Kapitel 23 - Beistand

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Akano, Kenji und ich erreichten nur mit Ach und Krach die roten Tore Konohas und die Shinobi, die dort patroullierten, brachten uns sofort ins Krankenhaus. Kenji wurde in die Intensivstation gebracht wegen den Wunden und dem hohen Blutverlust, aber die Ärzte waren zuversichtlich. Daisuke kam in den Gang gestolpert, sobald er von unserer Rückkehr hörte.

"(Y/N)! Wie geht es ihm?", fragte er, die Sorge tief ins Gesicht geschrieben und er stützte sich an der Wand ab. Seine eigenen Verletzungen machten ihm immer noch zu schaffen, aber das hinderte ihn nicht daran nach seinem Schüler zu sehen. Ich sackte erschöpft auf einem Stuhl zusammen mit Akano an meiner Seite. Er ließ mich keine Sekunde alleine.

"Diese Monster haben...", ich brach mitten im Satz ab, weil die Erkenntnis was mit meinem kleinen Bruder passiert war, nun auf mich einkrachte wie eine Welle. Die ganze Zeit über strich Akano mir mit sanften Bewegungen über den Rücken und ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter an.

Daisuke starrte mit wutverzerrte Mine auf den Boden und ballte die Hände so stark zu Fäusten, dass Blut runter tropfte. Anscheinend grub er seine Fingernägel zu tief ins Fleisch.

"Diese Bastarde werden dafür bezahlen.", knurrte er durch zusammen gepressten Zähnen und unsere Blicke trafen sich. Mein Kummer spiegelte sich in seinen Augen wider. Kenji war für ihn auch mehr als nur ein Schüler, genau wie es bei Kaya und mir der Fall war.

Wieder wanderten meine Gedanken zu den anderen zwei Genin, die viel zu früh diese Welt verlassen hatten.

Schritte hallten durch den Gang und das Geräusch wurde immer lauter bis es komplett verstummte. Eine junge Ärztin mit freundlichen Gesichtszügen hielt ein Brett mit Papieren in den Händen, dessen Inhalt sie überflog.

"Ihr Bruder ist nun wieder stabil, Hiruko-san, aber er schläft und darf im Moment keine Besucher empfangen. Ich rate Ihnen morgen Mittag nochmal vorbei zu schauen.", sagte sie zu mir und ich riss meinen Blick von ihr, weil mir das Mitleid in ihren Augen zu viel wurde.

"Danke.", murmelte ich kleinlaut und rappelte mich wieder auf. Akano war ebenfalls auf den Beinen und musterte mich besorgt.

"Ich helfe dir.", sagte ich an Daisuke gewandt und versuchte das Beben meiner Stimme unter Kontrolle zu bringen.

"Ich räche mich mit dir."

Mit den Worten verließ ich das Krankenhaus und ließ die zwei Männer alleine zurück. Das vernünftige wäre jetzt wohl nach Hause zu gehen und zu schlafen, aber das kam für mich nicht einmal ansatzweise in Frage. Zu viele verschiedene Gedanken und Gefühle plagten mich und das Adrenalin hörte nicht auf durch meinen Körper zu pumpen.

Ich achtete nicht darauf wohin ich ging, sondern ließ meine Beine mich in irgendeine Richtung tragen bis ich letztendlich vor dem Steindenkmal stand. Dichte Wolken verdeckten den Mond, sodass ich keine Lichtquelle hatte, die mir ermöglichen konnte die unzähligen Namen der gefallenen Shinobi zu lesen.

Wann war ich das letzte Mal hier gewesen? Vor zu langer Zeit. Ich hatte eine Weile sogar vergessen gehabt, dass es dieses Denkmal überhaupt gab. Ich hatte auch keinen richtigen Grund ihn je zu besuchen, denn der Tod hatte nach einer Zeit aufgehört ein Thema in meinem Leben zu sein.

Meine Eltern waren damals im Einsatz gestorben und nach diesem Vorfall war ich regelmäßig hier gewesen, aber nach meinem Abschluss an der Akademie hatte es sich drastisch verändert. Die Möglichkeit, dass mich oder meine Kameraden das selbe Schicksal ereilen könnte, schien unmöglich gewesen zu sein.

Unsere Missionen waren friedlich gewesen. Feindliche Konflikte hatten so gut wie nie stattgefunden und wenn dann wurden sie schnell geklärt. Das was ich nun durchmachte war also der wahre Weg der Ninja. Ich musste lachen.

Tiefes Rot (Naruto Shippuden x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt