D A V I N A | 1 9 M Ä R Z
Was mache ich jetzt?
Ich muss mit Enzo reden. Ich bin sicherlich nicht seins. Was soll das?
Ich will Antworten auf meine Fragen und ich will nach Hause. Mom hat bestimmt nur aus der Wut raus gehandelt und bereut es schon längst.
Ich meine, ich bin ihre Tochter. Sie würde mich niemals wirklich rausschmeißen.
Doch das würde sie. Das hat sie.
Sie hat mich rausgeschmissen.
Sie hat mich rausgeschmissen, weil sie mir nicht geglaubt hat.
Sie hat diesem Arschloch geglaubt und nicht mir, ihrer eigenen Tochter.
Meine Gedanken werden unterbrochen, als plötzlich eine etwas kleinere, ältere -ich schätze sie auf Anfang 50- Frau lächelnd den Raum betritt.
„Hallo, ich bin Jimena, Mr Garcías Haushälterin", stellt sich die Frau sogleich lächelnd vor und ich kann nicht anders als ihr Lächeln, wenn auch etwas verwirrt, zu erwidern.
Mr García? Meint sie Enzo?
Wahrscheinlich.
Er hat eine Haushälterin?
„Ich bin Davina, freut mich", erwidere ich und halte ihr die Hand hin, welche sie annimmt und schüttelt.
„Ich soll Ihnen von Mr García ausrichten, dass er noch ein wichtiges Telefonat hat und Sie, solange er telefoniert, duschen gehen können. Ich werde Ihnen frische Kleidung rauslegen, die Sie später anziehen können", informiert sie mich und ich nicke leicht.
Vielleicht ist duschen keine so schlechte Idee. Danach werde ich mit Enzo reden und ihn dazu bringen mich zu Liam zu fahren. Oder zu Emily.
Welcher Tag ist heute? Vielleicht ist sie schon wieder zu Hause und ich kann zu ihr.
„Könnten Sie mir vielleicht sagen, welcher Tag heute ist?" fragend sehe ich die Frau vor mir an.
Jimena nickt. „Heute ist Sonntag, Miss. Sie können außerdem gerne du zu mir sagen"
„Nur wenn Sie - du mich auch duzt", fordere ich und nach kurzem Zögern stimmt Jimena lächelnd zu.
„Dann werde ich dir jetzt Klamotten besorgen und du gehst schön duschen", verkündet die Haushälterin, klatscht in die Hände und lässt mich alleine.
Sonntag.
Heute ist schon Sonntag. Wie lange war ich bei diesen Männern und wie lange bin ich schon hier? Das muss ich Enzo unbedingt auch fragen.
Wenn heute Sonntag ist, heißt das, dass Emily und Jacob schon wieder zu Hause sind oder in den nächsten paar Stunden nach Hause kommen werden, da wir morgen wieder Schule haben. Also kann Enzo mich zu Emily bringen.
Für ein paar Tage kann ich bestimmt bei ihr bleiben und in der Zeit muss ich mich dann um was anderes für mich kümmern. Ich will ihrer Familie bestimmt nicht auf der Tasche liegen, aber sonst habe ich gerade nicht viele Möglichkeiten. Ich habe schließlich kein Geld und auch nicht viele andere Unterkunft Möglichkeiten.
Okay, ich sollte jetzt erstmal duschen. Danach sehe ich weiter.
Ich laufe aus dem Zimmer raus und gehe den Flur, wie vorhin mit Enzo, entlang und bleibe vor dem Badezimmer stehen. Diesmal steht die Tür offen, sodass ich das Badezimmer auch nicht verfehlen kann.
Ich betrete den Raum und schließe die Tür hinter mir.
Rasch entledige ich mich meiner Kleidung und steige unter die große Dusche. Hinter mir schiebe ich den großen, blauen Vorhang zu, welchen ich erst wieder zurückschiebe, als ich fertig mit duschen bin.
Ich steige aus der Dusche und wickle meinen Körper in ein großes Handtuch, das ich auf der weißen Kommode neben der Dusche gefunden habe, ein.
Anschließend tapse ich zum Waschbecken.
Mit meiner rechten Hand wische ich ein paar Mal über den Spiegel, um das beschlagene, welches sich auf Grund des heißen Dampfes der Dusche über den Spiegel gelegt hatte, weg zu wischen, sodass ich mich im Spiegel sehen kann.
Mein Gesicht hat wieder etwas Farbe angenommen. Ich sehe nicht mehr so schlimm, wie vorhin noch aus.
Ich mustere mich noch einen Moment lang im Spiegel, laufe dann quer durch den Raum und hebe meine Klamotten vom Boden auf. Durch die Bewegung verrutscht mein Handtuch leicht, weswegen ich es wieder geraderichte. Dabei rutschen mir allerdings die Klamotten aus der Hand und genervt stöhne ich auf.
Gerade als ich mich bücken will, um meine Klamotten aufzuheben, geht die Tür auf.
Enzo erscheint im Türrahmen und erschrocken schnappe ich nach Luft. Rasch stelle ich mich wieder gerade hin und umklammere das Handtuch mit beiden Händen. Bloß nicht rutschen, Handtuch.
„Ich wollte dir die frischen Klamotten geben", erklärt Enzo sich und hält mir ein Bündel Klamotten hin. Er lässt seinen Blick einmal an meinem, nur in ein Handtuch gewickelten, Körper heruntergleiten und mustert ihn ausgiebig. In seinem Blick liegt etwas, das ich nicht deuten kann. Verlangen? Wut? Ich weiß es nicht.
Vorsichtig löse meine rechte Hand vom Handtuch und greife hastig nach den Klamotten.
„Danke", sage ich und drücke die Sachen an mich. Ich will nicht, dass er mich so sieht. Nur in ein Handtuch gewickelt. Er sollte mich nicht so sehen.
Enzo nickt. Er lässt seinen Blick noch einmal über meinen Körper schweifen und fährt sich durch sein schwarzes Haar. Dann dreht er sich um und verlässt das Badezimmer ohne ein weiteres Wort wieder. Die Tür schließt er hinter sich.
Erleichtert seufze ich und lasse das Handtuch los. Es fällt zu Boden. Genauso wie die Klamotten, die sich ebenfalls in meinem Griff befunden haben. Ich bücke mich nach ihnen und ziehe sie mir anschließend über.
Die Klamotten entpuppen sich als ein schwarzer Kapuzen Hoodie, eine graue Jogginghosen und Unterwäsche. Alle Kleidungsstücke sind genau an meine Größte angepasst.
Ein Schauer überkommt mich. Mit dem Schauer ein ungutes Gefühl.
Ich versuche es zu ignorieren und laufe zum Spiegel. Dort versuche ich meine nassen Haare mit meinen Fingern zu kämmen und die Knoten zu lösen. Danach binde sie wieder zu einem Dutt zusammen.
Das benutzte Handtuch hebe ich vom Boden aus, falte es zusammen und lege es wieder auf der Kommode ab.
Dann laufe ich zur Tür. Ich atmete noch einmal durch und verdränge das ungute Gefühl, rede mir ein, dass ist spinne und alles okay ist.
Ich öffne die Tür.
--∆--
A/N:
Ich denke Davina ist ein bisschen naiv was Enzo betrifft, oder?Ich hab' nicht mehr zusagen, deswegen schönes Wochenende und bis nächste Woche . Byeee 👋
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Ab heute bist du mein
Novela JuvenilUnd dann drehe ich mich um und renne los. Renne so schnell, wie ich kann. Hinter mir höre ich Enzo laut brüllen und schnelle Schritte, die mich verfolgen. Ich beschleunige mein Tempo. Meine Sportlehrerin wäre stolz auf mich gewesen. Ich verlasse den...