Kapitel 43 - Mission auf Arkania

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Kylo Ren und ich hatten uns nichts zu sagen, wie wir nebeneinander durch die Flure schritten. Die Stille zwischen uns hielt sogar solange an, bis wir den Hangar erreichten. Mir konnte es nur Recht sein, denn so hatte ich wenigstens Zeit, mir Gedanken über die gesamte Situation zu machen. Da Ren mir in einem emotional angeschlagenen Moment zugesichert hatte, sich in Zukunft aus meinem Kopf fernzuhalten, verließ ich mich jetzt einfach mal darauf, dass er sein Wort hielt. Trotzdem konnte ich mit einem Schmunzeln auf dem Gesicht der Versuchung nicht widerstehen, diese Bestätigung auch einmal zu überprüfen. So laut und demonstrativ es mir möglich war, dachte ich an allerlei unvorteilhafte Sachen.

Hm, wenn der Eimerkopf, der hier vor mir entlangwatschelt die Gedanken von General Hux lesen würde, nachdem wir heißen wilden Sex hatten, dann würde sich dieser Eimer bestimmt in Sekundenschnelle in einen Dampfkochtopf entwickeln. Aber ... wo kommt dann der Dampf raus? Aus den Ohren? Ein leises Kichern entschlüpfte mir ungewollt, aber ich hatte gerade ein sensationelles Bild vor Augen. Grinsend spann ich diesen Gedanken weiter. Und wenn Eimerkopf dann den Helm lüftet um den überschüssigen Druck abzulassen, hat er bestimmt eine knallrote Leuchte auf den Schultern sitzen. 

Der große dunkel gekleidete Mann vor mir reagierte nicht, sondern stiefelte weiter stur geradeaus. So weit so gut. Ich wandte meine Überlegungen ernsthafteren Themen zu. Hoffentlich hat meine Nachricht Leia noch genug Zeit verschafft, um sich wenigstens einen Vorsprung zu verschaffen. Wo auch immer sie gerade sein mögen. Ich schickte ein schnelles Stoßgebet an die Macht, das sie mit Leia und ihren treuen Gefährten sein möge. Mit den Leuten, die ich irgendwie schon als meine Familie betrachtete. Ich wünschte, ich hätte mehr tun können. Aber aktuell kann ich nur eines machen; abwarten. Entweder Armitage oder Leia, einer von beiden wird mich über die aktuellen Geschehnisse informieren. Unweigerlich huschten meine Gedanken weiter, hin zur unerfreulichen Angelegenheit, die da auf mich zukam. Die bevorstehenden Verhandlungen mit Lord Kisal. 

Behandschuhte Finger, die vor meinem Gesicht schnipsten, ließen mich dezent zurückzucken. Irritiert blickte ich zu Kylo Ren auf, der mich um gut einen Kopf überragte. "Was ist denn?"

"Hast du mir nicht zugehört? Steig ein!" Verdeutlichend zeigte er auf das bereitstehende Shuttle direkt hinter sich. Es war kein herkömmliches Shuttle, welches die Erste Ordnung eigentlich benutzte, sondern ein großes schwarzes Gefährt, dass entfernte Ähnlichkeit mit einer Rasse von Flughunden aufwies, deren Name mir gerade beim Besten Willen nicht mehr einfallen wollte. Im Ruhezustand waren die langen schwarzen Tragflächen senkrecht nach oben geklappt. 

Kylo war es offenbar leid, auf eine Erwiderung meinerseits zu warten und stürmte mit wehendem Umhang die Einstiegsrampe hinauf. Ich folgte ihm, wenn auch deutlich langsamer. Wohl auch weil mir klar war, dass es ab diesem Punkt kein zurück mehr gab. Aber andererseits, was wollte ich schon groß machen? Murrend fügte ich mich in mein Schicksal und eilte Kylo Ren hinterher, hin zum Cockpit. 

Er saß schon auf dem Pilotensessel, fertig angeschnallt. Mit geübter Sicherheit, die auf einen jahrelangen Umgang in diesen Dingen schließen ließ, aktivierte er einige der unzähligen Knöpfchen und Regler, die das Innere des Cockpits bunt ausleuchteten. Das ungewohnte Licht legte einen sanften Schein über Rens Züge, ließ sie weicher und zugänglicher erscheinen. Für einen kurzen Augenblick hatte ich keinerlei Probleme, den Sohn von Han Solo und Leia Organa in ihm zu erkennen. Genau in diesem Moment schaut Kylo Ren zu mir auf und ertappt mich natürlich auch prompt dabei, wie ich ihn anstarrte.

Mit einem Räuspern nahm ich schnell auf dem Sitz des Co-Piloten Platz und legte den Sicherheitsgurt um mich. Ren beobachtete mich nachdenklich, aber ganz dezent blitzte auch eine leichte Amüsiertheit über sein Gesicht. Peinliche Sache Ria! Und du, schau gefälligst weg! Da Kylo Ren aber scheinbar keinesfalls gewillt war den Blick seiner braunen Augen von mir abzuwenden, war ich schließlich gezwungen, doch zu ihm hinüberzublicken. "Ich bin soweit. Wir können los."

Love and Betrayal, General HuxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt