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D A V I N A | 2 3 M A I

Gedankenverloren starre ich auf den, mit einem Stück Lasagne gefüllten, Teller, der vor mir steht und stochere mit meiner Gabel darin herum. Trotz des leckeren Geruchs, der sich in meiner Nase ausgebreitet hat, verspüre ich keinen wirklichen Appetit.

Letzte Nacht habe ich kaum ein Auge zu getan, weil Enzos Worte mir mit weiteren Fragen im Kopf rumgegeistert sind und mir keine Ruhe gegeben haben. Ein weiterer Aspekt, der dazu beitragen hat, ist der, dass ich mich trotz dessen, was Enzo mir gestern erzählt hat, zu ihm hingezogen fühle. Ich möchte seine Berührungen auf meinem Körper spüren und seinen Geruch inhalieren. Möchte seine Lippen auf meinen spüren und meine Hände in seinen Haaren vergraben.

Verdammt, ich fühle mich so krank. Wieso bin ich so? Ich sollte nicht so fühlen. Das ist alles krank. So verdammt krank.

Ich raufe mir die Haare. Gleichzeitig höre ich, wie hinter mir die Tür geöffnet wird. Schritte hallen durch den Raum, ehe der Stuhl neben mir zurückgezogen wird und sich jemand darauf niederlässt. Ohne hinzusehen, weiß ich, dass es Enzo ist. Wer sollte es auch sonst sein?

Stumm erhebe ich mich und verlasse den Raum mit großen Schritten. Ich sollte mich, so gut es hier eben geht, von ihm fernhalten.

Leise betrete ich das Wohnzimmer und lasse mich auf der Couch nieder.

Nur wenige Sekunden später betritt Enzo ebenfalls den Raum und lässt sich rechts von mir auf der Couch nieder. Will er mir jetzt, wie ein Hund, hinterherdackeln?

Seufzend erhebe ich mich wieder und will mich vom Sofa entfernen, aber eine Hand schlingt sich um meinen rechten Arm und zieht mich zurück auf die Couch. Besser gesagt auf seinen Schoß.

Mit empörtem Gesichtsausdruck drehe ich meinen Kopf zu Enzo, komme allerdings nicht dazu, irgendwas zu sagen, denn innerhalb von Sekunden liegen Enzos Lippen auf meinen.

Überrascht keuche ich gegen seine Lippen, was Enzo dazu veranlasst seine Zunge in meinen Mund zu schieben. Die Gedanken von vorhin sind verschwunden und plötzlich ist sind das einzige, woran ich denken kann, Enzos Lippen. Das Gefühl, wie sie sich auf meinen Anfühlen und mich auf irgendeine Weise still und heimlich nach sich süchtig machen.

Ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was ich da eigentlich mache, klettere ich, mit einer kurzen Unterbrechung unseres Kusses, auf seinem Schoß herum und positioniere mich so, dass ich jetzt rittlings auf Enzos Schoß sitze, ehe ich meine Lippen wieder auf seine presse. Meine Hände vergraben sich in seinen Haaren und ziehen leicht an ihnen.

Ein tiefes Stöhnen dringt gegen meine Lippen und bringt meine Mitte dazu, sich lustvoll zusammenzuziehen. Enzos Erektion drückt sich von unten an mich, während seine Hände sich federleicht auf meine Hüften legen und bleiben auch dort liegen, als wir uns Luft schnappend voneinander lösen und uns Stirn an Stirn in die Augen sehen.

Erst als ich wieder ausreichend Sauerstoff in meinen Lungen habe, wird mir bewusst, was da gerade passiert ist. Seltsamerweise bereue ich es nicht. Ja, ich verfluche mich dafür, dass ich diesen Kuss passieren haben lasse, aber ich spüre keine Reue. Nur Lust und Verlangen nach mehr. Krank.

Enzos rechte Hand löst sich von meiner Hüfte und streicht mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich während des Kusses wohl unbemerkt aus meinem Dutt gelöst hat.

„Ich möchte das immer", flüstert Enzo.

„Was?"

„Ich möchte dich immer so küssen. Jede freie Minute möchte ich deine Lippen auf meinen spüren, Davina."

„Das ist krank." Meine Stimme klingt belegt. „Du hältst mich hier fest. Ich sollte dich hassen."

„Aber das tust du nicht", erwidert Enzo und fährt mit seinem Daumen meine Wange entlang. „Sag mir, was ich tun muss, um das immer haben zu können. Was braucht es dazu?"

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