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D A V I N A | 2 3 M Ä R Z

Gelangweilt lasse ich mich auf die Couch fallen, schnappe mir die Fernbedienung und schalte den Fernseher ein.

Mittlerweile ist es Abend und ich bin nun schon vier Tage hier.

Mit Enzo habe ich immer noch nicht gesprochen, aber das wird sich heute ändern.

Ich werde heute noch mit ihm reden, er muss ja schließlich irgendwann hierherkommen, und ich werde heute noch dieses Gebäude verlassen.

Dieser Typ kann mich hier nicht einfach einsperren. Das ist krank und das lasse ich nicht mit mir machen.

Ein bisschen Hoffnung habe ich ja auch noch, dass das alles nur ein kleiner, dummer Albtraum ist und ich gleich in meinem Bett aufwache.

Aber eher unwahrscheinlich, oder?

Ich zappe durch die Kanäle und bleibe schließlich bei dem Film Rubinrot hängen.

Ich habe die Bücher der Edelsteintrilogie gelesen, sowie auch schon die Filme mit Emily gesehen und ich mochte die Reihe, weswegen ich jetzt auch die Fernbedienung neben mich schmeiße, mich zurücklehne und zum Fernseher sehe.

Nicolai meinte, er müsse noch arbeiten und hat sich ins Nebenzimmer verzogen, was mir recht ist. Der Typ folgt mir echt auf Schritt und Tritt.

Sobald ich morgens das Esszimmer betrete, folgt er mir überall hin. Abgesehen vom Klo. Wenn ich aufs Klo muss, dann wartet er vor der Tür. Sehr freundlich.

Ein Wunder, dass er mich jetzt allein lässt, aber ich beschwere mich nicht. In ein paar Stunden bin ich ihn ja auch los.

Irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein, denn durch das Zufallen einer Tür werde ich wieder wach.

Rasch reibe ich mir einmal über die Augen und setzte mich gerade hin.

Ich vernehme schwere Schritte und kurze Zeit später kommt Enzo ins Wohnzimmer gelaufen.

„Davina."

„Enzo", erwidere ich.

„Was machst du noch hier? Es ist schon spät."

Ich stehe von der Couch auf und laufe ein paar Schritte auf ihn zu. Mit genügend Abstand bleibe ich vor ihm stehen.

„Mir ist bewusst, dass es schon spät ist." Mehr oder weniger. „Aber tagsüber bist du ja nicht hier und ich bin gerade wohl oder übel auf dich angewiesen. Ich möchte jetzt gerne nach Hause und wäre dir sehr verbunden, wenn du mich jetzt rauslassen könntest." Überfreundlich lächle ich ihn an.

„Du bist Zuhause", sagt er nüchtern.

„Ich bin nicht Zuhause!" protestierte ich gereizt und fuchtle dabei wirr mit meinen Armen rum.

„Doch bist du. Dein Zuhause ist jetzt hier. Gewöhn dich besser daran."

„Das hier ist nicht mein Zuhause. Ich will gehen. Jetzt. Du kannst mich hier nicht einfach festhalten. Das ist krank. Das ist Freiheitsberaubung. Das ist -", ich stocke, als ich sehe, wie Enzos Mundwinkel leicht zucken. Er überbrückt den Abstand zwischen uns und steht nun ziemlich nahe vor mir. Sein Geruch steigt mir in die Nase. Wie versteinert stand ich da.

„Du siehst ja, dass ich das kann, cielo. Du gehörst mir und das heißt, dass du bei mir wohnen wirst. Das hier", Enzo stoppt und deutet auf unsere Umgebung, „ist jetzt dein Zuhause. Gewöhn nicht dran. Wenn du nichts dagegen hast, würde ich dieses Gespräch jetzt beenden und ins Bett gehen. Gute Nacht, cielo."

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