Kapitel 34

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Padawan Umi Marine war gerade in aller Ruhe in ihrem Quartier.

Ein Datenpad in der Hand auf dem sie Noten notierte, während sie verträumt vor sich hin summte.

Sie summte zwei verschiedene Varianten der gleichen Melodie um zu sehen welche besser passte, als urplötzlich die Tür aufflog und ein schwarzhaariges Menschenmädchen hereinstürmte.

Dicht gefolgt von einem jungen Nautolanerjungen, einer Drohne und noch einem schwarzhaarigen Menschenmädchen.

Umi kannte keines dieser Kinder, weshalb es sie entsprechend verwirrte, dass diese so plötzlich hereingestürmt kamen.

"Anou, du musst klopfen!" murmelte der letzte Ankömmling leicht genervt.

Die Drohne scannte Umi.

Diese hob die Hand und unterbrach den Scan mit der Macht.

"Was soll das hier bitte sein?" fragte sie mit hochgezogener Augenbraue und schob sich eine lange Strähne silbergrünen Haares aus dem Gesicht.

"Silberwind." spuckte das erste Mädchen, Anou offensichtlich, aus.

"Erzähl uns alles was du über den Silberwind weißt. Und über den Namen Lou!"

Anou keuchte leicht, denn sie war durch den gesamten Tempel gerannt.

Umi sah daraufhin noch verwirrter aus. "Wie kommt ihr denn da drauf?" fragte sie. Immerhin war der Silberwind kein sehr verbreitetes Phänomen. Und der Name Lou auch nicht.

"Laaaange Geschichte." meinte Anou nur. "Jetzt erzähl, es ist wichtig!"

Umi schüttelte leicht den Kopf.

Dann bedeutete sie den Kindern sich zu setzten.

Sofort ließ sich Anou auf den Boden plumpsen.

Die anderen beiden setzten sich ebenfalls hin.

"Wie heißt ihr überhaupt?" fragte Umi erstmal und legte das Datenpad beiseite.

"Ich bin Anou." meinte Anou. "Und das sind Zito, Ceo und Novalie." Sie zeigte auf die anderen beiden und die Drohne.

Umi nickte.

"Und was wollt ihr jetzt über den Silberwind wissen?"

"Alles!"

Umi seufzte leicht.

"Der Silberwind ist einunerklärliches Phänomen meiner Heimat. Er taucht einmal im Jahr auf. Allerdings sind sein Ursprung weder immer zur selben Zeit, noch immer am selben Ort. Fest steht nur, sobald er entsteht, wandert er für eine Woche über den Planeten und lässt sich irgendwo wieder fallen, wo er dann verschwindet. Es soll wohl aussehen wie silbernes Funkeln das durch die Luft schwebt, aber ich habe es selbst nie gesehen."

Anou sah sie erwartungsvoll an, als sie aufhörte zu reden.

Umi schüttelte leicht den Kopf, aber ihre tiefblauen Augen funkelten vor Freude, über ihre Heimat erzählen zu können.

"Alles andere was es gibt sind Legenden. Erzählungen und Aberglaube" meinte sie.

Zu stören schien das Anou nicht. Denn sie verlangte augenblicklich. "Egal. Erzähl."

"Nun ja..." fing Umi an. "Ihr müsst wissen, auf meinem Heimatplaneten hat Musik einen ganz anderen Stellenwert als hier. Durch die flüssige Luft verteilen sich Schallwellen ganz anders und unsere Stimmbänder sind darauf angepasst. Daher können wir Töne von uns geben, die andere Wesen nicht erzeugen können. Lieder, die Schallwellen erzeugen die die Umgebung beeinflussen können.
Wieder, Wissenschaftler können es nicht erklären, aber ich persönlich vermute dass es etwas mit der Macht zu tun hat. Jedenfalls, können wir diese Lieder benutzten um andere zu beruhigen, um sie wütend zu machen, generell um Einfluss auf Gefühle zu nehmen. Jedenfalls solange wir uns in flüssiger Luft befinden. Normalerweise ist das nicht besonders stark. Es braucht viele Leute um die Umgebung genug in Schwingung zu versetzten, damit man wirklich was erreicht. Außer unterm Silberwind. Aus irgendeinem Grund, scheint er es zu verstärken. Unterm Silberwind reicht eine einzige Person um zu erreichen, wofür es sonst ein ganzes Dorf braucht. Deshalb wird er auch der Ursprung der Lieder gennant."

sie hielt kurz inne und ein Lächeln huschte über ihr seetangfarbenes Gesicht.

"Jedenfalls wird er verehrt wie ein Gott. Das meinte ich mit Legenden und Märchen. Das unter dem Silberwind die Lieder stärker wirken ist zwar erwiesen, aber da hört es auch schon auf.
Naja... fast."

Sie stoppte erneut und sah zu Anou. "Du fragtest auch nach dem Namen Lou, richtig?"

Anou nickte.

"Nun, der Name Lou wird Kindern gegeben, die unter dem Silberwind geboren werden. Das passiert selten, schließlich zieht der Silberwind schnell vorbei.
Ich erinnere mich, das meine Mutter erzählte die meisten Silberwind Kinder sind komisch. Irgendwie verkorkst. Sprechen nur wenig.
Jedenfalls, der Punkt ist sie brauchen weder den Silberwind, noch flüssige Luft um mit ihren Liedern Einfluss zu nehmen. Deshalb ist das so etwas besonderes unterm Silberwind geboren zu werden."

Die drei Kinder sahen immer noch zu ihr hoch.

Es gab schon Dinge im Universum.

Ob Meisterin Tano wohl mit solchen Liedern Probleme gehabt hatte und deshalb so empfindlich auf den Namen reagierte?

"Kannst du etwas vorsingen?" fragte Novalie leise und röte schoss ihr ins Gesicht.

Umi lachte. "Ich bin kein Silberwind Kind kleines. Ich kann zwar singen, aber es wird nicht vielmehr Emotionen hervorrufen als ein stinknormales Lied"

Novalie wurde noch röter.

"Aber es ist doch kein stinknormales Lied oder? Die Töne kann trotzdem nur ein Ava'Su machen, richtig? Und gute Lieder sind doch so oder so eindrucksvoll."

Sie versteckte ihr Gesicht zwischen ihren schwarzen Strähnen.

Umi lächelte leicht.

"Na schön" erwiderte sie dann.

"Aber nicht lachen."

Die Kinder nickte.

Umi holte Luft und fing an zu singen.

Es waren tatsächlich Töne, die Menschen nicht würden erzeugen können.

Nautolaner auch nicht wie Zito feststellte.

Umi bewegte ihre Lippen nicht, der Ton schien viel tiefer zu entstehen. Er schwang hin und her, wie ein Wellenmeer und schien nicht von dieser Welt.

Erst als sich fremdartige Wörter ins Lied schlichen, bewegte die Ava'Su ihre Lippen.

Leise, fast gehaucht lagen die Wörter zwischen den Tönen und die Kinder hörten begeistert zu.

Kein Wunder, dass die Musik einen wichtigen Platz bei den Ava'Su einnahm, wenn sie so singen konnten.

Novalie hatte die Augen geschlossen.

Die Töne schienen sogar bis in die Macht zu schwingen, und entspannten das junge Mädchen so weit, dass sie keine Angst verspürte als sie ihre Lieder schloss.

Umi musste recht gehabt haben mit ihrer Vermutung, dass die Lieder etwas mit der Macht zu tun hatten.

Es war nur ein kleiner Abglanz, der soweit vordrang.

Aber er erreichte die Macht ohne Zweifel.

'Da haben wir also unsere Antwort' dachte Novalie sich.

Meisterin Tano hatte diese Lou gekannt. Sie hatte sie singen gehört. Und vermutlich sterben sehen.

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