Kapitel 47 - Einmal hin und zurück

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Ich fand mich in einem dunklen Raum wieder, der von nichts weiter als einer Kerze beleuchtet wurde. Die Tatamimatte unter mir war unausgesprochen weich und ich wollte mich sofort wieder schlafen legen, doch meine Alarmglocken klingelten.

Wo war ich? Was für Kleidung trug ich da? Sie fühlte sich an wie die traditionelle Clanrobe, die Tenjin mir für die Konferenz geliehen hatte und ich atmete den Duft ein. Sie roch sogar nach ihm.

Schritte waren außerhalb des Raumes zu hören, aber ich spürte niemanden. Tatsächlich spürte ich gar nichts und ich verfiel in Panik. Was war mit meinem Kekkei Genkai passiert?

Die Tür wurde zur Seite geschoben und ein attraktiver junger Mann betrat das Zimmer. Seine Gesichtszüge waren weich und einladend und dennoch drückte ich mich fest an die Wand hinter mir.

"Wie ich sehe, bist du wach.", sprach er mit einer angenehm tiefen Stimme.

"Glückwunsch. Du hast Augen.", konterte ich trocken, was ihn sofort zum Lachen brachte.

Die Grübchen an seinen Wangen ließen ihn sogar noch harmloser erscheinen, aber trotzdem war da etwas an ihm was nicht ganz passte zu dieser unschuldigen Art. Hinter seinem Lächeln verbarg sich etwas dunkles.

"Sie haben mich vor deiner scharfen Zunge gewarnt.", riss er mich aus meinen Gedanken und ich kniff misstrauisch die Augen zusammen.

"Wer hat dich gewarnt?"

Meine Frage ignorierte er gekonnt und drehte sich zur Tür um.

"Komm mit.", sagte er nur und verschwand in der Dunkelheit.

Mir blieb wohl nichts anderes übrig. Zögerlich stand ich auf und folgte ihm raus in den Gang. Auch hier waren Kerzen die einzige Beleuchtung und als ich über meine Schulter blickte, stellte ich entsetzt fest, dass meine Tür verschwunden war.

"Was zum...", setzte ich verdattert an und tastete die Wand ab. Nichts.

"Kommst du? Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.", sagte der junge Mann und meine Augenbraue zuckte entgeistert.

Der benahm sich ja als wäre das alles normal!

Ich bombardierte ihn regelrecht mit Fragen, doch er schwieg nur, während er mich in eine Art Lounge führte. Dieser Bereich sah um einiges angenehmer aus.

Als ich aus dem Fenster blickte, erkannte ich Konoha. Jedoch war dies aber ein Bereich, den ich nicht so recht kannte und ich legte die Stirn in Falten.

Hinter mir hörte ich etwas plätschern und sah, dass der Mann uns Tee einschenkte. Auf der Rückseite seines Oberteils war der rot weiße Fächer der Uchiha und ich wich einen Schritt zurück.

"Wer bist du?", fragte ich und versuchte bedrohlich zu klingen.

"Ein Freund von Itachi."

Beinahe rutschte mir ein "Itachi hat doch keine Freunde" raus, aber ich hielt mich zum Glück noch unter Kontrolle. Als er sich an den Tisch setzte, deutete er erwartungsvoll auf den Stuhl gegenüber von ihm. Ich nahm Platz.

"Mein Name ist Shisui Uchiha.", stellte er sich vor und nippte an seiner Tasse.

Der Shisui Uchiha? Unmöglich. Es hieß, er hatte Selbstmord begangen. Wie konnte ich dann mit ihm hier sitzen und Tee trinken? Dafür gab es eigentlich nur eine Erklärung.

"Bin ich tot?"

Die Frage kam mir so leicht über die Lippen, dass es mich selber überraschte.

"Fast. Du befindest dich an der Grenze zwischen den Lebenden und den Toten.", erklärte er. "Erinnerst du dich was passiert ist?"

Bilder von einem Krieg schossen an meinem inneren Auge vorbei und mir blieb der Atem im Hals stecken. Meine Eltern, Akano und Tenjin. Der Kampf gegen Madara Uchiha, der mich fast das Leben gekostet hatte und Hikos Flammen, die nach mir schnappten, schwirrten in meinem Kopf herum.

Tiefes Rot (Naruto Shippuden x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt