Kapitel 18 - Verloren

321 12 1
                                    

Ich trainierte mit Kaya Tag ein, Tag aus und nun hatte ich endlich einen freien Tag. Versteht mich bitte nicht falsch, es machte mir Spaß von ihr ausgebildet zu werden, aber in manchen Momenten war sie mir einfach zu energisch und jeder Muskel in meinem Körper protestierte bei der kleinsten Bewegung. Als Iruka mich jedoch zu einem Tee einlud, konnte ich nicht nein sagen.

Die gesamte lockere Ausstrahlung von dem Sensei entspannte mich zutiefst und ich genoss es immer Zeit mit ihm zu verbringen. Außerdem hatten wir uns eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen mit all den Missionen und versuchten Entführungen.

"Kenji ist so viel gewachsen seit er zum Genin wurde.", sagte Iruka fasziniert und ich fing bei der Erwähnung meines Bruders sofort an zu strahlen.

"Oh, ja. Ich erkenne ihn gar nicht wieder.", erwiderte ich lachend und nahm einen Schluck von meinem Tee.

Kenji war eigentlich der Grund gewesen wieso Iruka und ich uns damals angefreundet hatten. Der junge Ninja war damals ein richtiger Chaot gewesen, was dazu geführt hatte, dass ich regelmäßig in die Akademie für ein Gespräch hatte gehen müssen, aber zu meinem Glück war Iruka mehr als nur verständnisvoll gewesen. Er wusste wie schwer es war ohne Eltern aufwachsen zu müssen.

"Und wie geht es dir?", fragte er mich und ich wusste sofort, dass es nicht diese normale Smalltalkfrage war, bei der man aus Prinzip gut sagte auch wenn die Welt in Flammen stand.

"Ich weiß nicht wirklich wie es mir geht. Alles hat sich so sehr verändert und ich habe das Gefühl, dass ich meinen Sinn verloren habe.", antwortete ich und rieb mir mit der Hand übers Gesicht.

"Wie meinst du, dass du deinen Sinn verloren hast?"

"Na ja, damals war ich eine richtige Jonin und ging auf Missionen, aber jetzt? Ich kann dir nicht einmal genau sagen was ich mache. Ich trainiere nur und mache nicht wirklich etwas sinnvolles."

Iruka lehnte sich über den Tisch und griff nach meinem Hände, die sich an die Teetasse klammerten, als wäre sie ein Rettungsring.

"Du tust etwas sinnvolles, (Y/N). Du bist hier bei Kenji und deinen Kameraden, gesund und munter. Lieber sehe ich dich lebend und langweilig, als auf einer Mission verletzt zu werden.", redete er mit sanfter Stimme auf mich ein und brach dabei nicht für eine Sekunde den Blickkontakt mit mir ab. Wie schaffte es der Mann nur mich immer so aufzumuntern?

Ein fieses Schmunzeln umspielte meine Lippen und ich beschloss ihn ein wenig zu ärgern. Iruka konnte einem schon leid tun, weil es so leicht war ihn aus der Fassung zu bringen, aber es machte einfach zu viel Spaß.

"Du findest mich also langweilig?", fragte ich gespielt verletzt und entzog ihm meine Hände, um sie mir dramatisch auf die Wangen zu legen. Das versetzte den Sensei in Panik und er schüttelte hastig den Kopf, während er hektisch mit den Händen gestikulierte.

"So habe ich das nicht gemeint!", rief er sofort aus und erntete viele verwirrte Blicke von den anderen Gästen. Die ungewollte Aufmerksamkeit ließ ihn rot anlaufen. Ich lachte nur wegen dem Anblick, der sich vor mir ergab.

"Das war nur ein Scherz, keine Sorge!"

Seine Schultern sackten abrupt runter und er stieß ein erschöpftes Seufzen aus.

"Bitte erschreck mich nie wieder so.", murmelte er, doch musste selber lachen.

"Danke, Iruka. Ich fühle mich schon viel besser.", sagte ich und er hob den Kopf. Seine Augen blitzten auf und für einen kurzen Moment sah er so aus als würde er etwas sagen wollen, doch hob dann nur die Mundwinkel.

"Ich habe dir doch gesagt, dass ich für dich da bin.", war alles was er von sich gab.

Den restlichen Tag verbrachte ich alleine in meiner Wohnung, die ungewohnt leise war. Kenji war mit seinem Team auf einer Mission, also hatte ich für ein paar Tage sturmfrei. Ich hatte aber wirklich gehofft, dass ich ein wenig Zeit mit ihm verbringen konnte an meinem einzigen freien Tag.

Tiefes Rot (Naruto Shippuden x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt