Kapitel 56

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Es war Nacht als sie los flogen.

Mitten in der Nacht.

Novalie gähnt leicht, versuchte es hastig zu verstecken.

Ahsoka hingegen war hellwach.

Sie saß am Steuer und navigierte das Schiff aus der Atmosphäre und schließlich in den Hyperraum, wo sie auf Autopiloten stellte.

"Müde" fragte sie.

Novalie nickte leicht, etwas verlegen, dass es so direkt angesprochen wurde.

Meisterin Tano ging an ihr vorbei zum hinteren ende des Shuttels.

Im ersten Moment sah es so aus, als würde sie das Wandpanel rausnehmen, dann wurde allerdings klar, dass es einfach nur ein Schrank war, der in die Wand gebaut war.

Sie fischte ein Glas mit blättern darin raus und hantierte mit etwas im Regal rum.

"Guck nicht so" meinte sie, ohne sich zu der erstaunten Novalie umzudrehen.

"Ich lebe manchmal Monate in dem Shuttel, da brauche ich einen Teekocher"

Nova versuchte wirklich, wirklich, sich nichts anmerken zu lassen, aber sie konnte ein Lachen nicht unterdrücken.

Dann bekam sie von ihrer Meisterin eine Tasse heißen Tee in die Hand gedrückt.

Sie nahm einen Schluck, während das Lächeln immer noch bis zu ihren Augen strahlte.

Der Tee schien von innen zu wärmen, während er ihren Mund mit seiner süße füllte.

Sie war immer noch nicht hellwach, aber fühlte sich inzwischen viel wacher als vorher.

Leicht lehnte Nova sich auf ihrem Stuhl zurück und beobachtete ihre Meisterin dabei, wie diese sich auch einen Tee einschenkte.

Der Teekocher schien sich nicht zu benehmen. Nach einem Moment flog ihr der halb gekochte Tee einfach ins Gesicht.

Für einen Moment blieb Ahsoka perplex stehen, dann begann sie laut zu fluchen.

Für Novalie, die dank ihrer Sprachkenntnisse die meisten dieser Flüche verstand, war das tatsächlich sehr lustig mit anzusehen.

Nachdem sie fertig geflucht hatte, schüttete Ahsoka neues Wasser in eine Tasse und stellte sie auf den Boden.

Novalie zog eine Augenbraue hoch, als Ahsoka ihr Lichtschwert aktivierte, es in die Tasse hielt und sofort wieder herauszog.

Das Wasser kochte... zufrieden fügte sie ein paar der Teeblätter hinzu und ließ den Tee ziehen.

"Dieser Teekocher hasst mich" informierte sie ihre Padawan. "Ich bin mir zu 95% sicher, das Anakin dahinter steckt, aber ich habe immer noch nicht rausgefunden wie er das anstellt"

Novalie versuchte nicht zu offensichtlich amüsiert zu sein. Nicht das ihre Meisterin es ihr übel nahm, wenn sie über so etwas lachte.

"Du brauchst dich nicht zu verstecken"

Uuuuuund.... sie hatte es bemerkt. Was denn auch sonst?

"Ich hab nichts dagegen wenn du lachst. Ich weiß das ich mich manchmal dumm aufführe. Besonders wenn es um meinen Tee geht."

Während Novalie beim ersten Satz beinahe das Herz stehen geblieben wäre, konnte sie beim letzten wieder kaum ein Lächeln vermeiden.

Ihre Meisterin war... anders als sie sie erwartet hatte. Aber mehr und mehr war sie sich sicher, dass das positiv war.

"Was weißt du den so über Ciiria?" fragte Ahsoka in dem Moment, während sie ihre Teetasse mit der Macht zu sich holte und daran nippte.

Sie sprach das Wort 'Ciiria' ganz anders aus, als Novalie es bis jetzt gelesen hatte.

Das 'C' klang irgendwie gezischt. Das 'ii' war eine komische Mischung aus 'ch' und 'i' und das 'r' klang rollender, beinahe auch schon ein wenig gezischt, mit einem komischen klickartigen Laut in der Mitte. Das 'ia' am Ende war so gehaucht,das es kaum zu hören war.

Ahsoka schmunzelte leicht über den Gesichtsausdruck ihrer Schülerin. "So spricht man den Namen des Planeten eigentlich aus. Findet man im Holonet nicht, hm?" Sie nippte erneut an ihrem Tee. Nova schüttelte leicht den Kopf. "Da... da war was über doe Architektur" murmelte sie dann.

Ahsoka nickte. "Ja... zugegeben, sie haben wirklich schöne Städte. Aber du solltest ein paar Sachen über die Leditheas wissen, bevor du auf sie triffst."

Die junge Padawan nickte. Begierig neues Wissen zu erhalten.

"Erstens, sie haben eine bessere Wahrnehmung als die meisten Wesen. Uns beide eingeschlossen würde ich behaupten. Es ist beinahe unmöglich sie anzulügen, entsprechend verabscheuen sie Lügen auch. Also Lüge niemals einen Ledithea an. Und sei nicht beleidigt, wenn sie dir etwas unhöflich vorkommen, weil sie so direkt sind. Das meinen sie gut, nicht böse."

'Nicht Lügen' notierte sich Novalie mental. Das sollte nicht schwer werden, im Tempel war Lügen ja auch nicht allzu hilfreich.

"Das begrenzt sich nicht nur aufs Lügen allgemein. Sie können Pheromone, also im Endeffekt Gefühle riechen. Deshalb kommt es ihnen absolut Sinnlos vor sie zu verbergen. Im Gegenteil, sie sehen es nicht nur als unhöflich an, sondern als unnatürlich und falsch. Einer der Gründe warum sie die meisten Jedi nicht allzu sehr mögen."

Das wiederum würde ein Problem für Novalie darstellen. Sie hatte ihre Gefühle doch schon immer versteckt...

Nunja, es hatte nicht so gut geklappt sie vor ihrer Meisterin zu verstecken, aber das war nicht ihre Schuld, richtig?

Meisterin Tano war einfach zu... zu sehr Meisterin Tano.

Novalie bließ einen heftigen Stoß Luft durch ihre Nasenlöcher. Wie sollte sie das anstellen?

Ahsoka hatte eine kurze Pause eingelegt um Novalie Zeit zum verdauen der Information zu geben.

Sie konnte sich vorstellen was dem Mädchen durch den Kopf ging. Das ging gegen alles, was sie als Jedi gelernt hatte. Gefühle zeigen, nicht sie verbergen und verleugnen.

"Das bedeutet, wenn du eine Frage hast, dann fragst du sie. Wenn du lächeln willst, dann lächelst du. Wenn du sauer bist, dann schrei es raus so viel du willst. Wenn du traurig bist, dann weine. Aber keine emotionslose Maske, wie im Tempel. Okay?"

Nova nickte. Es war ein zögerliches Nicken.

Sie hatte ihre gesamte Kindheit versucht ihre Unsicherheit zu verstecken. Ihre Angst, ihre Freude, ihre Zeichnungen.

Natürlich, Anou, Zito, Ceo und die Heiler hatten sie Lachen und weinen gesehen. Und manchmal, wenn sie die anderen aus der Jünglingsgruppe.

Aber sonst?

Sonst war sie immer das ruhige kleine Mädchen, so leise dass man sie übersah, ohne Lächeln oder Tränen.

Die kleine, die früh morgens und spät abends im Trainingsraum war, um zu üben, ohne die Blicke der anderen.

Das Mädchen, das so weit hinterherhinkte, das jeder wusste, das sie früher oder später rausfliegen würde.

I care for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt