Zu sagen das Novalie es in der nächsten Zeit schwer hatte war untertrieben.
Weit untertrieben.
Sie wurde jeden Morgen früh geweckt. Weit bevor die Sonne aufging.
Den ganzen Vormittag hatte ihre Meisterin eine anstrengende Aufgabe nach der anderen für sie. Von Parkours bis hin zu Lichtschwertkampfformen, Turnübungen, Dehnübungen, Klettern, Schwimmen, jegliche Disziplin die man sich vorstellen konnte, aber in einem Tempo, das Novalie kaum schaffte.
Ständig stolperte sie über ihre eigenen Füße, weil sie sich so schnell bewegen sollte, oder weil sie die Schritte oder Übungen nicht kannte, die sie plötzlich können sollte.
Anstelle Mittag zu Essen wurde Meditiert.
Danach ging es dann ans kämpfen. Nicht das sie das nicht vorher schon geübt hätten, aber mit kämpfen war gemeint gegen Meisterin Tano zu kämpfen.
Schlag um schlag brachte sie Novalie zu Boden, hielt sich kein bisschen zurück.
Novalie fühlte sich wie ein Boxsack, aber zwang sich sturköpfig dazu weiter zu machen.
Gegen späten Abend gab es die erste Pause des Tages. Wenn sie mit einem Haufen an Aufgaben entlassen wurde.
Dann taumelte sie müde und erschöpft in die Cantine, holte sich einen Bissen zu Essen und etwas zu trinken, schlurfte ins Archiv und machte ihre Aufgaben.
Wenn sie dann endlich ins Bett kam hatte sie meist eine, manchmal sogar zwei Stunden Zeit zu schlafen, bevor sie wieder geweckt werden würde.
Aber sie beschwerte sich nicht. Sie blieb hartnäckig und zog es durch.
Sie war allein schon froh, dass ihre Meisterin sie noch nicht zurückgeschickt hatte.
Sie, die nicht einmal vernünftig meditieren konnte. Von Sachen wie Machtstößen ganz zu schweigen.
Also schlug sie sich Tag für Tag durch das Training.
An diesem Morgen hatte sie eine Viertelstunde Schlaf gehabt.
Es war der siebte Tag ihres Trainings. Der achte seit sie zur Padawan geworden war.
Sie stand im Trainingsraum.
Ihr Schwert in der Hand versuchte sie sich erneut gegen die starken Attacken ihrer Meisterin zu verteidigen.
Es musste um die drei Uhr Nachmittag, Standardzeit sein.
Ihre Arme waren schwer wie Permabeton und ihre Muskeln schrieen vor Erschöpfung.
Eine neue Attacke ihrer Meisterin.
Sie riss das Schwert hoch und blockte im letzten Moment.
Wieder hatte sie die zweite Klinge vergessen, die summend kurz vor ihrem Körper zum stehen kam.
"Nochmal" meinte Meisterin Tano.
Sie stellten sich erneut auf.
Novalie hatte schon lange überlegt ihrer Meisterin zu sagen dass sie nicht mehr konnte.
Aber sie konnte ja noch oder? Sie würde ihrer Meisterin schon beweisen, dass sie kein kleines Kind war. Dass sie genauso stark war wie die anderen in ihrem Alter.
Wo blieb der Angriff?
Urplötzlich viel ihr auf, das Meisterin Tano schon längst hätte angreifen sollen.
Hektisch wand Novalie ihren Kopf in alle Richtungen, aber natürlich sah sie mit der Augenbinde nichts.
Sie wollte mit der Macht nachsehen, aber diesen Moment suchte sich ihr Körper aus um zu sagen 'okay nun ist es wirklich zu viel'
Oder anders gesagt, ihre Beine gaben nach.
Sie bekam das ganz bewusst mit. Sie spürte das zittern das durch sie ging, und dann wie ihre Kraft nicht mehr ausreichte sie oben zu halten.
Aber sie konnte nichts dagegen tun.
Sie dachte sie würde auf dem Boden aufkommen, aber das tat sie nicht.
Zwei starke Arme fingen sie.
Sicherheit hüllte sie ein, und den Moment nahm sich ihr übermüdeter Verstand um bewusstlos zu werden.
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Als sie aufwachte brummte ihr der Schädel.
Vorsichtig öffnete sie die Augen, die Welt vor ihr noch ein klein wenig verschwommen.
Warte... wo war ihre Augenbinde?
Sie schoss hoch und tastete hektisch nach ihrer Augenbinde, wurde aber unterbrochen.
Eine starke Hand drückte sie zurück und jetzt erst bemerkte sie Meisterin Tano, die neben ihr saß.
"Es ist okay. Du hast sie lange genug getragen."
Erleichtert atmete Novalie aus.
Als sie nicht mehr versuchte sich auf zusetzten, ließ Ahsoka ihre Schulter los.
"Es tut mir leid Meisterin... ich konnte nicht mehr..." murmelte sie.
"Ich weiß"
Das Mädchen wandte ihren Blick überrascht zu ihrer Meisterin, den deren Stimme war weder sauer noch enttäuscht, sondern ganz sanft.
"Es tut mir leid."
Nun war Novalie noch verwirrter, aber Ahsoka setzte schon an zu erklären.
"Ich hatte vor dich an dein Limit zu treiben, das dürftest du sicher bemerkt haben. Ich hatte jedoch nicht erwartet, dass dein Limit so hoch liegt, deshalb bin ich unvorsichtig geworden. Ich habe nicht bemerkt wie nah du schon dran warst und dich zu weit gezwungen."
Die junge Padawan wusste nicht was sie darauf erwidern sollte. Hatte sich ihre Meisterin gerade tatsächlich entschuldigt? Dafür sie trainiert zu haben?
Verwirrt sah sie zu der Togruta hinauf.
Diese gab ein mattes aber freundliches Lächeln zurück.
"Ruh dich aus."
"O...okay"
Die Meisterin erhob sich und verließ den Raum.
Novalie setzte sich langsam auf.
Ihre Muskeln ächzten immer noch, aber es war besser als kurz bevor sie umgekippt war.
Ihr Hals war trocken wie sonst was und ihr Magen knurrte.
Immerhin die Müdigkeit war ein wenig gewichen.
Das Zimmer in dem sie sich befand kam ihr fremd vor. Aber als sie sich das Layout genauer ansah, wurde ihr klar, dass es ihr Quartier war.
Sie lächelte leicht... es sah viel hübscher aus als sie erwartet hatte.
Auf dem Nachttisch neben ihr stand eine große Flasche Wasser und ein Teller mit...
Vorsichtig nahm Novalie eines der runden Plättchen die darauf lagen und betrachtete es.
Sie brach ein Stück vom Rand ab, aber unter dem Druck ihrer Finger bröselte viel davon auseinander.
Sie roch daran. Es roch... sie kannte den Geruch nicht.
Vorsichtig biss sie hinein.
Es war... süß. Viel süßer als die Sachen aus der Cantine. Sie baß noch einmal ab, bevor sie einen großen Schluck aus der Wasserflasche nahm.
Mit dem Wasser in der einen Hand und dem Keks in der anderen fühlte sie sich schon ein wenig besser.
Das und noch mehr schlaf dann würde sie wohl wieder auf den Beinen sein.
Und auch wenn sie dass noch nicht wusste, aber dann würde ihr echtes Training starten.
Ein Training das gewiss nicht so war, wie sie es kannte.
Aber sie hatte auch eine besondere Meisterin.

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I care for you
FanfictionEinst verängstigt und allein ist Ahsoka nun kein kleines Mädchen mehr. Knapp drei Jahre vom Orden getrennt zu sein hat sie stärker gemacht. Weiser. Es gibt vieles das sie vergessen hat und vieles das sie gerne vergessen würde. Aber die Galaxis ist n...