Kapitel 47

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Novalie schlief friedlich in dieser Nacht.

Weitaus friedlicher als ihre Meisterin.

Ahsoka war sich bewusst, dass sie sich in einem Albtraum befand, aber das erleichterte ihre Situation kaum.

Sie könnte schreien wie sie sollte, flehen, kämpfen, doch sie wusste bereits, dass ihr das nichts half.

Sie hatte es probiert, mal um mal. Aber für die Wesen ihrer Albträume war sie nur dünne Luft.

Der Schmerz, die Trauer, die Verzweiflung die sie empfanden, brannten sich tief in ihre Seele, aber sie konnte nichts als daneben stehen und regungslos zusehen.

Zusehen, was aus der Galaxis geworden wäre, hätte sie es nicht geschafft Anakin zu retten.

Sein goldenes Auge starrte ihr ich aus einer anderen Zukunft an, während sie nichts tun konnte um ihren Meister zu retten.

Sie wusste, dass diese Albträume Bogans Werk waren.

Bogan, die dunkle Seite der Macht, hatte es ihr nie verziehen, dass sie das Schicksal dieser Galaxis verändert hatte, indem sie damals auf Tatooine zerbrach.

Also jagte er sie damit. Die Botschaft war unmissverständlich.

'Du hast mich einmal besiegt. Aber du wirst mich nicht immer besiegen können.'

Und sie wusste das er recht hatte.

Sie würde nicht immer da sein um diese Galaxis zu retten. Und sie hatte nicht die Stärke dazu.

Sie hatte es immerhin noch nicht einmal geschafft selber zu heilen.

Dieses Wissen machte es fast unerträglich die Albträume durchzustehen.

Zu sehen, wie die dunkle Seite über die Galaxis kroch.

Sie wusste, dass Ashla nichts davon gewusst hatte, dass Ahsoka sich einmischen würde.

Nicht einmal sie selbst hatte es gewusst.

Jahrelang hatte Ashla versucht die Jedi zu warnen, aber sie hatten verlernt zuzuhören.

Aber in dem Moment, der so weit in der Vergangenheit lag.

Als das Shuttel auf die Wüste Tatooines zuraste.

Als es auseinanderbrach und Wind und Hitze ihr um die Montrale peitschte.

Da war Ahsoka gewesen, als hätte sie eine ferne Stimme gehört, die ohne Worte sprach.

Es war nicht Ashla gewesen, die sie dazu gebracht hatte aus dem zerstörten Shuttel zu springen, noch bevor es den Boden erreichte.

Sie mochte Ashlas Warnung vernommen haben, aber selbst Ashla hatte nicht vorhergesehen, welche Ereignisse dieser kleine Sprung in Gang setzten würde.

Sie hatte nie herausgefunden ob es einfach Glück war, oder Instinkt, aber sie hatte die Notwendigkeit gespürt zu springen.

Und aus welchem Grund auch immer, hatte dieser Sprung, der kaum einen Meter weit war das Schicksal der Galaxis verändert.

Sie war von einer Windböe erwischt worden und weit geschleudert.

Kam so hart auf dem Sandboden an, dass sie das Bewusstsein verlor.

Genau im Weg einer jungen Twi'lek mit ihrer kleinen Tochter.

Genau mit diesem Sprung hatte sie das Schicksal verändert. Aber auch den Leidensweg begonnen, der sie immer noch verletzte.

Bogan stocherte gerne darauf rum.

So wie jetzt, als er sie ein weiteres Mal zusehen ließ, wie Vader durch den Tempel streifte, tote Körper auf dem Boden.

Selbst mit dem Wissen, dass dies ein Albtraum war, sogar mit dem Wissen, dass dies dank ihr nicht passiert war, konnte sie nicht verhindern, das Tränen aus ihren Augen rannen.

Auf ihrem ganzen Körper tanzte der Schmerz von Lichtschwertwunden, die nicht sie, sondern die Toten auf dem Boden erlitten hatten.

In ihrem Herz konnte sie den Hass spüren, der in Vader loderte, aber sie verbat sich sich ihm hinzugeben.

Wie Feuer brannte er durch ihre Adern, versuchte sie zu beherrschen, aber sie hatte schon lange gelernt dem zu widerstehen.

Die schweren Schritte Vaders hallten in dem Gang wieder, in dem jeder andere Ton ausgelöscht war, bevor er sich zu ihr drehte.

"Also diesmal keine Wunschvorstellung für die Zukunft Bogan?" murmelte sie, während Vader auf sie zuschritt.

Bogan antwortete ihr nicht.

Natürlich nicht, er war nicht in der Lage dazu.

Schon zu lange hatte Ahsoka sich von der dunklen Seite der Macht abgeschnitten.

Der dunklen Seite der Macht, nicht ihrer eigenen dunklen Seite.

Ihre eigene hieß sie willkommen, wie einen alten Freund.

Vielleicht dachte Bogan deshalb immer noch er könnte sie übernehmen, obwohl sie sich Ashla verschrieben hatte.

Vader stand vor ihr.

Er hob seine Hand und legte sie an ihre Wange.

Sie wusste was kommen würde.

Sie wusste als er sein Lichtschwert hob, ohne hinzusehen.

Der Griff ruhte auf der höhe ihres Bauches, noch deaktiviert.

"Du bist es nicht Wert dich meine Padawan zu nennen" zischte Vader.

Bogan wusste womit er tief schnitt. Und selbst mit dem Wissen, dass dies nicht der echte Anakin war, taten diese Worte kaum weniger weh.

Die sanfte Hand an ihrer Wange drehte sich und ergriff grob ihren Lekku, nicht einmal eine Sekunde später bohrte sich sein Lichtschwert durch ihren Bauch.

Schmerz explodierte heiß und brennend in ihrem Körper und sie stieß ein trockenes Keuchen aus.

Es war nicht der Schmerz, den eine Lichtschwertklinge brachte, es war der Schmerz den Bogans Frust brachte, dass er sie ein weiteres Mal nicht brechen konnte.

"Du bist es nicht einmal Wert zu Leben" setzte Vader nich hinzu, bevor er ihren Lekku losließ und sie zu Boden fiel.

Bogan gab ihr nicht einmal die Gnade jetzt aufzuwachen, als Vaders dunkle Silhouette sich entfernte, sie zusammengekrümmt auf dem kalten Boden zurückließ.

Er ließ sie leiden, bis auch das letzte bisschen Lebenskraft aus ihrer Traumgestalt gesickert war und die schwärze des Todes sie einhüllte.

Jemanden der das nicht kannte, den hätte er vielleicht durch den Schock zu sterben töten können, aber die Togruta machte dieses Spiel von ihm schon zu lange mit.

So schlug sie ihre Augen wieder auf, in der Sicherheit ihres Quartiers.

Sie schoss nicht hoch, oder schrie, wie man es von jemandem erwarten würde, der aus einem Albtraum erwachte.

Sie lag nur reglos da und starrte in die Leere, während Tränen aus ihren Augen rannen.

Keiner spürte ihren Schmerz, sie hatte lange schon ihr Quartier abgeschirmt.

Dennoch sehnte sie sich nach einer schmerzlindernden Umarmung.

Sie würde sich wohl wieder in die Kasernen schleichen, zu den Klonen.

Zu ihren Brüdern, die nicht verstehen mussten um ihr zu helfen, um sie zu retten.

"Du verstehst nicht alles Bogan. Du verstehst nicht alles." murmelte sie in die Stille.

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