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D A V I N A |  2 7  A P R I L

„Lorenzo!" Ein Mann, ich schätze ihn auf Mitte fünfzig, kommt auf uns zu. An seinen Armen hängen jeweils ein spärlich bekleidetes Mädchen. Beide sind bestimmt nicht älter als zwanzig.

„Alfredo." Enzo nickt dem Mann zu.

Ich lasse meine Blick schweifen. Überall im Raum verteilt sind Stangen, an denen weitere spärlich bekleidet Frauen tanzen. Davor stehen kleine Tische und Stühle, auf denen Männer verschiedener Altersklassen sitzen und die Frauen gebannt beobachten. Leise Musik läuft im Hintergrund und im hinteren Teil des Raumes befindet sich eine Bar.

Mein Blick gleitet wieder zu Alfredo, welcher mich bereits ausgiebig mustert. Eine Gänsehaut der unguten Art überkommt mich und unwohl trete ich von einem Bein aufs andere.

Vielleicht hätte ich doch nicht mitkommen sollen, aber als Enzo vorhin im Zimmer stand und mir Klamotten gegeben hat, hatte ich mehr oder weniger keine Wahl, als mitzukommen, denn ich will nicht, dass Emily oder mir was passiert und ich will endlich wieder unter Leute, verdammt.

„Da hinten ist eine Stange frei. Dann kann sie mir zeigen, was sie kann", ertönt die Stimme des älteren Mannes, während er den Blick von mir abwendet und zu meinem Entführer sieht. „Sie ist heiß, also wird es kein Problem sein, sie hier unterzubringen."

Bitte was? Mein Körper verspannt sich, während ich erschrocken die Augen aufreiße und zu Enzo hinüberblicke, der im selben Moment ein Knurren von sich gibt und mich mit einem Ruck an sich zieht. „Davina wird sicherlich nicht hier arbeiten."

„Davina ist ein hübscher Name. Trotzdem würde ich empfehlen, den Namen für die -"

„Alfredo." Enzos Stimme ist schneidend. „Meine Verlobte wird nicht hier arbeiten. Wir sind wegen des Geschäftes, das wir allerdings jederzeit absagen können, hier."

Alfredo hebt abwehrend die Hände und lacht schmierig. „Dann lasst uns nach hinten gehen." Er schüttelt die beiden Mädchen von seinen Armen ab und deutet auf eine unscheinbare Tür, die mir bisher nicht aufgefallen ist.

„Wir werden unsere Verabredung auf später verlegen", wendet er sich an die beiden Mädchen, ehe er in Richtung der Tür läuft.

Enzo und ich folgen ihm mit Abstand. Als wir an der Tür ankommen, hat Alfredo diese bereits geöffnet und betritt den Raum. Wir betreten ebenfalls den Raum und ich lasse meinen Blick schweifen. Es befinden sich nicht viele Sachen hier drin. Nur ein Tisch, ein Sessel dahinter und zwei Sessel davor.

Enzo steuert mit mir im Arm die Sessel an und entfernt seinen Arm von meiner Taille. Er lässt sich auf einem der beiden Sessel nieder, während ich auf dem anderen Platz nehme. Alfredo sitzt in dem Sessel hinter dem Schreibtisch.

„Also..." Der ältere Mann verschränkt die Hände miteinander und blickt zu Enzo. „Ich will verhandeln."

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Lautlos seufzend rutsche ich auf dem Stuhl hin und her. Die beiden reden bestimmt schon seit über einer Stunde und ehrlich gesagt muss ich so langsam ziemlich aufs Klo. Außerdem fühle ich mich wirklich unwohl hier drinnen. Alfredo lässt seinen Blick bei jeder Gelegenheit über meinen Körper schweifen und schenkt mir jedes Mal ein anzügliches Lächeln. Ich glaube, ich wäre doch lieber im Haus geblieben, anstatt mit hier her zu kommen. Wieso hat Enzo mich überhaupt mit hier hergenommen?

„Enzo", flüsterte ich, nachdem ein paar weitere Minuten vergangen sind.

Der angesprochene stoppt Alfredo mit dem Heben seiner Hand in seinem Wortschall und blickt zu mir.

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