Kapitel 19 - Starkiller-Basis

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Ein sanftes Rütteln an meiner Schulter weckte mich. Verschlafen blickte ich nach oben und sah Armitage über mich gebeugt dastehen, seine Hand lag immer noch dort, wo er sie platziert hatte. "Es tut mir leid dich wecken zu müssen mein Schatz, aber wir werden bald den Hyperraum verlassen und auf Starkiller ankommen."

"Mhm." Noch leicht benommen richtete ich mich in eine sitzende Position auf und rieb mir erst einmal den Schlaf aus den Augen. Wieso zum Geier schlief ich eigentlich immer während solcher Flüge ein? 

Armitage nahm auf dem Sofa neben mir Platz um mich in seine Arme zu ziehen. "Wie geht es dir, Victoria? Wie fühlst du dich?" Seine Frage wurde von einer zärtlichen Geste begleitet, mit der er mir über die Haare fuhr. 

"Das Schmerzmittel wirkt noch, trotzdem fühle ich mich leicht überfahren." 

Mit einem Ruck ließ das Shuttle den Hyperraum hinter sich, wir näherten uns unerbittlich unserem Zielort.

"Wenn wir angekommen sind, werde ich dich zuerst auf der Medizinischen Station abliefern", erklärte Hux, bevor er seine Arme noch fester um mich schloss, sein Kinn auf meinen Kopf gebettet. "Mir gehen die Worte des Obersten Anführers nicht mehr aus dem Kopf", erklärte Armitage sein Verhalten. 

Ich brachte ein wenig Distanz zwischen uns, damit ich ihn ansehen konnte. "Du meinst die Strafversetzung auf einen anderen Sternenzerstörer?" 

Ein merklicher Schatten huschte über sein Gesicht, als er meine Vermutung mit einem Nicken bestätigte. "Victoria, in der kurzen Zeit die wir uns jetzt kennen, bist du mir so unglaublich wichtig geworden. Ich will mir gar nicht vorstellen wie es wäre, meine Tage wieder ohne dich verbringen zu müssen. Ich liebe dich, das weißt du. Die Tage ohne dich waren leer und einsam. Und ausgerechnet jetzt will Snoke uns wieder trennen. Ich ertrage den Gedanken einfach nicht." Um seine Aussage zu untermauern zog Armitage mich für einen leidenschaftlichen Kuss an sich, krallte seine Hände in einer Geste der Verzweiflung in meine Uniformjacke. "Ich kann dich nicht wieder verlieren, Victoria!"

Seine offenen, ehrlichen Worte schickten auf der einen Seite ein Gefühl der Wärme durch mich hindurch. Auf der anderen Seite stimmten sie mich traurig, da Armitage und ich auf völlig unterschiedlichen Seiten dieses Krieges standen - was er nicht wusste. Aber irgendwann, eines Tages würde mein doppeltes Spiel ans Licht kommen und das würde für ihn ein herber Schlag mitten ins Gesicht sein. Hux bedeutete mir ebenfalls sehr viel, aber ich würde auch weiterhin an meinem Ziel festhalten, dem Widerstand so viele Vorteile wie nur möglich zu verschaffen. Wieder musste ich unweigerlich daran denken, wie anders alles wäre, wenn wir beide nicht für gegensätzliche Seiten arbeiten würden. "Nun, vielleicht musst du das auch nicht. Wenn wir deine Aufgabe zu Snokes vollster Zufriedenheit erfüllen, lässt er vielleicht noch einmal mit sich reden. Wir müssen ihm einfach demonstrieren, wie effizient wir zusammenarbeiten."

Armitage lächelte mich an, offenbar nicht gänzlich überzeugt von meinen Worten. Doch bevor er etwas erwidern konnte, verkündete ein Lautsprecher die beginnende Anflugphase auf Basis Starkiller. 

Die Spionin in mir hob voller Neugier den Kopf, schließlich war ich direkt an der Geheimwaffe angekommen. Näher am Geschehen konnte man gar nicht sein. 

Hux bemerkte meine Neugier denn er fragte mich umgehend, "Möchtest du sie sehen?"

"Ja, unbedingt." Mein Herzschlag beschleunigte sich unweigerlich. Zusammen standen wir auf, um uns an einem Sichtfenster zu positionieren. Hux stand hinter mir, die Arme um meine Taille geschlungen. 

Ein Blick in die Weiten der Galaxis genügte, damit mir schlagartig übel wurde. Die Erste Ordnung hatte nicht nur irgendwelche zerstörerischen Waffen auf Ilum installiert, sondern den kompletten Planeten in eine einzige, gigantische Superwaffe verwandelt. Dunkel erinnerte ich mich daran, dass Armitage mir gegenüber so etwas schon einmal erwähnt hatte. Aber jetzt, hier, diese Geheimwaffe mit eigenen Augen direkt vor mir zu sehen, war unbeschreiblich. Wie sollte der Widerstand eine solche Waffe ausschalten? Oder unschädlich machen? Ich war mir sicher, dass es irgendwo einen Schwachpunkt geben musste, aber diesen zu finden würde mein knappes Zeitfenster um ein vielfaches übersteigen, selbst wenn ich alle mir zur Verfügung stehende Zeit dazu nutzen würde, um die Baupläne zu studieren.

Love and Betrayal, General HuxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt