L O R E N Z O | 1 8 A P R I L
Was macht sie da? Wollte sie abhauen?
Wut durchflutet meinen Körper. Mit großen Schritten laufe ich zu ihr hinüber und komme neben ihr zum Stehen.
Meine Wut verpufft jedoch, als sie den Blick vom Schaufenster abwendet und zu mir aufblickt. Ein kleines, ehrliches Lächeln liegt auf ihren Lippen und ein Funkeln in ihren Augen. Mein Blick gleitet von Davina zum Schaufenster. Bücher. Ich sehe Bücher. Verdammte Bücher können mein Mädchen so zum Lächeln bringen?
Ich sehe wieder zu Davina. Ihr Blick liegt bereits auf mir, aber das kleine, ehrliche Lächeln ist verschwunden. Verdammt, ich will, dass sie wieder so lächelt.
Rasch hole ich mein Handy aus meiner Manteltasche und schreibe Raul, dass er den Termin mit Johnson auf übermorgen verschieben soll. Nach dem Gespräch mit Martinez morgen werde ich keine Nerven mehr dafür haben. Mein Handy verschwindet wieder in der Hosentasche und mein Blick richtet sich erneut auf mein Mädchen. Davinas Blick liegt wieder auf den Büchern im Schaufenster, aber das Lächeln bleibt aus. Verdammt.
Ich schlinge meinen Arm um ihre Taille. Seufzend löst Davina den Blick vom Schaufenster und sieht zu meiner, auf ihrer Taille liegenden, Hand. Ich bemerke, wie sich die Augen meines Mädchens überrascht weiten, als ich sie zum Ladeneingang dirigiere und ihr die Tür aufhalte.
„Geh rein", raune ich ihr ins Ohr und entferne meinen Arm von ihrer Taille. „Du weißt, was passiert, wenn du jemanden um Hilfe bittest, cielo."
Davina nickt, ehe sie vorsichtig den Laden betritt. Ich betrete ebenfalls den Laden, schließe die Tür hinter mir und schnappe mir einen Korb, der mit weiteren Körben direkt neben dem Eingang steht.
Eine Frauenstimme begrüßt uns von der Kasse aus und während Davina die Frau ebenfalls begrüßt, schenke ich ihr so gut wie keine Beachtung. Wieso sollte ich auch?
Langsam läuft Davina in einen Gang hinein und überfliegt die Bücher, die in den Regalen stehen. Ich folge ihr. Wir laufen durch ein paar Gänge, bis mein Mädchen schließlich stehenbleibt und die Bücher genauer unter die Lupe nimmt. Sie nimmt ein Buch in die Hand, dreht es um und studiert den Buchrücken. Ein kleines, fast schon unscheinbares Grinsen bildet sich dabei auf ihren Lippen, verschwindet aber, als sie das Buch zurück ins Regal legt und leise seufzt.
Davina will weitergehen, aber ich schließe meine Hand um ihr kleines Handgelenk und stoppe sie somit. „Wenn du das Buch haben willst, leg es in den Korb, cielo." Ich deute auf den Korb in meiner Hand.
Erneut weiten sich ihre Augen überrascht und fast schon ungläubig sieht sie mich an. „Wirklich?", fragt sie.
Ich nicke. „Lass es mich nicht bereuen."
20 Minuten später ist der Korb in meiner Hand mit Büchern gefüllt und das kleine, aber ehrliche Lächeln liegt wieder auf den Lippen meines Mädchens. Ich sollte wohl öfters mit ihr in eine Buchhandlung gehen.
Gemeinsam steuern wir die Kasse an und ich stelle den gefüllten Korb auf der Ablage ab. Die Augen der Kassiererin weiten sich leicht, ehe sie anfängt die Bücher aus dem Korb zu holen und jedes einzeln einzuscannen.
„Bar oder mit Karte?", will die Frau hinter der Kasse wissen und hebt ihren Blick.
„Mit Karte", brumme ich und hole mein Portemonnaie hervor. Ich suche meine Kreditkarte raus und stecke sie in das Kartenlesegerät, das mir die Kassiererin bereits hingestellt hat. Anschließend gebe ich den Code ein und entziehe die Karte nach einem leisen Piepen wieder.

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Ab heute bist du mein
Teen FictionUnd dann drehe ich mich um und renne los. Renne so schnell, wie ich kann. Hinter mir höre ich Enzo laut brüllen und schnelle Schritte, die mich verfolgen. Ich beschleunige mein Tempo. Meine Sportlehrerin wäre stolz auf mich gewesen. Ich verlasse den...