Am nächsten Tag kamen wir ganz spät Abends an unserem Ziel an und ich war von dem Anblick, der sich vor uns bot, zugegebenermaßen leicht überrascht. Dieses Dorf war um einiges kleiner als das letzte, von dem wir eine Schriftrolle hatten abholen müssen. Hier befanden sich gerade so 50 Häuser und Bewohner gab es auch nicht sonderlich viele. Es war nur Selbstverständlich, dass wir die Aufmerksamkeit von allen auf uns zogen, als wir auf das größte Gebäude im Zentrum der Ortschaft zuliefen. Ein Team aus sechs Shinobi war mit Sicherheit nicht etwas, was man oft hier zusehen bekam. Einige Blicke waren voller Verwirrung und Neugier, aber es gab auch welche, die misstrauisch die Augen zusammen kniffen, was ich ihnen nicht verübeln konnte.
Als wir vor dem Anführer des Dorfes standen, überließen wir alle Kakashi das Reden, nachdem wir uns vorstellten. Sie wechselten ein paar Worte zu der Missionen und er bot uns an die Nacht hier zu verbringen.
"Ihr müsst sicher erschöpft sein.", sagte der Anführer, der übrigens Benjiro hieß, mit einem freundlichen Gesichtsausdruck. Seine ganze Ausstrahlung war im Allgemeinen äußerst einladend, sodass man sich sofort willkommen bei ihm fühlte. Kakashi neigte den Oberkörper nach vorne zu einer Verbeugung und wir taten es ihm gleich.
"Vielen Dank."
Benjiro befahl einem seiner Leute uns zu einem freien Haus zu führen, in dem wir schlafen konnten. Es war nicht sonderlich groß, aber es hatte alles was wir brauchten. Eine Küche, zwei Schlafzimmer und ein Bad. Jetzt erst bemerkte ich, wie dringend ich eigentlich eine heiße Dusche nötig hatte. Sakura bot an sich um das Essen zu kümmern und Akano half ihr dabei. Bei den beiden hatte es von Anfang an klick gemacht. Wir wechselten uns alle mit dem Duschen ab und aßen zusammen am Tisch, welches sich in der Mitte des Raumes befand.
Diesmal gingen wir früher ins Bett, weil wir noch erschöpft von letzter Nacht waren. Um ehrlich zu sein war es schwer bei so einer kompletten Stille einzuschlafen, wenn man an die ständigen Hintergrundgeräusche von Konoha gewöhnt war. Ich schlich mich so leise wie möglich aus dem Haus und setzte mich raus auf die Terrasse. Nirgendwo brannte Licht, alle Bewohner schienen zu schlafen. Ich spürte eine vertraute Chakraenergie, die sich mir langsam näherte und ich stellte fest, dass sie Naruto gehörte, als ich seinen blonden Haarschopf in der Tür sah.
"Kannst du nicht schlafen?", fragte er mich und ich schüttelte den Kopf. Dann ließ er sich neben mir auf die Treppe nieder und wir betrachteten eine Zeit lang schweigend die Sterne.
"Du hast bestimmt etwas aufregenderes erwartet oder?", brach ich das Schweigen und er sah verlegen zu Boden.
"Alles gut, ich mache dir keine Vorwürfe. Ich hätte es an deiner Stelle auch getan.", fügte ich noch leise lachend hinzu und ich sah, dass ein kleines Lächeln seine Lippen umspielte. Als ich noch jünger war, hatte ich ihn oft alleine spielen sehen und bei der Erinnerung konnte ich nicht anders, als mich zu schämen. Natürlich machte ich mir Vorwürfe, dass ich mich damals nicht mit ihm angefreundet hatte. Das gesamte Dorf hatte ihn für etwas verurteilt, für das er rein gar nichts konnte und ich hatte nichts dagegen unternommen. Jetzt erst bemerkte ich so richtig was für eine liebe und gütige Person er war, trotz allem was er alles in seinem Leben hatte erleben müsse. Es war wahrlich bewundernswert.
"Naja, als man mir gesagt hat, dass ich eine Mission zusammen mit einem Joninteam machen soll, habe ich mich schon auf ein paar Kämpfe vorbereitet.", gab er kleinlaut zu und ich klopfte ihm lachend auf den Rücken.
"Du wirst in deinem Leben mehr als nur genug Kämpfe haben. Genieß die Ruhe solange du kannst."
Er schenkte mir ein sehr warmes Lächeln, stand auf und hielt mir seine Hand hin, um mich ebenfalls auf die Beine zu ziehen. Dann schlichen wir zusammen zurück ins Haus.
Am nächsten Morgen räumten wir das Haus noch ein wenig auf und wurden von Benjiro zum Frühstück eingeladen. Wir blieben nicht sonderlich lange und verabschiedeten uns nach einer Stunde von ihm und bedankten uns für seine Gastfreundschaft. Ich hatte die Schriftrolle bei mir in die Tasche gesteckt und wir machten uns auf den Weg zurück nach Konoha.
Unsere beiden Teams waren die letzten zwei Tage um einiges näher gekommen und es fühlte sich nicht an als wäre dies unsere erste gemeinsame Mission. Solche Aufträge könnte Tsunade uns ruhig öfters geben. Meine gute Laune verflog jedoch, als Akano seine Hand auf meine linke Schulter legte und leicht zudrückte. Mehr brauchte ich nicht, um zu wissen, dass uns jemand folgte.
"Wie wäre es, wenn wir über die Bäume springen? Dann sind wir viel schneller.", schlug ich vor und ließ mir nicht anmerken, dass etwas nicht stimmte. Mein plötzlicher Vorschlag langte jedoch, um den anderen zu verdeutlichen, dass etwas nicht stimmte. Wenn das nicht ausreichte, dann doch wohl mein ernster Blick.
Ich ließ ihn in die Runde schweifen und sie alle nickten mir zu, eine stumme Botschaft, dass sie meine verdeckte Warnung verstanden. Schließlich bestand unser Team aus Profis. Ohne Widersprüche fingen wir an von einem Ast zum nächsten zu springen und lange sagte niemand etwas bis Akano das Wort ergriff.
"Sie haben uns aufgeholt."
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Tiefes Rot (Naruto Shippuden x Reader)
FanfictionDu bist eine Kunoichi aus Konoha und als du eines Tages auf eine Mission mit deinem Team gehst und dein Kekkei Genkai versehentlich freisetzt, merkst du schnell, dass du doch keine normale Jonin bist wie alle anderen. Ungewollte Augen richten sich a...