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D A V I N A | 1 8  A P R I L

Blinzelnd öffne ich die Augen und fahre mir übers Gesicht. Ein Gähnen entkommt meinen Mund. Ich brauche einen Moment, um alle Erinnerungen von gestern sacken zu lassen, ehe ich mich aufrichte.

Verwirrte lasse ich meinen Blick durch das, mir definitiv unbekannte, Zimmer schweifen. Es hat ziemlich viel Ähnlichkeit mit Enzos Zimmer in der Villa, denn es ist ebenfalls alles schwarz gehalten und hat ähnliche, wenn nicht sogar dieselben, Möbel.

Meine Aufmerksamkeit wird auf eine Tür gelenkt, die gerade geöffnet wird. Enzo erscheint im Türrahmen. Er ist gerade dabei sich den letzten Knopf seines schwarzen Hemdes zuzumachen, als sein Blick auf mich fällt und in er in der Bewegung innehält.

„Morgen", grinst mein Entführer und wendet sich wieder dem letzten Knopf seines Hemdes zu.

„Wie bin ich in dieses Zimmer gekommen?" will ich wissen. Ich weiß genau, dass mir meine Augen während der Folge Greys Anatomy auf der Couch zugefallen sind.

„Dieses Zimmer ist für die nächsten Tage unser Schlafzimmer." Enzo stößt sich vom Türrahmen ab und betritt den Raum vollständig. „Ich habe dich hochgetragen, weil die Couch zwar gemütlich ist, aber das Bett dann doch gemütlicher ist."

Unser Schlafzimmer? „Was soll das heißen? Unser Schlafzimmer?" Ich rümpfe meine Nase.

„Es bedeutet, dass wir die nächsten drei Nächte, wie auch schon die letzte Nacht, gemeinsam hier schlafen werden."

Wir haben letzte Nacht zusammen hier geschlafen?

Mein Blick fällt auf die ungemachte Bettseite neben mir, ehe er wieder zu Enzo zurück geht. Ich will ansetzten, zu protestieren, da ich sicherlich nicht freiwillig mit ihm in einem Bett schlafen werde, aber er stoppt mich mit einer Handbewegung. „Das können wir von mir aus, auch wenn ich meine Meinung nicht ändern werde, heute Abend diskutieren." Der Blick meines Entführers fällt auf sein Handgelenk. „Ich habe in einer Stunde einen Termin. Du hast freie Wahl, entweder du begleitest mich oder du bleibst mit Nicolai hier. Du kennst die Spielregeln und weißt, was passiert, wenn du sie nicht befolgst." Enzo hebt seinen Blick wieder. „Also...? Wie wirst du dich entscheiden, cielo?"

Nach kurzem Zögern antworte ich: „Ich begleite dich, Lorenzo." Besser als hier Wurzeln zu schlagen, oder?

Seine Pupillen weiten sich bei der Erwähnung seines vollen Namens, ehe sie sich deutlich verdunkeln und das gleiche Funkeln von gestern in seine Augen tritt. Fuck. „Frische Klamotten liegen im Bad. Du hast 10 Minuten", teilt mein Entführer mir mit und deutet mit einem Kopfnicken in den Raum hinter sich. Dann durchquert er das Zimmer und verlässt es ohne ein weiters Wort.

Ich brauche einen Augenblick lang, um das Gespräch von gerade zu verdauen, ehe ich aus dem Bett klettere und ins Bad flitze. Rasch schließe ich die Tür hinter mir und will den Schlüssel im Schloss drehen, als ich bemerke, dass kein Schlüssel vorhanden ist. Scheiße. Aber Enzo würde nicht einfach reinkommen, oder? Ich meine, ... fuck. Zum ersten Mal heute blicke ich an meinem Körper hinunter und stelle zu meiner Erleichterung fest, dass ich noch die Klamotten von gestern trage. Er hat mich also nicht umgezogen. Das ist gut. Das verringert die Chance, dass er einfach reinplatzen wird. Wenn er mich hätte nackt sehen wollen, hätte er schon gestern die Chance dazu gehabt. Er hat sie aber nicht genutzt, also...

Ich lasse meinen Blick durch das Badezimmer schweifen, ehe ich schließlich zögerlich die Toilette ansteuere und meine Blase entleere. Anschließen wasche ich mir die Hände, trockne sie ab und mustere die frischen Klamotten, die auf der Kommode neben dem Waschbecken liegen. Frische Unterwäsche und Socken, eine schwarze Jeanshose und eine ebenfalls schwarze Bluse. Formell. Außerdem befinden sich ein kleines Deo, eine Haarbürste und eine Zahnbürste mit Zahnpasta bei der Kleidung.

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