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D A V I N A | 1 8  A P R I L

„Mr. García!" Eine junge Frau kommt mit erfreutem Gesichtsausdruck auf uns zu. „Mir war nicht bewusst, dass Sie momentan in der Stadt sind."

Ihr Blick fällt auf mich und ich könnte meinen, dass ihr Lächeln um ein kleines Stückchen kleiner geworden ist.

„Das ist Davina Wilson", stellt Enzo, der anscheinend auch gemerkt hat, dass die Aufmerksamkeit der Frau nun auf mir liegt, mich vor. „Meine Verlobte."

„Oh wow, das ist ... großartig! Glückwunsch!" Sie lächelt mich unbeholfen an. „Ich muss dann auch weiter." Die junge Frau klatscht in die Hände und sieht wieder zu Enzo. „War schön Sie wieder gesehen zu haben, Mr. García." Ihr Blick gleitet erneut zu mir. „Es war nett Sie kennengelernt zu haben, Ms Wilson. Tschüss!" Hastig dreht sie sich um und eilt auf ihren Stöckelschuhen davon.

Das war ... eigenartig. Hatte Enzo Mal etwas mit ihr? Ich blicke zu Enzo hinauf, entdecke jedoch keine Regung in seinem Gesicht, als er seinen Arm um meine Taille schlingt und mich zum Fahrstuhl dirigiert. Sein Duft umhüllt mich und dieses verdammte Kribbeln befindet sich wieder auf meiner Haut.

Mein Entführer betätigt den Aufzugknopf. Einen Augenblick später öffnen sich die Fahrstuhltüren mit einem lauten Ping und wir betreten dem Fahrstuhl. Enzo drückt auf den Knopf mit einer 9 drauf. Die Türen schließen sich und der Fahrstuhl setzt sich in Bewegung.

Als der Fahrstuhl wieder stoppt, ertönt ein erneutes Ping und die Fahrstuhltüren öffnen sich. Eine computerartige Stimme verkündet, dass wir uns im neunten Stock des Gebäudes befinden.

Gemeinsam verlassen wir den Fahrstuhl. Enzos Arm verschwindet von meiner Taille und mit ihm zum Glück auch dieses verdammte Kribbeln. Wir laufen einen langen Gang mit mehreren Türen entlang, ehe wir bei der letzten stoppen. Die Tür ist breiter und hat im Gegensatz zu den anderen ein Namensschild. Brandon Anderson.

Im selben Moment, in dem Enzo die Tür öffnet, dringt ein Stöhnen zu uns durch. Der Ausblick, der sich mir erübrigt, als Enzo die Tür öffnet, hätte mir ruhig erspart bleiben können. Eine junge Frau liegt keuchend über den Schreibtisch gebeugt, während ein ebenfalls junger Mann von hinten in sie stößt und stöhnt. Ich spüre, wie meine Wangen heiß werden. Hastig wende ich den Blick ab und sehe zu meinem Entführer, der sich in dieser Sekunde lautstark räuspert.

„García", ertönt eine keuchende Männerstimme. „Gib uns noch kurz, wir sind hier gleich fertig."

Ein erneutes Stöhnen der Frau schallt durch den Raum, bevor Enzo mit grimmiger Miene die Tür schließt. Trotzdem dringt weiteres Stöhnen und Keuchen zu uns durch. Unwohl reibe ich mir über den Arm. Ich dachte, wir sind hier, weil Enzo einen Geschäftstermin hat und nicht, weil wir Leuten beim Sex zuhören wollen.

Als das Stöhnen endlich verstummt, ist es einen Augenblick lang still, ehe die Tür des Büros aufgerissen wird und die Frau mit geschwollen Lippen und verwuschelten Haaren das Büro verlässt. Sie wirft uns ein flüchtiges, peinlich berührtes Lächeln zu, ehe sie Rock glattstreichend das Weite sucht.

„García", erklingt die Männerstimme von vorhin zeitglich mit dem leisen Rauschen eines Wasserhahnes aus dem Raum. „Kommt rein."

Enzo deutet mir mit einer Handbewegung an, das Zimmer zu betreten. Wie von selbst komme ich der stummen Aufforderung an und betrete das Büro. Der Geruch von Schweiß und Sex steigt mir in die Nase und ich muss mir ein Naserümpfen unterdrücken.

Hinter mir höre ich, wie Enzo zeitglich mit dem Verstummen des Wassers den Raum betritt und die Tür hinter sich schließt. Er tritt neben mich und sofort vermischt sich sein Geruch mit dem Sexschweißgeruch.

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