Love and Betrayal, General Hux

Kapitel 62 - Die nächste Demütigung

Der restliche Tag verging in fliegender Eile. Tara fügte sich perfekt in unser kleines Team ein, wodurch wir merklich mehr Akten in derselben Zeit bearbeiten konnten. Gegen Ende des Arbeitstages zeigte ich Tara ihr Quartier, welches nicht weit von unserem entfernt lag und blieb auch noch einen Augenblick, da wir beide das Bedürfnis hatten, uns noch einmal unter vier Augen zu unterhalten. Dabei erfuhr ich, dass sie Milon, den Vater des Kindes noch einmal hatte ansprechen wollen, dieser aber seine Meinung oder Einstellung zu dem Thema nicht geändert hatte. Was ihm natürlich noch weitere Minuspunkte bei mir eintrug. 

Ich versprach Tara erneut, mir eine Lösung einfallen zu lassen. Es kostete mich keine Überwindung, ihr dieses Zugeständnis zu machen, vor allem dann nicht als ich sah, wie schwer sie doch an dieser Last trug. Wie sehr die Ungewissheit meine Freundin belastete. 

Zurück bei Armitage zelebrierten wir unsere übliche Abendroutine, bestehend aus einem leckeren gemeinsamen Essen und dem anschließenden, aneinander gekuschelten einschlafen. 

Am folgenden Morgen wurde ich vor Hux wach, ein Umstand, der sehr selten eintrat. Verliebt betrachtete ich ihn beim Schlafen. Ließ meine Augen über seine verwuschelten Haare wandern, über den Schatten, den seine leicht geschwungenen Wimpern auf die Wangen warfen, über die Verletzung an seiner Nase bis hin zu seinen weichen, leicht geöffneten Lippen. Ich konnte der Versuchung nicht widerstehen, weshalb ich mich schließlich dazu hinreißen ließ, ihn wachzuküssen. Ich lächelte sanft in die Zärtlichkeit hinein als ich spürte, wie sich seine Arme um meine Taille schlangen. Mich enger an und schließlich auch auf ihn zogen. Meine Hände wühlten sich von selbst in die herrlich unordentlichen roten Haare, während unsere Lippen sich unermüdlich aufeinander bewegten. Armitages Zungenspitze streifte über meine Lippen und bat um Einlass. Ich öffnete den Mund bereitwillig, um den Kuss zu vertiefen. Nach endlos erscheinenden Minuten lösten wir uns wieder voneinander. 

"Guten Morgen, Victoria", brummte Armitage. Seine Stimme war vom Schlafen noch ganz rau.

"Guten Morgen." 

Ich bekam nicht genug davon, mich in Hux' umwerfend grünen Augen zu verlieren. In ihnen seine aufrichtige Liebe zu mir lesen zu können. Auch Armitage genoss diesen Moment der Stille. Seine Fingerspitzen streichelten zärtlich über meinen Wangenknochen, hinab an den Konturen meines Kieferknochens entlang, kitzelten die empfindliche Haut an meinem Hals um dann an meinem Hinterkopf liegen zu bleiben. Bestimmend zog er mich wieder zu sich herab und der Tanz unserer verbundenen Lippen begann erneut. 

"Wie geht es deiner Nase?", frage ich kurz darauf, als wir eng aneinander gekuschelt die Zeit genossen, die uns bis zum Aufstehen noch verblieb. 

"Besser, dank deiner Fürsorge. Meine persönliche Krankenschwester."

Ich drehte mich in seinen Armen um. "Krankenschwester, persönliche Assistentin und Geliebte. Ich habe meinen Aufgabenbereich definitiv erweitert." 

"Und bald auch meine Frau." Vorfreude schwang in Armitages Stimme mit. Seine Finger suchten und fanden meine auf der Bettdecke, verflochten sich mit ihnen.

"Und bald auch deine Frau", bestätigte ich nickend.

Sobald ich dir mein Geheimnis verraten habe und du mich dann noch willst. Wenn unsere Beziehung nicht daran zerbricht. 

Armitage verdrängte diese belastenden Gedanken geschickt, indem er mich wieder küsste. All seine Liebe und Zuneigung spiegelten sich in dieser Berührung wieder. Mein Herz begann unweigerlich schneller zu schlagen, denn ich empfand genau das gleiche für diesen Mann. Ich wollte ihn nicht verlieren, unter keinen Umständen. 

"Heute steht wieder ein Training mit Ren an, wenn mich nicht alles täuscht." Es war keine Frage, denn Hux kannte die Antwort darauf nur allzu genau und er verbarg den Widerwillen auch nicht, den dieser Umstand in ihm auslöste.