Kapitel 44 - Wiedersehen auf andere Art

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Wie viele Jahre waren vergangen seit ich sie das letzte Mal gesehen hatte? Sie waren keinen Tag gealtert. Wie denn auch? Schließlich kamen sie auf ihrer letzten Mission ums Leben.

Wieder in die Gesichter meiner Eltern zu blicken war viel zu surreal. Mittlerweile kannte ich sie nur noch von den Bildern, die bei mir Zuhause an den Wänden hingen und dennoch wirkten sie unglaublich vertraut. Als wären sie nie weg gewesen.

Meine Mutter riss bei meinem Anblick entsetzt die Augen auf.

"(Y/N)?", fragte sie zögerlich, als wäre ich nur eine Täuschung. Nun, das Gefühl beruhte auf Gegenseitigkeit.

"Bist das wirklich du?", ergriff jetzt auch mein Vater das Wort und mir entging nicht die bekannte, rote Substanz, die neben ihm in der Luft schwebte.

Unser Kekkei Genkai. Er beherrschte es oder besser gesagt, hatte es beherrscht.

Meine Kehle war so trocken wie die Wüste um uns rum und ich befeuchtete meine Lippen mit der Zunge, während ich mir Mühe gab die Tränen, die mir langsam in die Augen traten, wegzublinzeln. Dabei lachte ich bitter auf.

"Also unser Familientreffen hätte man echt anders planen können.", scherzte ich trocken.

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, welches jedoch nicht ihre Augen erreichte.

"Wir wollten dich nicht angreifen-"

"Ja, ich weiß. Ihr werdet kontrolliert, aber ich habe jemanden schon darüber informiert. Die Kage werden sich darum kümmern.", fiel ich meiner Mutter ins Wort und öffnete die Gläser an meiner Hüfte.

Anders konnte ich gegen die beiden wahrscheinlich nicht gewinnen. Meine Mutter schleuderte mir Eiszapfen entgegen, die ich mit einem Schild aud Blut abwerte. Sie zerbrachen gleich beim ersten Kontakt.

Mein Vater setzte kurz darauf seine Peitsche wieder ein, der ich nur mit viel Mühe und Not auswich, aber diesmal wurde ich nicht getroffen, denn nun war ich vorbereitet.

"Wie geht es Kenji?", wollte er wissen, während wir uns einen bitteren Kampf um Leben und Tod lieferten.

"Er ist jetzt ein Genin.", antwortete ich. Die Tatsache, dass er entführt und gefoltert wurde, ließ ich bewusst aus.

Die beiden atmeten hörbar aus und meine Mutter schlug sich die Hand auf den Mund.

"Er hat sich bestimmt sehr darüber gefreut."

Ein belustigtes Schnauben kam über meine Lippen als ich mich an den Tag erinnerte, an dem er mir ganz aufgeregt von seinem Abschluss erzählt hatte.

"Ja, das hat er. Er hat über nichts anderes geredet."

Als ich mich meinem Vater näherte, wehrte ich seinen Angriff mit einem weiteren Schild ab und rammte ihm mein Knie in die Magengrube. Dadurch krümmte er sich ächzend und ich berührte mit der flachen Hand seine Stirn.

Das bereits vertraute Ziehen meines Chakras setzte ein und er sackte zu Boden. Er hob verwundert die Augenbrauen.

"Was hast du getan? Ich kann mich nicht bewegen.", fragte er neugierig und ich sprang zur Seite, um nicht von einem weiteren Eiszapfen von meiner Mutter aufgespießt zu werden.

"Ich habe deinen Körper vom Hals abwärts gelähmt. Du wirst dich für die nächsten paar Stunden nicht bewegen können.", erklärte ich knapp und kauerte hinter meinem Schild.

"Das heißt du beherrschst-"

"Beide Fähigkeiten. Ja."

Um Himmels Willen. Diese Frau bewarf mich pausenlos mit Eiszapfen und Eisfäusten, sodass ich gar nicht die Gelegenheit bekam mich überhaupt aufzurichten.

Tiefes Rot (Naruto Shippuden x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt