D A V I N A | 2 5 M A I
Mit geschlossenen Augen liegt mein Kopf auf Enzos nackter Brust, die sich noch immer nicht ganz gleichmäßig hoch und hinunterbewegt. Langsam fährt seine Hand immer wieder über meine Haare und spielt mit ein paar vereinzelten Strähnen.
Ein Seufzen entflieht meinen Mund, woraufhin ich meinen Kopf so drehe, dass ich Enzo ins Gesicht sehen kann. Ein leichtes Lächeln liegt auf seinen Lippen, als er gedankenverloren weiter durch meine Haare streicht.
Ich frage mich, wie ein Mörder so sanft und behutsam sein kann.
So langsam ploppen immer mehr Fragen, die ich die letzte Stunde über komplett verdrängt habe, wieder in meinem Kopf auf und drängen praktisch dazu, beantwortet zu werden.
„Enzo", murmle ich und lenke seine volle Aufmerksamkeit damit auf mich. „Kann ich dir noch ein paar Fragen stellen?"
Nach kurzem Zögern nickt er. „Meinet wegen."
„Okay." Ich drehe meinen Körper, sodass ich jetzt auf dem Bauch neben Enzo liege und ich ihn, ohne davon Nackenschmerzen zu bekommen, anschauen kann. Mit der Bettdecken, die beim Umdrehen meines Körpers verrutscht ist, bedecke ich meinen nackten Körper wieder. Dabei achte ich allerdings darauf, dass ich mein, immer noch in ein Druckverband gewickeltes, Handgelenk nicht allzu sehr belaste.
Gerade, als ich dazu ansetze, meine erste Frage, die Emily mir zu vor auch schon gestellt hat, zu stellen, unterbricht mich ein lautes Handyklingeln.
Enzo wirft mir einen entschuldigenden Blick zu, bevor er sich aus der Bettdecke schält und nackt zu seiner Hose läuft, die mit unseren anderen Klamotten verstreut auf dem Boden liegt. Ich drehe meinen Körper in seine Richtung und beobachte, wie er rasch seine Hose vom Boden aufhebt und sein Handy herauskramt, um es sich nur wenige Sekunden später ans Ohr zu halten. „Ja?"
Enzo lauscht der Stimme einen Moment lang, ehe er etwas ins Handy brummt und den Anrufer wegdrückt. Anschließend schnappt er sich seine Boxershorts vom Boden und schlüpft sowohl in diese als auch in den Rest seiner Kleidung von vorhin hinein.
„Ich muss leider los." Der schwarzhaarige Mann kommt auf mich zu. „Spätestens heute Abend bin ich wieder da. Dann kannst du mir deine Fragen stellen." Er beugt sich übers Bett und bedeckt meine Schnute einen kurzen Augenblick lang mit seinen Lippen, bevor er mir mit dem Daumen über meine Wange streicht und mit einem letzten Blick zu mir das Zimmer verlässt.
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Gähnend kuschle ich mich in die Decke ein und beobachte, wie der Mann in dem Film, den ich gerade beim Rumzippen entdeckt habe, eine Waffe hebt und sie auf seinen Gegenüber richtet.
Eine Gänsehaut überzieht meinen Körper, als ich unfreiwillig daran denke, dass auch Enzo so etwas macht. Vielleicht sogar in diesem Moment.
Ich drücke die Decke enger an mich und folge dem Film einige Minuten mehr oder weniger aufmerksam, bis ich höre, wie die Tür aufgeschlossen wird und ich meinen Blick auf den Eingang des Wohnzimmers richte, in dem nur kurze Zeit später Enzo erscheint.
Mit großen Schritten kommt er auf mich zu und drückt mir einen Kuss auf den Haaransatz, ehe er meine Füße hochhebt, auf der Couch Platz nimmt und meine Füße auf seinem Schoß ablegt. Anschließend gleitet sein Blick zum Fernseher. „Das habe ich heute auch gemacht."
Entgeistert wandert mein Blick zwischen Enzo und dem Geschehen im Fernseher hin und her.
Als der schwarzhaarige meinen Blick bemerkt, schwindet das Grinsen auf seinen Lippen und mit einer schnellen Bewegungen zieht er mich auf seinen Schoß. „Das war ein Spaß. Es tut mir leid." Er drückt mir einen Kuss auf den Scheitel.

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Ab heute bist du mein
Fiksi RemajaUnd dann drehe ich mich um und renne los. Renne so schnell, wie ich kann. Hinter mir höre ich Enzo laut brüllen und schnelle Schritte, die mich verfolgen. Ich beschleunige mein Tempo. Meine Sportlehrerin wäre stolz auf mich gewesen. Ich verlasse den...