Auf dem Weg zur Medizinischen drängte sich mir eine ganz andere Überlegung auf, nämlich, dass ich Kimura darüber informieren musste, was in den letzten Stunden geschehen war. Dummerweise sah ich seine Reaktion darauf leider nur allzu bildhaft vor mir.
Er wird nicht erfreut sein, so viel ist sicher. Aber es muss mir irgendwie gelingen, ihn von meiner Sichtweise zu überzeugen. Warum ich so gehandelt habe, denn ich brauche Kimuras Hilfe, um Tara hier herauszuschleusen, sollte sie sich wirklich für diesen Vorschlag entscheiden.
Auf der Station erwartete mich nicht das übliche Bild völliger Leere, was mich für einen Moment irritiert knapp hinter der Schleuse abstoppen ließ. Scheinbar musste Kimura gerade einen ganzen Schwung Sturmtruppler betreuen. Ich sah ihn in seinem Kittel, wie er beschäftigt zwischen den vielen, in weißes Plastoid gehüllten Gestalten herumwuselte.
Sobald er mich entdeckte, winkte er mir, näherzukommen. "Ah, Offizierin Deveron, gut, dass Sie es spontan einrichten konnten", folgte seine Erklärung ohne mich dabei anzusehen, weil er gerade dabei war, dem Mann der vor ihm auf der Liege saß, eine Impfdosis in den entblößten Oberarm zu spritzen. "Wenn Sie bitte in meinem Büro auf mich warten wollen? In fünf Minuten dürfte ich bei Ihnen sein."
"In Ordnung. Nur keine Eile." Ich folgte der angegebenen Richtung und wartete in seinem Büro darauf, dass er die Sturmtruppler abfertigen würde.
Überraschenderweise ging es doch recht schnell und Kimura kam nur kurze Zeit später zu mir.
"Hast du etwas vom Widerstand gehört?", wollte ich sofort wissen.
"Leia hat mich tatsächlich kontaktiert", antwortete er auf meine Frage und nahm hinter seinem Schreibtisch Platz.
Erwartungsvoll rutschte ich vor bis an die Stuhlkante. "Und?"
"Es geht ihnen den Umständen entsprechend. Dass niemand auf den Hilferuf damals auf Crait reagiert hat, obwohl dieser mittels Leias persönlichem Code übertragen worden ist, nagt noch immer schwer an ihr. Sie schrieb außerdem, einen neuen Rückzugsort gefunden zu haben, teilte mir aber nicht mit, welchen. Oder wo er sich befindet." Er verschränkte die Arme vor der Brust. Die gesamte Geste drückte Unzufriedenheit aus und ich verstand auch durchaus, warum.
"Das könnte zu einem Problem werden", gab ich ebenfalls zu bedenken. "In der nächsten Zeit müssten wir ihren neuen Standpunkt erfahren."
"Warum?" Dorey zog eine Augenbraue fragend nach oben und betrachtete mich skeptisch.
"Das erkläre ich dir später", winkte ich lapidar ab. "Ich wollte eigentlich etwas anderes mit dir besprechen."
"Lass hören." Den Kopf leicht nach rechts geneigt, wartete Kimura ab.
Da ich nicht sofort die Karten auf den Tisch legen wollte, entschied ich mich dafür, zuerst das weniger dramatische Thema anzuschneiden. "Zu dem Problem mit dem Funkspruch wüsste ich vielleicht eine Lösung. Ich bin erst kürzlich bei der Arbeit darauf aufmerksam geworden. Die Erste Ordnung kontrolliert zwar nicht die Funksprüche, dafür fehlt selbst ihnen die Kapazität, aber sie haben eine Möglichkeit gefunden, die weit weniger aufwendig ist und dennoch genau denselben Effekt bringt. Sie überwachen die Transmitter und Sender, welche die Funksprüche weiterleiten. Alle Transmitter und Sender! Es ist möglich, dass die Techniker der Ordnung den Funkspruch mit Leias persönlichem Signal bereits entschlüsselt haben. Demnach ist es ein leichtes für sie, diese Spur zu blockieren, was bedeuten würde, Leias Funkspruch ist niemals bis in die Kernwelten vorgedrungen. Also hat keiner sie gehört, weswegen auch niemand gekommen ist, um zu helfen, als der Widerstand auf Crait in der Enge gesessen hat."
Inzwischen saß Kimura kerzengerade auf seinem bequemen Stuhl. "Das ist genial, Ria! Dieser Hinweis ist Gold wert. Wenn Generalin Organa also ihre Verbündeten kontaktieren will ..."
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Love and Betrayal, General Hux
ФанфикDer Widerstand hat von einer geheimen Waffe der Ersten Ordnung erfahren. Um möglichst genaue Informationen zu erhalten, schleust General Leia Organa eine Widerstandskämpferin innerhalb der Ersten Ordnung ein. Die Wahl fällt auf Victoria Deveron, ei...