Kapitel 48

461 38 7
                                    

Sie wollte eigentlich am Morgen zu den Kasernen gehen.

Sie hatte ihre Brüder schon viel zu häufig aus dem wohlverdienten Schlaf gerissen.

Aber sie hielt es nicht aus alleine in ihrem Quartier zu liegen.

Es war noch mitten in der Nacht, der Mond stand hoch, als sie sich erhob.

Sie scherte sich kaum darum, dass sie noch im Schlafanzug war, als sie das Fenster öffnete.

Es sah aber auch nicht aus wie ein Schlafanzug. Eine Leggins mit T-short traf es eher.

Sie wurde einmal im Nachthemd von einem Kopfgeldjäger überrascht, sie konnte auf ein zweites Mal verzichten.

Ohne groß zu zögern, kletterte sie aus ihrem Fenster und glitt die Schräge des Tempels hinab.

Bei gut der hälfte sprang sie ab.

Sicher brachte die Macht sie zum nächsten Gebäude.

Für einen Moment wollte sie ihren üblichen Weg über die Dächer nehmen, aber ausnahmsweise hatte sie keine Lust.

Sie wollte einfach nur zu ihren Brüdern.

Also kam sie mit einem eleganten Machtsprung vom Dach hinunter und lief durch die Straßen.

Coruscant war auch Nachts nie dunkel oder leer, aber Ahsoka wusste um jede Gasse, selbst jene, die dem Rest der Leute unbekannt waren. Sie spürte wer wo einbog, und schaffte es bis zu den Kasernen, ohne jemandem zu begegnen.

Die Tür war abgeschlossen.

Sogar mit einem Schloss, das genug Verriegelungen hatte, damit ein Machtsensitiver es nicht öffnen konnte.

Nicht wenn er nicht fünfzehn einzelne Verriegelungen gleichzeitig offenhalten konnte.

Aber Ahsoka brauchte sich um so etwas keine Sorgen zu machen, als sie ihre Hand auf dem Schalter platzierte.

Ihr Fingerabdruck reichte nicht. Aber sie hatte das Schloss selbst für die Klone gebaut, ihre Signatur war eingespeichert.

Es öffnete sich wie von selbst.

Sie trat ein.

Hier waren die Gänge wirklich leer.

Seit der Krieg vorbei war genossen die Klone einen regelmäßigen Schlaf-Rhythmus.

Vierundzwanzig Stunden Wach, Zwölf Stunden Schlaf.

Wie sie auf den gekommen waren, war Ahsoka schleierhaft.

Sie lief durch die Gänge, bis sie bei dem Zimmer ankam, das die Torrents ihr Heim nannten.

Sie klopfte leise.

Nichts.

Also öffnete sie die Tür.

Wie sie es von ihren Brüdern gewohnt war, lag keiner in seinem Bett.

Als sie damals zurückgekehrt war, noch im fast vollen Griff der Amnesie, und sich nach wärme und Geborgenheit gesehnt hatte, da hatten sie damit angefangen, ihre Matratzen auf dem Boden auszubreiten und etwas, dass sie 'Kuschelberge' nannten zu bilden.

Es bedeutet so ziemlich, dass alle gemeinsam auf dem Matratzen bedeckten Boden schliefen und jeder der eine Umarmung brauchte sich an den nächstbesten kuschelte.

Nachdem Ahsoka wieder in ihr Quartier im Tempel gezogen hatte, hatten die Klone es beibehalten.

Und sie erinnerten sie ständig daran, dass sie in den Kuschelbergen immer willkommen war.

Also suchte sie sich jetzt eine freie Ecke und kuschelte sich dazu.

Kaum ein paar Minuten nachdem sie dort gelegen hatte, drehte Fives, der nicht weit von ihr lag, sich im Schlaf um und rollte dabei über sie.

Mit Fives als Bettdecke dämmerte sie wieder davon.

Diesmal in einen angenehmeren Schlaf.

Denn die Kuschelberge funktionierten verdammt gut.

Umgeben von so vielen Leuten, denen sie mit ganzem Herzen vertraute war schien es wie als würde eine schützende Kugel um sie herum entstehen, die Bogans Einfluss fern hielt.

Nein, es schien nicht nur so. Machtsensitiv oder nicht, die Klone waren Wesen mit hellen Signaturen, die eine Sphäre des Lichts erschufen, wenn so viele so eng beieinander waren.

Und diese Sphäre war es, die Ahsoka vor Bogan beschützte.

Deshalb konnte sie hier schlafen.

_____~~_______________

Die Klone hatten sich um acht Uhr abends Schlafen gelegt, also war acht Uhr morgens auch die Zeit um die sie erwachten.

Die schlafende Togruta in ihrer Mitte vorzufinden war nichts neues für sie, seit den drei Jahren in denen sie verschwunden war, war diese nämlich sehr verschmust geworden.

Allerdings hatte Ahsoka vergessen vor dem abhauen ihre Beine zu überprüfen.

Ihre Angewohnheit ihre Nägel hineinzubohren war wirklich keine gute.

Sie machte sich gerne vor, dass keiner davon wusste, aber in Wirklichkeit taten es ziemlich viele.

Die ganze Skywalker Familie, die gesamte 501. und Aná wusste alle davon.

Auch jetzt durchzogen wieder zehn schmale Risse ihre Hose, an denen ein wenig Blut festgetrocknet war.

Sie versuchten alle Ahsoka dazu zu bringen damit aufzuhören, aber sie wussten auch, dass der Togruta das nicht einfach viel. Sie tat ihr bestes, ja, aber meistens merkte sie es nicht einmal, wenn sie wieder dazu überging.

Die Klone saßen um ihren General, ihre Schwester herum und sahen sich an.

Keiner hatte das Bedürfnis sie zu wecken, wer wusste schon wie wenig schlaf sie bekommen hatte.

Ahsoka schlief friedlich zwischen ihnen.

Fives, der nicht gerade erfreut darüber war überhaupt aufstehen zu müssen, gab seine Decke her, um sie damit zuzudecken.

Er hatte es geschafft im Schlaf wieder auf die andere Seite zu rollen und war auf Echo aufgewacht.

Die Klone sahen sich immer noch an, denn auch wenn sie die Macht Aspekte dabei nicht verstanden, war ihnen doch sehr wohl klar, dass die Kuschelberge nur funktionierte wenn viele von ihnen Anwesend waren.

Sie standen also vor der Wahl entweder jetzt aufzustehen und Ahsoka dabei zu wecken, oder noch sitzen zu bleiben und dafür Sachen wie Training und Arbeit nach hinten zu verschieben.

Ja Arbeit.

Die Klone waren inzwischen frei und auch die Kaserne war nun ihr Eigentum.

Sie verdienten sich ihr Geld selbst. Hauptsächlich mit einem Mechanikshop den sie alle zusammen betrieben, nachdem sie Unterricht von Anakin bekommen hatten, aber auch durch zahlreiche Nebeneinkünfte wie Schießtraining, Bodyguard spielen etc.

Manchmal auch mit einem kleinen Kopfgeld.

Nun aber beschlossen sie lieber ihre kleine Schwester schlafen zu lassen, während sie es sich wieder bequem machten.

Ein paar angelten Kartenspiele aus den Umliegenden Schränken.

Es war nicht ungewöhnlich das so etwas passierte.

Sie hatten viel Formalität hinter sich gelassen, als sie von einer Armee zu einer Familie wurden.

Pünktlichkeit war seit dem nicht mehr so wichtig wie davor.

Zusammenhalt war wichtiger.

Und gerade brauchte Ahsoka die Sphäre ihrer Signaturen, also bekam sie sie.

Und ihre Brüder freuten sich, dass sie ihr helfen konnten.

I care for youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt