D A V I N A | 2 7 A P R I L
„So wirst du mich auch umbringen, oder?", flüstere ich, als der Wagen in die Einfahrt rollt, und unterbreche somit die Stille, die die ganze Zeit über geherrscht hat, seitdem mein Entführer mich aus dem Stripclub dirigiert hat, und die ich gebraucht habe, um das Geschehen halbwegs zu realisieren.
Enzo ist ein Monster. Er hat diesen Mann einfach so umgebracht, genauso wie er mich bald umbringen wird und wie er Emily umbringen will. Er ist ein verdammtes Monster.
„Was?"
„Du wirst mich auch so umbringen... Wenn du keine Lust mehr auf mich haben wirst, dann wirst du mich genauso kaltblütig erschießen, wie diesen Mann vorhin", spreche ich die Wahrheit aus und reiße, bevor er etwas erwidern kann, die Beifahrertür auf.
Kalte Luft strömt mir entgegen, während ich aus dem Auto klettere. Eine Gänsehaut bildet sich unter der Kleidung auf meiner Haut. Für Ende April ist es heute verdammt kalt.
Hastig überbrücke ich den Abstand zwischen den Treppen und dem Wagen und steige die Treppen zur Eingangstür hinauf. Hinter mir vernehme ich erst das Zuknallen einer Autotür und anschließend schwere Schritte, bis mein Entführer schließlich neben mir zum Stehen kommt. Ich sehe ihn nicht an, aber ich spüre die Wärme, die von ihm ausgeht, und rieche seinen männlichen Geruch, der mir in die Nase steigt. Er ist mir zu nah. Ich will ihn nicht riechen können.
Ich trete einen Schritt zur Seite, während ich das Klimpern eines Schlüssels vernehme. Es dauert ein paar Sekunden, bis sich die Tür vor mir öffnet und ich, ohne auf Enzo zu achten, das Haus betrete.
„Cielo." Wortlos laufe ich den Flur entlang und ignoriere die schweren Schritten, die hinter mir ertönen. „Davina, bleib stehen."
Hastig laufe ich weiter und erreiche schon fast die Treppe als sich eine Hand, wie vor weniger als einer Stunde, um mein Handgelenk schlingt und mich zurückzieht. Ich gebe einen teils erschrockenen, teils ängstlichen Laut von mir, als ich mit dem Rücken gegen die kühle Wand gedrückt werde und Enzo direkt gegenüberstehe.
„Ich habe gesagt, du sollst stehen bleiben, Davina", knurrt mein Entführer.
„Und ich bin nicht stehen geblieben, Lorenzo", knurre ich zurück und versuche mich aus seinem Griff zu befreien. Versuche, dieses verdammte Kribbeln loszuwerden und versuche, seinen Duft aus meiner Nase zu bekommen. Ich will ihn nicht riechen und schon gar nicht spüren können, verdammt. Gleichzeitig aber spüre ich, wie sich mein Körper nach dieser Berührung sehnt. Nach seiner Berührung. Der Berührung eines Monsters. Das ist doch krank. Das alles ist krank. Er, ich, einfach alles, verdammt.
„Fuck", murmelt Enzo und drückt seinen Körper gegen meinen. „Ich könnte dich niemals umbringen."
„Natürlich kannst du, wirst du", erwidere ich. „Das hast du selbst gesagt."
„Was ich gesagt habe ist völliger Bullshit!", knurrt er. „Du machst mich verdammt nochmal süchtig nach dir. Du bist wie eine verdammte Droge, Davina. Ich werde niemals genug von dir bekommen. So etwas wie heute wird nie wieder passieren."
„Du wirst also nie wieder jemanden umbringen?" Guter Witz, Davina.
Ein fast schon spöttisches Lachen verlässt seinen Mund. „Oh, cielo. Ich werde noch so viele Menschen umbringen, aber niemals wieder wird dich ein anderer Mann anfassen."
Die rechte Hand meines Entführers löst sich von meinem Handgelenk und streicht stattdessen mit der Fingerspitze über meine Unterlippe. „Kein Mann wird dich je wieder so anfassen. Kein anderer Mann wird dich je wieder küssen und kein anderer Mann wird dich je zum Orgasmus bringen."

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Ab heute bist du mein
Teen FictionUnd dann drehe ich mich um und renne los. Renne so schnell, wie ich kann. Hinter mir höre ich Enzo laut brüllen und schnelle Schritte, die mich verfolgen. Ich beschleunige mein Tempo. Meine Sportlehrerin wäre stolz auf mich gewesen. Ich verlasse den...