L O R E N Z O | 1 3 M A I
„Ich werde kein Bett mit dir teilen", meint Davina und verschränkt die Arme vor der Brust.
„Ach ja?" Spöttisch hebe ich meine rechte Augenbraue. „Und wo willst du dann schlafen?"
Sie lässt ihren Blick durch den Raum schweifen. „Auf dem Boden."
„Auf dem Boden", wiederhole ich und lache. Das ist kindisch, aber wenn sie es so will. „Na dann." Ich laufe auf das große Bett zu und schnappe mir eines der beiden Kissen, mit welchem ich wieder zurück zu meinem Mädchen laufe. „Hier. Die Decke bekommst du aber nicht."
„Arschloch", murmelt sie, entreißt mir das Kissen und tapst in die hinterste Ecke des Zimmers.
Ich versuche nicht, sie aufzuhalten. Wenn sie es so will, dann soll sie es so haben. In ein paar Minuten wird sie eh angekrochen kommen ...
Gelassen beobachte ich, wie Davina das Kissen auf dem Boden platziert und sich anschließend, ohne noch einmal zu mir zu schauen, auf dem Boden niederlässt. Ich blicke noch einen kurzen Augenblick lang zu ihr, ehe ich den Blick schließlich abwende und das Licht ausschalte.
Durch das helle Mondlicht, dass das Zimmer erleuchtet, bahne ich mir einen Weg zu dem großen Bett, das in der Mitte des Raumes steht und steige unter die Decke.
Trotzt dessen, dass Davina schon vor dem Essen erschöpft war, ist es spät geworden. Das Abendessen mit meiner Familie hat sich ziemlich in die Länge gezogen und auch danach wollten sie uns noch nicht gehen lassen.
Ein paar Minuten lang herrscht fast völlige Stimme im Raum. Nur unser beider Atmen ist zu hören, bis schließlich ein leises Seufzen ertönt und die Stille für ein paar Sekunden unterbricht.
Weitere Minuten vergehen. Irgendwann erhebe mich leise und laufe im Mondscheinlicht auf die kleine, am Boden liegende, Gestalt zu. Vor Davina bleibe ich stehen und betrachte ihre Umrisse einen kurzen Augenblick lang, ehe ich mich zu ihr hinunter beuge und sie im Brautstyle hochhebe.
Die Frau in meinen Armen gähnt und lehnt ihren Kopf an meine Brust.
Leise durchquere ich das Zimmer, ziehe die Bettdecke zur Seite und lege Davina auf dem Bett ab. Anschließend breite ich die Decke über ihrem zierlichen Körper aus und umrunde das Bett, um mich dann ebenfalls wieder auf meine Seite des Bettes zu legen.
Auf dem Boden zu schlafen ist lächerlich.
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D A V I N A | 14 M A I
„Oh, das ist eine tolle Idee!", meint Natalia, die Tante von Enzo, und sieht begeistert zu ihrem Neffen. „Findest du nicht auch?"
Bevor mein Entführer die Chance dazu hat, etwas zu erwidern, spricht Natalia an Lucrecia gewandt weiter: „Das solltet ihr auf jeden Fall machen. Dann kannst du Davina gleich auch ein bisschen unsere Stadt zeigen."
„Au ja." Lu grinst mich an und ich kann nicht anders als ihr Grinsen, wenn auch etwas schwächer, zu erwidern.
Enzo räuspert sich. „Ich denke nicht, dass ..."
„Lass den Mädchen doch ihren Spaß, Lorenzo", unterbricht Natalia ihn mit strengem Blick.
Mein Entführer will etwas erwidern, aber diesmal ist es Darío, der ihn unterbricht: „Ich finde auch, dass das eine gute Idee ist." Er zwinkert mir zu. „Wir können die beiden ja begleiten."
„Super", ruft Lu und springt auf, bevor Enzo zu Wort kommen kann. „Dann machen wir uns jetzt fertig, damit wir gleich loskönnen."
Der Mann neben mir gibt einen missbilligen Laut von sich, hindert seine Cousine allerdings nicht daran, mich auf die Beine zu ziehen und aus dem Esszimmer zu dirigieren.

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Ab heute bist du mein
Novela JuvenilUnd dann drehe ich mich um und renne los. Renne so schnell, wie ich kann. Hinter mir höre ich Enzo laut brüllen und schnelle Schritte, die mich verfolgen. Ich beschleunige mein Tempo. Meine Sportlehrerin wäre stolz auf mich gewesen. Ich verlasse den...