"Ria, Süße, wach auf!" Armitages warmer Atem strich über mein Ohr.
Unwillig murrend zupfte ich die Decke höher und sog Armitages vertrauten Duft tief in meine Lunge. Ich lag ihm zugewandt auf der Seite, wobei meine Nase dabei fast seine Brust berührte. Ein leises, amüsiertes Lachen erklang über mir, dann begann Armitage damit, sanft über meine Wange zu streicheln. Normalerweise genoss ich diese Art der Berührung sehr, aber heute morgen nervte sie mich, denn sie hinderte mich effektiv daran, wieder einzuschlafen. Was vermutlich auch genau Hux' Intention gewesen war.
"Ich weiß, dass deine Nacht extrem kurz war, aber wir müssen jetzt aufstehen", flüsterte er mir zu.
"Nein!", murrte ich. "Nur noch einen winzig kleinen Moment!" Ich schmiegte mich noch dichter an ihn, sofern es im Bereich des Möglichen lag.
Gleich darauf spürte ich, wie Hux seinen Arm auf der Decke über mir drapierte. "Na gut, einverstanden. Aber wirklich nur noch einen kleinen Moment."
Uns sollte wirklich nur noch ein klitzekleiner Augenblick bleiben. Keine fünf Minuten später stand Edrison neben uns, wobei er sich vernehmlich räusperte. "Victoria?"
Ich spürte die sofortige Anspannung, die von Armitage Besitz ergriff, als er diese vertrauliche Anrede bemerkte. Automatisch zog sich sein Arm fester um meine Schultern zusammen.
"Ist schon gut." Ich sah mich dazu gezwungen zu vermitteln, ansonsten würde es gleich wieder zwischen den beiden zu Spannungen kommen. Während ich mir den Schlaf aus den Augen rieb, setzte ich mich auf und sah zu Peavey.
Armitages Körper lehnte sich weiter vor, sodass ich mit angelehntem Rücken vor ihm saß. Die Geste war eindeutig und sollte seinen Anspruch auf mich gegenüber Peavey zum Ausdruck bringen.
"Der Sohn von Graf Renlan hat uns in den Saal von gestern Abend gebeten, um mit uns zusammen zu frühstücken. Des weiteren wollte er wohl noch etwas besprechen. Wir sollen uns in fünfzehn Minuten dort einfinden."
"Ist gut. Danke." Ich lächelte ihn dankbar an, denn es war Peavey deutlich anzusehen, wie ungern er sich so sehr zurückhielt.
Auch ich würde unser Gespräch eigentlich gerne weiter fortführen, um ihn noch besser kennenzulernen. Aber dafür war der Zeitpunkt leider verstrichen, denn mit der Ankunft von Hux würde sich aller Wahrscheinlichkeit nach kein Moment mehr ergeben, in dem er mich aus seinen Augen ließ. Irgendwann würde ich Armitage über die Verwandtschaftsverhältnisse aufklären müssen, aber nicht heute und vor allem, nicht jetzt gleich. Seufzend musste ich mir die Tatsache eingestehen, dass mein Vater und mein Verlobter nicht unbedingt gut miteinander konnten.
Leise seufzend erhob ich mich und streckte meine noch müden Knochen. Dabei ließ ich meinen Blick durch den Saal wandern. Kylo Ren saß vornübergebeugt auf seinem Feldbett, den Kopf in beide Hände abgestützt. Peavey stand in vorgeschriebener Haltung an seiner Seite und redete auf ihn ein. Vermutlich sagte er ihm dasselbe, wie mir nur wenige Minuten zuvor. Ein wissendes Lächeln zupfte meinen Mundwinkel empor.
Er wird vermutlich gerade den Kater seines Lebens, inklusive mörderischer Kopfschmerzen haben.
Armitages Arme unterbrachen mich in meiner Beobachtung, als sie sich um mich legten. Ein Kitzeln seitlich am Hals vervollständigte seine Berührung, als Hux eine sanfte Spur aus Küssen daran hinaufzog. Lächelnd drehte ich den Kopf zur Seite, damit er auch meine Lippen erreichen konnte. Nach einem Kuss wanderte sein Blick weiter, von meinem Mund hinauf bis zu meinen Augen. Wärme und Zuneigung sprachen aus seinem Blick. "Ich liebe dich, Victoria!"
"Und ich dich, mein Schatz!"
Zusammen liefen wir in Richtung des Saales, in dem Yra uns zum Frühstück erwartete, nachdem ich mich in meinem Zimmer noch schnell umgezogen hatte. Es hatte im Laufe der Nacht keine weiteren Zwischenfälle mit den Angreifern gegeben, zudem waren inzwischen schon alle Räume penibel durchsucht worden. Nirgendwo war man auf einen versteckten Hinterhalt gestoßen, weswegen ich mir jetzt die Freiheit nahm, um den Gesamteindruck des Plastes noch einmal auf mich wirken zu lassen. Es war friedlich hier. Die wärmenden Strahlen der Morgensonne fluteten durch die großen Glasflächen in den Flur. Durch die geöffneten Fenster wehte ein sachter Windhauch herein und brachte die Stimmen der erwachenden Tierwelt mit sich. Ohne ein Wort zu sagen, griff Armitage nach meiner Hand und verband unsere Finger miteinander. Schweigend setzten wir unseren Weg fort. Der Schlafmangel, der mich unerbittlich in seinen Krallen hielt, würde hoffentlich mit dem Ersten Kaffee abgemildert werden. Hux dagegen sah man die Übermüdung nicht im Geringsten an.
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Love and Betrayal, General Hux
FanficDer Widerstand hat von einer geheimen Waffe der Ersten Ordnung erfahren. Um möglichst genaue Informationen zu erhalten, schleust General Leia Organa eine Widerstandskämpferin innerhalb der Ersten Ordnung ein. Die Wahl fällt auf Victoria Deveron, ei...