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D A V I N A | 2 1  A P R I L

„Davina!" Lächelnd kommt Jimena auf mich zu und schließt mich in ihre Arme.

Im selben Moment knallt hinter uns eine Tür zu und sowohl Jimena als auch ich zucken erschrocken zusammen. Wir lösen uns voneinander und mit einem Blick über die Schulter stelle ich fest, dass es die Tür von Enzos Arbeitszimmer gewesen ist.

Lautlos seufzend drehe ich meinen Kopf wieder zu Jimena, welche ebenfalls zur Tür geschaut hat und mir nun einen fragenden Blick zu wirft. Ich zucke mit den Schultern, denn eine andere Antwort dafür habe ich nicht. So ist er seit ein paar Tagen drauf. Genau genommen seit dem Tag zweiten Tag in Chicago. Er hatte an dem Tag einen Geschäftstermin, der wohl nicht so gut lief, denn seitdem ist er so drauf.

„Hast du Hunger?", will Jimena wissen.

Ich nicke. So langsam könnte ich mal wieder was vertragen.

„Gut, dann werde ich die Lasagne rasch in den Ofen stellen", teilt die Haushälterin mir zwinkert mit.

„Kann ich dir irgendwie helfen?", frage ich sie. Vielleicht kann ich den Tisch decken.

Jimena schüttelt lächelnd den Kopf. „Nein, nein, ich mach das schon."

„Aber-", fange ich an, doch die Haushälterin fällt mir sofort ins Wort: „Kein aber, Davina. Das ist sehr lieb von dir, aber ich werde das machen. Das ist schließlich mein Job. Du kannst in der Zeit duschen gehen oder es dir auf der Couch bequem machen. Frische Kleidung liegt, falls du sie brauchst, oben im Bad."

„Okay", seufze ich. Natürlich ist mir bewusst, dass das Jimenas Job ist, aber trotzdem kann ich ihr ja helfen. So viel zu tun habe ich hier ja auch nicht. Wenn nicht heute, dann eben morgen.

Lächelnd dreht Jimena sich um und läuft den Flur entlang. Nach kurzem Überlegen entscheide ich mich dazu, eine Dusche zu nehmen und laufe ebenfalls den Flur entlang.

--

Eine halbe Stunde öffne ich frisch geduscht und mit frischer Kleidung am Körper die Küchentür. Sofort steigt mir der Geruch von Lasagne in die Nase und gleichzeitig mit einem Magengrummeln, entkommt mir ein Seufzen. Ich liebe Lasagne.

„Davina." Lächelnd dreht Jimena sich zu mir um. „Das Essen ist so gut wie fertig. Könntest du bitte Mr. García Bescheid sagen?"

Ich zögere, aber nicke schließlich zustimmend, als ich den bittenden Blick in ihrem Gesicht sehe. Zwar habe ich definitiv keine Lust, jetzt mit meinem Entführer zu kommunizieren, aber diese Frau ist viel zu nett, um ihr diese Bitte abzuschlagen.

„Dankeschön!", bedankt sich die Haushälterin bei mir und wendet sich wieder dem Ofen zu.

Ich drehe mich ebenfalls um und verlasse die Küche wieder. Langsam laufe ich den Flur entlang, bis ich vor Enzos Arbeitszimmer stoppe. Einen kurzen Moment lang zögere ich, ehe ich schließlich Jimena zur Liebe die Tür öffne und das Arbeitszimmer betrete.

Enzo steht vor seinem Schreibtisch und telefoniert, definitiv wütend, auf einer anderen Sprache mit jemandem. Seine Stimme ist laut und ich bin erstaunt, dass man sie durch die Tür nicht hören konnte.

Es braucht einen Augenblick lang, bis Enzos Blick auf mich fällt und er genervt die Hand hebt, um mir wahrscheinlich mitzuteilen, dass ich warten soll.

Empört beobachte ich, wie er etwas ins Handy murrt und anschließend das Gespräch beendet. Wenn ich ihn nerve, kann er mich ja auch einfach gehen lassen.

„Wenn ich dich nerve, kannst du mich auch einfach gehen lassen", spreche ich meine Gedanken laut aus und funkle ihn wütend an.

Mein Entführer lässt sein Handy in der Hosentasche verschwinden und schüttelt den Kopf. „Keine Sorge, das wird nicht passieren."

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