47

10.5K 310 33
                                        

D A V I N A | 1 4 M A I

Ein paar Stunden später liege ich müde im Bett und will einfach nur schlafen. Trotzdem hindert mich irgendetwas daran. Vielleicht ist es die Tatsache, dass ich mich vorhin freiwillig in das Bett gelegt habe, in dem mein Entführer ebenfalls schlafen wird.

Seufzend wälze ich mich von einer zur anderen Seite, ehe ich schließlich auf dem Rücken liegen bleibe und gähne.

Seit dem Kuss habe ich nicht mit Enzo mehr geredet. Von Lucrecia habe ich erfahren, dass er zu einem Termin mit Darío musste, von dem sie noch nicht zurück waren, als ich mich nach oben verabschiedet habe und mich Bett fertig gemacht habe.

Der Gedanke an den Kuss lässt mein Herz ungewollter Weise schneller schlagen. Er sorgt dafür, dass ich die Berührungen meines Entführers wieder mehr als deutlich auf meiner Haut spüre und mein Körper sich mehr davon wünscht. Mehr von diesen Küssen, mehr von diesen Berührungen.

Plötzlich wird die Tür geöffnet und durch den Mond, der durch das Fenster scheint, erkenne ich den Umriss einer Person im Türrahmen, erkenne Enzo im Türrahmen. Leise durchquert er das Zimmer, schaltet das Licht im Badezimmer an und schließt die Tür hinter sich. Kurz bleibt es leise, ehe das Wasserrauschen der Dusche ertönt.

Ein paar lange Minuten lang lausche ich dem Geräusch stumm und versuche die Bilder, die dabei vor meinen Augen auftauchen zu verdrängen, bis das Geräusch ausklingt. Ich sollte mir nicht vorstellen, wie Enzo duscht. Trotzdem tue ich es. Trotzdem presse ich meine Beine zusammen, weil meine Mitte bei dem Gedanken an einen nackten Enzo unter der Dusche anfängt zu pochen. Seit wann habe ich nur solche Gedanken?

Die Badezimmertür wird geöffnet und das Licht, das nun durch die offene Tür reinströmt, veranlasst mich einen kurzen Augenblick lang dazu, die Augen auf Grund der Helligkeit zusammenzukneifen. Als ich die Augen wieder öffne, ist das Licht aus und ich erkenne nur den Umriss meines Entführers, der sich leise auf das Bett zu bewegt und schließlich neben mir unter die Decke legt.

Sein Duft steigt mir in der Nase und unsere Füße berühren sich leicht. Ich vernehme seinen Atem an meinem Ohr, als er seinen Kopf näher an meinen zieht. „Wieso schläfst du noch nicht?"

Ich zucke mit den Schultern, obwohl ich mich nicht sicher bin, ob er es auf Grund der Dunkelheit überhaupt sehen kann.

Ein Seufzen verlässt seine Lippen, ehe ich eine Hand an meinem Bauch spüre, die mich vorsichtig zu Enzo hinüberzieht und somit das letzte kleine Stück Abstand zwischen uns überbrückt. Er schlingt seinen Arm um meinen Bauch und vergräbt sein Gesicht in meinen Haaren.

Ich lasse es zu. Anstatt ihn von mir wegzudrücken, wie ich es wahrscheinlich sollte, schließe ich meine Augen und lasse seine Berührung zu. Vielleicht ist das falsch, aber gerade fühlt es sich richtig an, in seinen Armen zu liegen. Verdammt richtig.

--

D A V I N A | 1 5 M A I

„Alles Gute zum Geburtstag, princesa!" Darío schließt seine kleine Schwester in die Arme, hebt sie hoch und wirbelt sie einmal im Kreis, ehe er sie wieder auf dem Boden abstellt. {Prinzessin}

„Dankeschön, hermano favorito", grinst Lucrecia. {Lieblingsbruder}

„Du hast nur einen Bruder", erwidert Darío.

„Ich weiß." Lucrecia lacht. „Deswegen bist du ja auch mein Lieblingsbruder."

Während Darío damit beschäftigt ist, Lucrecia wie ein kleines Kind die Zunge rauszustrecken, lässt das Geburtstagskind sich erst von Enzo und anschließend auch von mir in die Arme schließen.

Ab heute bist du mein Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt