Kapitel 55

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Novalie merkte erst wie sehr ihre Hände zitterten, als sie schon wieder in ihrem Quartier war.

Sie sollte auf eine Mission gehen. Auf eine echte, richtige, gefährliche Mission...

Sie ließ die Tür hinter sich zuschnappen und lehnte sich rückwärts dagegen.

Sie ging auf eine Mission!

Die Aufregung schien wie ein riesiger Ball in ihr zu pulsieren.

Würde sie das überhaupt schaffen? War sie stark genug?

Musste sie das überhaupt? Sie war nicht alleine.

Ihre Meisterin hatte ihr das die letzten Tage deutlich gezeigt.

Wenn Novalie hinfiel, fing sie sie.

Zum ersten Mal seit immer hatte sie spaß daran mit jemand anderen zu trainieren. Sie hatte nicht einmal das Bedürfnis gehabt sich morgens früh raus zu schleichen um heimlich alleine zu üben.

Vielleicht... nur vielleicht... musste sie nicht stark genug sein. Vielleicht reichte die Kraft die sie hatte dieses Mal aus.

Sie lächelte bei dem Gedanken, bevor sie sich an der Tür hinab gleiten ließ und die Augen schloss.

Ja... sie schloss ihre Augen. Und dieses Mal riss sie sie nicht wieder auf.

Sie fühlte sich so warm...

Sie wusste nicht wie lange sie auf dem Boden gesessen hatte, irgendwann stand sie auf um sich vorzubereiten.

Als erstes nahm sie sich ihre Umhänge Tasche und packte ihr Notitzbuch hinein. Direkt gefolgt von Zeichenkohle offenkundig.

Dann suchte sie sich eine Ersatztunika und Hose raus.

Was brauchte sie noch? Was nahm man mit auf Missionen?

Ein Datenpad. Sie brauchte ein Datenpad. Sie wühlt durch ihren Schrank.

Wo bei der Macht war ihr Datenpad?

Sie wühlte durch ihren Schrank. Das Problem war, dass sie ihr Datenpad fast nie benutzte. Wie jedes der anderen Kinder hatte sie eins für den Unterricht, aber sie liebte es zu sehr auf Papier zu schreiben.

Schlussendlich fand sie es, eingewickelt in ihrem Umhang. Super, den konnte sie auch gut gebrauchen.

Beides wanderte in ihre Umhängetasche.

Was nun? Vielleicht einen Kommunikator. Aber sie hatte keinen. Also kein Kommunikator.

Aber sie hatte einen Projektor mit Anschluss zum Holonetz. Den hatte Zito ihr gebaut. 'Damit du auf die ganzen Online-Bibliotheken zugreifen kannst wann immer du willst' hatte er gesagt.

Der kam auch in die Umhängetasche.

Und ihr Lieblingsbuch.

Ein Geschenk von Anou. Nova hatte einfach beschlossen nicht zu fragen, woher Anou es hatte. Vermutlich Materialen aus Resten gesammelt und gebastelt.

Damit war ihre Umhängetasche schon ziemlich voll.

Reichte das?

Hoffentlich.

Was konnte sie noch tun?

Sie könnte sich über Ciiria informieren... richtig?

Also kramte sie ihren Projektor wieder aus der Tasche, er war ganz nach unten gerutscht, und tippte 'Ciiria' in die Suchmaschine ein.

Es tauchten erstaunlich viele Ergebnisse auf. Jedenfalls verglichen mit den Sachen die sie in letzter Zeit gesucht hatte.

Ciiria war Augenscheinlich ein Planet der größtenteils von Sumpf bedeckt war. Unterbrochen wurde der Sumpf nur von Grasebenen und Meeren. Berge gab es auf dem Planeten kaum, Wüsten gar nicht.

Aber ein riesiges natürliches Höhlensystem, einige Kilometer unter der Oberfläche.

Außerdem war Ciiria das Zuhause der Leditheas.

Über die Leditheas hingegen fand Novalie kaum etwas. Eigentlich fast nichts.

Sie fand einige persönliche Meinungen von Leuten aus umliegenden Systemen, welche die Leditheas als 'unhöfliche Biester' beschrieben.

Dafür fand sie sehr viele Bilder von der Architektur der Spezies.

Ihre Städte erhoben sich hoch aus den Sümpfen, Gräsern und Meeren ihres Planeten.

Beeindruckende Strukturen, von Perlmuttfarbe, die sich wie Stacheln dem Himmel ragten, die dabei waren zu einem einzigen zu verschmelzen.

Novalie freute sich schon darauf diese Städte in Wirklichkeit zu sehen.

Erstaunlicherweise fand sie kein einziges Bild von den Leditheas. Zito hätte vermutlich mehr Glück gehabt. Wenn er etwas im Holonetz finden wollte, dann fand er es auch.

Aber da er soweit sie wusste heute mit seinen Schwestern unterwegs war, entschied sie sich ihn nicht zu fragen und recherchierte stattdessen zu den Tharin'ka. Das war immerhin was die Leditheas bedrohte. Also vermutlich ihre zukünftigen Gegner.

Kaum das sie den Begriff eingegeben hatte, spuckte das Holonetz haufenweise Ergebnisse aus.

Sie ließen sich schnell in zwei Rubriken teilen. Erstens, die Berichte anderer über die Tharin'ka und zweitens die Sachen von den Tharin'ka selbst.

Novalie hatte gerade erst angefangen zu lesen, als sie sich schon sicher war, dass sie ihnen sehr gerne das Handwerk legen würde.

Die Tharin'ka waren eine Gruppe von Rassisten. Sie hielten Menschen für die beste Spezies und machten keinen Hehl darum.

Laut dem was sie fand versuchte diese Gruppe es Nichtmenschen in der ganzen Galaxis schwer zu machen.

Leditheas waren keine Menschen.

Warum die Tharin'ka also auf Ciriia waren, war ziemlich offensichtlich.

Es war vermutlich nicht einmal so dumm gemacht. Ciiria war ein kleiner Planet nahe des Kerns. Politisch unwichtig, soweit Novalie wusste. Die umliegenden Systeme mochten die Leditheas eh nicht. Sie dachten vermutlich sie könnten dort ungestört machen was sie wollten.

Da hatten sie die Rechnung ohne Meisterin Tano gemacht.

Und ohne Padawan Lou!

Wie würde Anou es formulieren? 'Ich werde diesen Leuten so ordentlich Sprengstoff in den Nacken knallen, das sie entweder nachdenken oder gar nicht denken'

Anou war.... etwas extrem was Worte anging von Zeit zu Zeit.

Novalie nahm ihre Tasche hoch und hing sie sich um.

Ihr Lichtschwert war an ihrem Gürtel.

Ihre Arme zitterten leicht.

Sie war bei weitem nicht bereit. Aber zum ersten Mal war es ihr scheiß egal.

Sie würde dort hingehen und die Tharin'ka von diesem Planeten jagen.

Die konnten sich auf was gefasst machen.

Sie schloss die Augen, atmete tief durch und öffnete sie wieder.

Sie war Novalie Lou. Sie war eine Padawan. Und ab heute. Ab heute würde sie auch endlich eine Kriegerin werden.

"Novalie kommst du?" rief die Stimme ihrer Meisterin vom Flur.

"Auf dem Weg Meisterin Tano" rief sie zurück.

Sie atmete noch einmal tief durch, dann ging sie zur Tür.

Ihre Meisterin wartete schon. Rüstung an und selbst eine Tasche auf dem Rücken.

Ihren Helm unterm Arm, Lichtschwerter und Blaster am Gürtel.

Verglichen mit ihr war Novalie ein wahrer Zwerg.

Aber als Ahsoka das Strahlen in Novas Augen sah, musste sie unweigerlich grinsen.

Sie hatte recht gehabt. Novalie brauchte eine Mission um bereit für Missionen zu sein.

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