D A V I N A | 1 1 A P R I L
Ich bücke mich und lege den Blumenstrauß, den Enzo gekauft hat, neben den anderen frischen Blumenstrauß. Anschließend schnappe ich mir das Feuerzeug, zünde das kleine fast abgebrannte Teelicht an und lege das Feuerzeug zurück an seinen Platz.
Tränen kullern über meine Wangen und erneut entfährt mir ein Schluchzen.
Ich vermisse dich so Dad. Weißt du noch, als Mom an deinem Geburtstag früher immer deinen Lieblingskuchen gebacken hat? Schokoladenkuchen. Den gab es immer zum Frühstück und dann sind wir drei zusammen auf die Kirmes gegangen, die immer um deinen Geburtstag herum stattgefunden hat, und haben dort den ganzen Tag verbracht. Ich vermisse das. Ich vermisse alles, aber besonders vermisse ich dich, Dad. Ich wünschte, du wärst jetzt hier.
Ein erneutes Schluchzen lässt meinen Körper erbeben. Vorsichtig streiche ich mit meinem Finger über den Namen auf dem Grabstein.
Mein tränenverschleierter Blick gleitet zu der Stelle, auf der Enzo zuvor noch stand. Ich wische mir einmal über die Augen und stelle fest, dass Enzo zu den beiden Männern gelaufen ist und leise mit ihnen redet. Ich brauche einen kurzen Moment, um zu begreifen, was das heißt. Er hat mich allein am Grab gelassen, allein in diesem kleinen Nebenweg und nun achtet keiner auf mich. Das ist meine Chance. Wie kann man nur so dumm sein, Lorenzo García?
Ich muss das jetzt tun, Dad. Das ist meine Chance. Ich darf es nicht wieder vermasseln. Ich komme dich so bald wie möglich wieder besuchen. Versprochen. Ich hab' dich lieb.
Lautlos erhebe ich mich und wische mir erneut mit der Handfläche meiner rechten Hand über die Augen. Ich blinzle einmal und trete vorsichtig einen Schritt nach rechts.
Mein Blick geht zu Enzo und seinen Männern. Immer noch achtet keiner auf mich. Ich trete einen weiteren Schritt zur Seite. Und noch einen. Lasse Enzo dabei jedoch nicht aus den Augen.
Und dann drehe ich mich um und renne los. Ich renne so schnell, wie ich kann.
Hinter mir höre ich Enzo laut brüllen und schnelle Schritte, die mich verfolgen. Ich beschleunige mein Tempo. Meine Sportlehrerin wäre stolz auf mich gewesen.
Ich verlasse den Friedhof und renne geradewegs in den Wald rein.
Äste streifen meinen Körper, während ich immer weiter in den Wald rein renne.
Renne, als wäre der Teufel hinter mir her.
Ich muss mir ein sarkastisches Lachen unterdrücken. Enzo ist zwar nicht der Teufel, aber ich schätze, er kommt nah dran.
Völlig aus der Puste bleibe ich stehen und hole tief Luft. Dabei lasse ich meinen Blick einmal schweifen und lausche. Nichts. Ich sehe niemanden und ich höre auch nichts, bis auf ein leises Zirpen und das Zwitschern eines Vogels.
Meine Seite schmerzt und ich bin immer noch total außer Atem, trotzdem muss ich weiter. Wer weiß, wo Enzo und seine Männer stecken. Ich will nicht wieder zurück.
Ich atme noch einmal tief ein und fange wieder an zu laufen. Diesmal nicht so schnell wie zuvor, jedoch trotzdem mit ordentlichem Tempo. Sie dürfen mich nicht kriegen.
Blätter rascheln unter meinen Füßen und Äste knacksen. Weitere Äste streifen meinen Körper. Ein Eichhörnchen huscht an mir vorbei, als ich nach einigen Metern erneut stehen bleibe und Ausschau nach Enzo und seinen Männern halte. Irgendwas kommt mir komisch vor. Ich weiß nicht genau was es ist, aber ich habe ein ungutes Gefühl.
Erneut lasse ich meinen Blick schweifen, stelle aber nichts ungewöhnliches fest. Weit und breit nur Wald.
Ich drehe mich um und fange erneut an zu rennen.
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Ab heute bist du mein
Novela JuvenilUnd dann drehe ich mich um und renne los. Renne so schnell, wie ich kann. Hinter mir höre ich Enzo laut brüllen und schnelle Schritte, die mich verfolgen. Ich beschleunige mein Tempo. Meine Sportlehrerin wäre stolz auf mich gewesen. Ich verlasse den...