Das letzte Jahr war äußerst chaotisch verlaufen. Chaotisch, aber einigermaßen gut wenn ich das mal so behaupten durfte. Zur Abwechslung lief diesmal nichts aus dem Ruder und meine Verwirrung, die mich jedes Mal überkam wenn ich aufwachte, tauchte gar nicht mehr auf.
Ich zog mir lustlos die Decke über den Kopf und blendete gekonnt die Stimmen vom Flur aus. Dank der Größe dieses verdammten Hauses hörte sich jedes Geräusch dreimal so laut an wie in der alten Wohnung.
Um wen es sich da vor meinem Zimmer handelte, erkannte ich sofort nachdem ich meine Sinne schärfte. Ein genervtes Stöhnen kam mir über die Lippen. Wenn ich mich tot stellte, ließ man mich vielleicht in Ruhe.
"Hau ab!", rief ich gereizt, bevor es an meiner Tür klopfte und der unerwünschte Besuch räusperte sich verlegen.
"Du weißt, dass es wichtig ist, (Y/N)."
"Weißt du was auch wichtig ist? Mein Schlaf!", konterte ich, doch meine Tür wurde bereits geöffnet.
Irukas Kopf lugte durch den Spalt und er warf mir einen entschuldigenden Blick zu. Meine Gesichtszüge wurden sofort weich. Wie konnte man bei so einem Welpengesicht nur böse bleiben? Es nervte mich zutiefst.
"Du kannst Kakashi sagen, dass ich heute meine Kündigung einreichen werde.", brummte ich und schlug die Decke weg.
"Das hast du gestern auch gesagt.", erwiderte Iruka und ich rieb mir die Augen.
Ich war zu müde um zu lachen und unterdrückte mir mit aller Kraft ein Gähnen. Gestern hatten Kiyoko, Haru, Ayato, Ryuusei und ich ein Klantreffen bis spät in die Nacht gehabt und ich hatte nicht einmal ansatzweise genug Erholung davon bekommen.
War es aber überhaupt möglich sich von dem alten Mann zu erholen? Ja, vor einem Jahr hatte er es tatsächlich hinbekommen die Hiruko nach Konoha zu holen und wir hatten uns darauf geeinigt uns den Titel als Oberhaupt vorerst zu teilen.
Das war natürlich total verständlich, denn die Leute mussten erstmal Vertrauen zu mir aufbauen, aber hätte ich damals gewusst, dass er mich jeden Tag so zur Weißglut bringen würde, hätte ich ihm einfach komplett die Position überlassen.
Die Mehrheit der Hiruko hatte sogar ihren Nachnamen zu Gasai geändert, was für noch mehr Bürokratiearbeit gesorgt hatte. Wenn ich jedoch mal nicht mit unserem Clan beschäftigt war, widmete ich meine freie Zeit voll und ganz unserem hochachtungsvollen Hokage, der genauso viel Motivation an den Tag legte wie ich.
Iruka wartete unten im Wohnzimmer und ließ sich von Kenjis Geschichten über sein Training mit Kaya bombardieren als ich die Treppe runter kam. Er hatte über das Jahr enorme Fortschritte gemacht und wurde sogar letzten Monat Konohamarus Team zugeteilt.
Ich verschrenkte die Arme vor der Brust und lehnte mich am Türrahmen an.
"Ich hätte echt weiter schlafen können.", ergriff ich das Wort und unterdrückte mir ein weiteres Gähnen.
Iruka sprang vom Sofa auf und strich sich seine Shinobiweste glatt, während ich mir einen nicht vorhandenen Fussel vom Haori zupfte. Als wir das Haus verließen, musste ich ein paar Mal blinzeln, um mich an die pralle Sonne zu gewöhnen.
Wir befanden uns im Hochsommer und in einer Zeit des absoluten Friedens, weshalb durch die Sonne zu erblinden die größte Gefahr momentan darstellte.
"Ihr habt dieses Viertel echt schön eingerichtet und ich kann es nicht oft genug sagen.", murmelte Iruka ehrfürchtig und sah sich um wie ein Kind bei einem Fest.
Da gab ich ihm recht. Dieser Teil des Dorfes war mit Abstand der bunteste, denn an jeder Ecke und an jedem Gebäude prangten die verschiedensten Wappen und Fahnen. Da wir ein geteilter Clan waren, hatten wir beschlossen das Zeichen der Hiruko und der Gasai aufzuhängen.
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Tiefes Rot (Naruto Shippuden x Reader)
FanfictionDu bist eine Kunoichi aus Konoha und als du eines Tages auf eine Mission mit deinem Team gehst und dein Kekkei Genkai versehentlich freisetzt, merkst du schnell, dass du doch keine normale Jonin bist wie alle anderen. Ungewollte Augen richten sich a...