Kapitel 4 - Ich glaub, ich bin hier falsch

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Die bedrohliche Präsenz, die wie ein schweres Tuch über der ganzen Situation gelegen hatte, verschwand zum Glück mit Kylo Rens Abgang. Dennoch sah ich mich jetzt mit einem ganz anderen Problem konfrontiert, denn wenn es sich bei dem Mann, der mich äußerst kritisch von Kopf bis Fuß musterte um General Hux handelte, dann stand ich zum ersten Mal offiziell vor meinem Vorgesetzten. Leider wurde ich das Gefühl nicht los, nicht unbedingt einen guten ersten Eindruck hinterlassen zu haben.

Nervös betrachtete ich den Mann vor mir etwas genauer. Er war sehr groß, wollte ich ihm direkt ins Gesicht sehen, musste ich meinen Kopf in den Nacken legen. Die schwarze Kleidung der Ersten Ordnung stand ihm wirklich ausgesprochen gut. Und erst diese grünen Augen - die mich mit einem unangenehm stechenden Blick bedachten. Erst jetzt wurde mir schlagartig bewusst, dass ich gerade dabei war, meinen Vorgesetzten ungeniert anzustarren, ein Umstand, der dem General wohl ebenfalls aufgefallen sein musste, denn er blaffte mich mit einem scharfem Ton in der Stimme sehr wirkungsvoll an. "Was starren Sie so?"

Ups. 

Scheiße, das hier lief ja mal richtig gekonnt aus dem Ruder. Schnell wandte ich die Augen ab um stattdessen auf meine Stiefel zu starren und ein leises "Entschuldigen Sie, Sir" hervorzubringen.

Bedrohlich langsam setzte der General einen Fuß vor den anderen, was ihn immer weiter zu mir brachte. Bei jedem Schritt klackten die Absätze seiner hohen Stiefel auf dem Boden, was das einzige Geräusch verursachte das die entstandene Stille durchbrach. Wenn er mich mit seiner Präsenz einschüchtern wollte, dann musste ich ehrlich zugeben, dass ihm das verdammt gut gelang, denn mittlerweile traute ich mich gar nicht mehr, den Blick zu heben. Genau vor mir blieb General Hux schließlich stehen. "Eine ungewöhnliche Zeit um sich hier in den Gängen aufzuhalten. Zu welcher Abteilung gehören Sie? Und sehen Sie mich gefälligst an, wenn ich mit Ihnen rede!"

Ja was denn jetzt? Erst soll ich ihn nicht so anstarren und jetzt auf einmal doch? 

Dennoch tat ich wie mir geheißen wurde und hob meinen Blick. "General. Ich bin Offizierin Deveron, heute auf der Finalizer angekommen. Die Akademie schickt mich mit einer Empfehlung, die Kommandobrücke als Kommunikationsoffizierin zu verstärken." Hoffentlich stellte ihn meine Antwort zufrieden.

Der General blieb unerbittlich. "Wenn Sie zur Kommandobrücke wollten, was tun Sie dann hier?" 

Konnte er sich das nicht selbst zusammenreimen? Ich war eben erst hier angekommen und hatte mich hoffnungslos verlaufen ... aber, sollte ich ihm diese Tatsache jetzt einfach so an den Kopf werfen? Nach kurzem zögern beschloss ich, genau das zu tun, zumal ich wieder das Gefühl bekam, dass er langsam aber sicher die Geduld mit mir verlor. "Ich habe mich verlaufen Sir."

Und schon wieder schoss eine Augenbraue nach oben. 

Macht er das absichtlich, oder fällt es ihm schon gar nicht mehr auf? 

"Verlaufen? Ist das Ihr Ernst?" Kaum verborgene Belustigung klang in seiner Stimme mit. "Wie selten dämlich sind Sie eigentlich?", verlangt er prompt von mir zu wissen.

Verdattert riss ich meine Augen auf. 

Was hat der General gerade gesagt? 

Unfähig etwas auf diese Äußerung zu erwidern, starrte ich ihn an. Schon wieder. 

Kopfschüttelnd trat General Hux einen Schritt zurück. "Die genaue Wegbeschreibung finden Sie übrigens auf Ihrem Datenpad. Aber fürs erste dürfen Sie mir der Einfachheit halber folgen, ich möchte nicht noch einen Suchtrupp für Sie organisieren müssen Offizierin Deveron." Mit diesen harschen Worten wandte sich der rothaarige General von mir ab und eilte mit schnellen Schritten voraus.

Love and Betrayal, General HuxWo Geschichten leben. Entdecke jetzt