D A V I N A | 1 9 M Ä R Z
Als ich das nächste Mal wieder zu mir komme, befinde ich mich angeschnallt und ohne Fesseln in einem Auto.
Mein Kopf dröhnt noch mehr als vorher. Ich habe das Gefühl, mich nicht bewegen zu können, ohne dass mein Kopf explodieren wird. Fuck!
Trotzdem zwinge ich mich dazu, meinen Kopf zu bewegen, damit ich den Fahrer des Autos sehen kann.
Ich unterdrücke ein schmerzhaftes Stöhnen.
Neben mir sitzt ein Mann. Ich schätze ihn auf Anfang zwanzig. Eine kurze Zeit lang beobachte ich ihn. Der Fahrer sieht konzentriert auf die Straße. Eine schwarze Strähne seines Haares fällt ihm auf die Stirn. Er streicht sie weg, sieht jedoch weiterhin konzentriert auf die Straße.
Wer ist das? Wieso bin ich in diesem Auto?
Plötzlich dreht der Mann sich in meine Richtung. Sein Blick trifft auf meinen. Ich erschaudere. Sein intensiver Blick gleitet einmal über mich.
„Du bist wach", stellt der mir unbekannte schließlich fest.
Irgendwie fühle ich mich ertappt. Vielleicht, weil ich ihn angestarrt habe?
Ich wende meinen Blick von ihm ab und sehe wieder nach vorne. Mein Gesicht verzieht sich schmerzvoll und ein Zischen verlässt meinen Mund. Scheiß Kopfschmerzen!
Vorsichtig lehne ich meinen Kopf an die Fensterscheibe. Meinen Blick lasse ich nach vorne gerichtet.
„Wer bist du?" frage ich nach kurzer Stille.
„Enzo."
Enzo. Schöner Name.
„Und was willst du von mir, Enzo?" Ich betone seinen Namen extra.
„Ich bin überrascht, dass du so ruhig bist", teilt er mir mit und ignoriert so meine Frage.
„Würde es mir etwas bringen, wenn ich jetzt ausrasten würde, weil ich vor ein paar Stunden gekidnappt wurde, eine Zeit lang gefesselt in einem Raum saß, mir irgendwas gespritzt wurde und jetzt bei irgendeiner fremden Person im Auto sitze und nicht weiß was als nächstes passiert?", gehe ich, trotz dessen, dass er meine Frage ignoriert hat, auf seine Aussage ein und wiederhole dabei die Ereignisse der letzten Stunden.
Zum Ende hin wird meine Stimme ungewollt schriller und mein Kopf droht förmlich zu explodieren. Vielleicht bin ich doch nicht ganz so ruhig. Ich atme tief durch und lehnen meinen Kopf, den ich zuvor angehoben habe, wieder an die Fensterschreibe.
„Nein." erklingt Enzos raue Stimme.
„Na also, außerdem dröhnt mein Kopf. Aufregen kann ich mich auch später noch. Falls es ein später geben sollte. Vielleicht bringst du mich jetzt auch einfach um", scherze ich zum Ende hin. Noch im selben Moment frage ich mich, wie man so dumm sein kann.
Ich sitze bei einem fremden Typen im Auto, wurde zuvor gekidnappt und scherze jetzt über meinen Tod.
Dem Mann neben mir entkommt ein raues Lachen. Eine Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus. Heilige Scheiße.
„Ich werde dich nicht umbringen."
„Dann ist ja gut." Wieder ertönt sein raues Lachen.
Ich seufze lautlos und starre weiterhin nach draußen. Fragen schwirren in meinem dröhnenden Kopf und wollen beantwortet werden.
Was mache ich hier eigentlich? Was passiert jetzt mit mir? Wo hin fahren wir?
Und vor allem wer ist Enzo? Was wird er jetzt mit mir machen? Hat er mich gerettet oder gehört er zu den Typen.
Zeit vergeht, in der wir beide Still sind. Ich beobachte die Straßen, die Bäume, die am Straßenrand stehen, und mit Geschwindigkeit an uns vorbeifliegen.
Irgendwann überrollt mich jedoch eine Welle der Müdigkeit und auch ohne es zu wollen, schließe ich meinen Augen und drifte schon bald ganz ab.
Wieder wach werde ich erst, als ich zwei starke Arme unter mir spürte und ich mitbekomme, wie mich jemand aus dem Auto hebt.
Blinzelte öffne ich die Augen und sehe in Enzos Gesicht. Unsere Blicke treffen sich.
„Schlaf weiter, cielo", flüstert er.
Wie von selbst fallen meine Augen wieder zu und ich drifte erneut in meine Traumwelt ab.
Als ich das nächste Mal zu mir kommen, befinde ich mich in einem großen Bett.
Enzo sitzt am anderen Ende des Bettes und starrt auf die vom Bett gegenüberliegende Wand.
Vorsichtig setze ich mich auf. Mein Kopf dröhnt immer noch, allerdings nicht mehr so doll, wie zu vor im Auto. Durch meine Bewegung fängt die Decke an zu rascheln. Enzo dreht seinen Kopf zu mir und sieht mich an.
Kurz ist es still, dann räuspert er sich. „Willst du was trinken?" Er sieht mich fragend an.
Langsam nicke ich.
Ohne ein weites Wort verlässt Enzo den Raum. Hinter ihm fällt die Tür zu. Ich zucke zusammen, zische auf. Armer Kopf.
Was war das denn jetzt?
Vorsichtig befreie ich mich aus der Decke, stehe vorsichtig vom Bett auf und sehe mich im Raum um.
Wo bin ich? Diese Frage habe ich mir in den letzten Stunden viel zu oft gestellt.
Der Raum ist schlicht eingerichtet. In der Mitte steht ein großes Wasserbett, auf welchem ich bis gerade noch gelegen habe. Die Wände sind schlicht Weiß gehalten. Gegenüber von mir befindet sich ein riesiges Fenster. Neben der Tür steht eine Kommode. Auf ihr befindet sich eine leere Vase. Der Raum wirkt kahl, leblos.
Ich will auf das Fenster zu gehen, halte aber in der Bewegung inne, als die Tür sich öffnet und Enzo im Zimmer erscheint. In der Hand hält er ein Wasserglas.
Der schwarzhaarige Mann kommt auf mich zu und reicht mir das Glas. Zögernd nehme ich es an. Wer weiß, was da drin ist?
Probieren geht über Studieren.
Ich setze das Glas an meine Lippen an und nehme einen Schluck. „Danke."
--∆--
A/N:
Wie geht's euch so?Wie hättet ihr in Davina's Situation reagiert?
Euer erster Eindruck von Enzo?

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Ab heute bist du mein
Teen FictionUnd dann drehe ich mich um und renne los. Renne so schnell, wie ich kann. Hinter mir höre ich Enzo laut brüllen und schnelle Schritte, die mich verfolgen. Ich beschleunige mein Tempo. Meine Sportlehrerin wäre stolz auf mich gewesen. Ich verlasse den...