwesen musste ich dafür schon wieder diese elende Piekserei über mich ergehen lassen und hatte auch niemanden bei mir, der Beistand hätte spenden können. Ja, Nadeln und ich wurden in diesem Leben definitiv keine Freunde mehr. 

Kimura versuchte meine Anspannung etwas aufzulockern, während er die Haut an meinem Arm für den Einstich desinfizierte. "Möchtest du hören, was für eine Idee mir bezüglich unseres anderen Problems gekommen ist?" 

Ich nickte bestätigend. Wenn Kimura einen Monolog führen wollte um mich abzulenken, dann sollte mir das Recht sein. 

"Mir ist die Idee gekommen, dich als Stationshelferin verkleidet mit zu Poe in die Verhörzelle zu nehmen. Die einfachen Sturmtruppler werden dich mit Sicherheit nicht erkennen, wir müssen nur dafür sorgen, dass Hux nicht gerade nach dir sehen möchte, während wir unterwegs sind. Zu erklären, weshalb du dich als Stationsschwester verkleidet durch die Finalizer bewegst, dürfte zumindest bei ihm schwer fallen, dann bekommen wir ernsthafte Schwierigkeiten. Zu unserem Glück liegt die Verhörzelle nicht weit entfernt von hier, der Weg hält sich also in Grenzen. Begegnungen werden wir nicht gänzlich vermeiden können, aber ich denke wir werden hier nur Patrouillen von Sturmtrupplern über den Weg laufen, keinen Hochrangigen Offizieren oder Generälen."

"Wenn nicht gerade Hux nach mir sehen will und dann einen Suchtrupp losschickt, weil ich nicht hier bin", ergänzte ich. 

Kimura nickte. "Aber selbst dieses Risiko sollte sich auf ein Minimum reduzieren lassen." 

Interessiert blickte ich zu ihm hoch. 

"Wenn Hux in einer wichtigen Besprechung ist, wie lange ist er dann meistens abwesend?" 

Ich musste kurz überlegen. "Das kann ich dir so genau gar nicht sagen. Kommt wahrscheinlich immer auf die jeweilige Situation an, die seine Anwesenheit erfordert."

Ein leicht unzufriedenes Grummeln war zu hören. "Nun, Hux schreibt dir ja ständig und hält dich so auf dem Laufenden. Wenn er nur die kleinste Bemerkung fallen lässt, dass er in einem Meeting oder dergleichen ist, dann müssen wir schnell handeln. Selbst wenn wir Poe mit unserer kurzzeitigen Anwesenheit nur etwas neuen Mut vermitteln können, wäre schon viel gewonnen. Dann weiß er, dass er nicht alleine ist." 

Ich musste Kimura zustimmen. Für uns stand viel auf dem Spiel, denn wenn wir erwischt würden, wäre unsere Tarnung als Spione definitiv vorbei. Aber verdammt, Poe etwas Mut und Zuversicht zu spenden war mir die Sache allemal wert. "Sag mal Kimura, wieso ist hier eigentlich nie jemand?"

"Weil die Erste Ordnung sich derzeit nicht in Kampfhandlungen befindet. Bei normalen Truppenübungen und Alltagsabläufen wird äußerst selten jemand verletzt. Meistens muss ich Routinekontrollen durchführen, um alle gesundheitlich auf dem Beststand zu halten. Warum fragst du?"

"Weil mir letztens schon aufgefallen ist, dass du hier keine Patienten zu behandeln hast."

"Wenn jemand ernsthaft verletzt ist, kommt meistens noch der Stationsarzt vorbei. Für die alltäglich anfallenden Aufgaben bin ich zuständig." 

Mein Kopf ruckte zu Kimura herum. "Ich dachte du bist der Stationsarzt?"

"Das habe ich nie behauptet Ria", stellte er mit einem Schmunzeln richtig. "Du hast es anscheinend immer nur angenommen."

Love and Betrayal, General HuxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt