D A V I N A | 2 4 M A I
„Und dann hat er dich gehen lassen?"
Ich nicke. „Nachdem er mir klar gemacht hat, dass es nichts bringen würde, weg zu rennen, weil er mich überall wiederfinden würde, und dass ich bei der Polizei nichts erreichen würde, weil sie dort eh alle unter seinem Einfluss stehen, hat er mich gehen lassen."
Emily stößt Luft aus. „Gott, Davina, es tut mir so leid."
Sie springt von ihrem Bett auf, durchquert den Raum und schließt mich in die Arme. Ich schlinge meine Arme ebenfalls um sie und verstecke mein Gesicht in ihrer Halsbeuge.
„Es tut mir so leid. Ich hatte keine Ahnung."
„Woher auch?", erwidere ich, als wir uns wieder lösen.
„Ich hätte nach dir suchen müssen. Ich hätte deiner Mom nicht einfach glauben dürfen. Du bist meine beste Freundin und das was deine Mom mir erzählt hat, das passt nicht zu dir. Einfach abzuhauen. So bist du nicht." Sie schüttelt schniefend den Kopf. „Aber ich war so wütend. So verdammt wütend."
„Es ist okay", murmele ich. „Mir geht es gut."
„Mehr oder weniger." Emily deutet auf mein Handgelenk, das zur Schonung immer noch in einen Druckverband gewickelt ist. „Wenn ich diesen Typen in die Finger bekomme, mache ich Hackfleisch aus ihm. Wer war der Typ überhaupt?"
Ich zucke mit den Schultern. „Das weiß ich nicht. Das ist eine von den anderen Millionen Fragen, die mir im Kopf herumgeistern, obwohl ein paar ja mittlerweile beantwortet worden sind..."
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D A V I N A | 25 M A I
„Ich kenne den Blick." Emily seufzt. „Du gehst zu ihm zurück, oder?"
Ich nicke. „Ich kann nicht anders." Auch, wenn ich gerade nicht weiß, ob das wirklich die richtige Entscheidung ist, freiwillig zurück zu ihm zu gehen, verspüre ich das Verlangen danach. Ich möchte zu Enzo zurück.
Emily steht auf und drückt mich feste an sich. Als wir uns voneinander lösen, hat meine beste Freundin Tränen in den Augen. „Ich habe dich doch gerade erst wieder", schnieft sie.
„Ich bin ja nicht aus der Welt. Von jetzt an kann ich dich bestimmt öfter besuchen oder du mich." Das hoffe ich zumindest.
„Stimmt." Sie drückt mich erneut an sich.
„Leihst du mir dein Handy?"
„Natürlich." Sie schnappt sich ihr Handy vom Couchtisch, öffnet es und reicht es mir.
Ich öffne die Telefonapp und tippe die Nummer, die Enzo mir gegeben hat, und die ich heute Nacht so lange angestarrt habe, dass ich sie mittlerweile auswendig kenne, ein. Anschließend halte ich mir das Handy ans Ohr und warte bis der Anruf am anderen Ende der Leitung angenommen wird. „Hallo, hier ist Davina Wilson."
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„Danke", bedanke ich mich bei Raúl, der mich bei Emily abgeholt hat, und dessen Nummer ich angerufen hatte, ehe ich die Autotür zuschlage und auf das große Haus zu laufe.
Langsam steige ich die Treppen hinauf und betätige die Klingel, um nur kurze Zeit später erfreut von Jimena in die Arm geschlossen zu werden. „Du bist zurück."
Nickend lächle ich, als sie sich von mir löst, und folge der Haushälterin anschließend ins Haus hinein.
„Mr. García ist in seinem Arbeitszimmer." Jimena deutet auf die geschlossene Tür, die wir gerade passieren.
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Ab heute bist du mein
Fiksi RemajaUnd dann drehe ich mich um und renne los. Renne so schnell, wie ich kann. Hinter mir höre ich Enzo laut brüllen und schnelle Schritte, die mich verfolgen. Ich beschleunige mein Tempo. Meine Sportlehrerin wäre stolz auf mich gewesen. Ich verlasse den...