Ein bedrückendes Gefühl machte sich in meiner Magengrube breit als wir das Dorf betraten und es war diesmal nicht wegen meinen eigenen Sorgen. Nein, etwas stimmte hier nicht. Es war ein Tag wie jeder andere, das Zentrum war voller Leute, die ihren Alltag nachgingen, Einkäufe erledigten und so weiter, doch auf den Gesichtern der Shinobis, die das Tor bewachten, befand sich ein Schatten.
Das bedrückende Gefühl verstärkte sich und Akanos und Hikos Gesichtsaudrücken nach zu urteilen, erging es ihnen nicht anders. Wir beschlossen ohne weiteres sofort zu Tsunade zu gehen, um uns Klarheit über die Situation zu verschaffen. Tausend Gedanken rasten mir durch den Kopf und das Herz schlug mir bis zum Hals.
Ohne anzuklopfen, riss ich die Doppeltür aus Massivholz auf, als wir beim Büro des Hokage ankamen. Akano hatte Recht, Hiko färbte in letzter Zeit auf jeden Fall sehr an mir ab oder meine Ausbildung hatte mich selbstbewusster gemacht.
Shizune, die neben Tsunades Schreibtisch stand, schreckte zusammen und ließ beinahe den Papierstapel in ihren Händen fallen, doch die blonde Kunoichi blieb ungerührt von unserem plötzlichen Auftritt. Ich bemerkte, dass auch Kakashi anwesend war und für eine sehr kurze Sekunde blitzten Erinnerungen an unseren Kuss in meinem Inneren Auge auf.
Jetzt war jedoch nicht die Zeit für so etwas. Akano, Hiko und ich stellten uns kerzengerade auf und falteten ordentlich die Hände hinter unserem Rücken. Unsere Minen waren wie aus Stein gemeiselt.
Mir entging nicht wie erschöpft Tsunade aussah. Ihre Mundwinkel zeigten nach unten und unter ihren Augen befanden sich dunkle Schatten. Wenn ich so genauer hinsah bemerkte ich auch, dass ihre Augen gerötet waren als hätte sie erst kürzlich geweint. Meine Sorge wurde größer.
"Was ist passiert?", wollte ich wissen. Die Frage war um ehrlich zu sein nicht einmal beabsichtigt. Sie war einfach so rausgerutscht.
Die Frau vergrub das Gesicht in ihren Händen und ihre Schultern bebten für einen Moment, doch sie gewann wieder die Fassung.
"Es ist Jiraiya...", fing sie an, aber brachte den Satz nicht zu Ende. Mehr brauchte sie auch nicht zu sagen. Unsere Schultern sackten runter und wir atmeten hörbar aus. Das konnte nicht wahr sein.
Es war undenkbar, dass jemand einem der drei legendären Sannin etwas anhaben konnte. Vor allem nicht so einem gewaltigen Mann wie Jiraiya! Ich ballte die Hände zu Fäusten und biss die Zähne zusammen.
Meine Gedanken gingen über zu Naruto und Kaya, denn die beiden hatten ihm besonders nahe gestanden. Mein Blick wanderte zu Kakashi, dem man die Trauer ebenfalls anmerkte trotz der Maske.
Tsunade gestikulierte abwesend mit der Hand und ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder ihr zu.
"Fangt mit eurem Bericht an. Wie lief die Mission?"
Mein Gesicht wurde von Mitleid für sie geprägt. Immerhin war ihr Kamerad ums Leben gekommen und sie hatte mit Sicherheit nicht die Zeit ordentlich um ihn zu trauern. Nicht mit ihren Pflichten als Hokage. Ich entspannte meine Haltung und ging auf sie zu.
"Tsunade.", setzte ich im sanften Ton an und legte die Hand auf ihre. Sie zuckte kurz zusammen bei meiner unerwarteten Geste und hob überrumpelt die Augenbrauen.
"Ich werde den Bericht heute schreiben und dann liest du ihn dir morgen in Ruhe durch.", sagte ich zu ihr und sie schloss die Augen. Shizune nickte mir dankbar zu und ich schenkte ihr ein Lächeln.
Als ich mich umdrehte und das Büro verließ, folgten mir meine zwei Freunde und eine Welle von Trauer erschütterte meinen Körper. Die Vorstellung jemanden, der mir so nahe stand, wie Jiraiya und Tsunade es taten, zu verlieren, jagte mir eine verdammte Angst ein.
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Tiefes Rot (Naruto Shippuden x Reader)
FanfictionDu bist eine Kunoichi aus Konoha und als du eines Tages auf eine Mission mit deinem Team gehst und dein Kekkei Genkai versehentlich freisetzt, merkst du schnell, dass du doch keine normale Jonin bist wie alle anderen. Ungewollte Augen richten sich a...