Kapitel 32 - Bekannte Gesichter

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"Ein Gasthaus?", fragte ich verwirrt und klopfte mit dem Fuß auf dem Boden rum.

"Gibt es da etwa ein Problem?", erwiderte Tenjin, genauso verwirrt wie ich. Ich schüttelte den Kopf, doch dann fiel mir wieder ein, dass er mich mit der Augenbinde wahrscheinlich nicht einmal sah.

"Nein, irgendwie habe ich halt einfach etwas anderes erwartet."

"Und zwar?"

Schulterzuckend verschrenkte ich die Arme vor meiner Brust, während ich das Gebäude vor uns musterte. Die lauten Gespräche der Gäste waren bis hier draußen zu hören, ebenso wie das Klimpern von Geschirr.

"Was weiß ich? Vielleicht ein Geheimversteck oder so.", antwortete ich und warf ihm einen kurzen Seitenblick zu. Tenjins Mundwinkel zuckten für einen Moment, als würde er sich ein Grinsen unterdrücken. Dann schnaubte er belustigt auf.

"Was ist?", fragte ich.

"Ach nichts."

Ohne noch etwas weiteres hinzuzufügen, lief er geradewegs auf die Gaststätte zu.

"Was denn?", rief ich ihm hinterher, während ich ihm rein ins Gebäude folgte.

Es war genauso voll wie ich von der Lautstärke her vermutet hatte. Im Essensbereich waren fast alle Tische besetzt und die Gäste plauderten fröhlich miteinander. Einige unter ihnen waren rot im Gesicht vom ganzen Alkohol.

Zu meiner Erleichterung musste ich mir das Zimmer nicht mit Tenjin teilen und bekam mein eigenes. Er bezahlte auch gleich im Voraus für uns beide und wir suchten uns einen Tisch irgendwo in einer Ecke. Es war beeindruckend wie gut er sich trotz der Augenbinde durch die Menge navigierte.

"Das Abendessen zahle ich ebenfalls, also mach dir da keine Sorgen.", meinte er mit einer abwinkenden Geste und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.

"Und wann fangen wir dann eigentlich mit meinem Training an?", wollte ich wissen und beugte mich erwartungsvoll vor.

"Gedulde dich, (Y/N). Ich muss dir erst einmal so einige Dinge erzählen."

"Und was?"

"Die Vergangenheit von unserem Clan und dem Kekkei Genkai, aber darüber reden wir nicht hier. Auch Wände haben Ohren."

Da musste ich ihm wohl oder übel recht geben. Wir wussten nicht, ob wir hier irgendwelche unerwünschten Zuhörer hatten. Nachdem wir unser Trinken und Essen bei einer Bedienung bestellten, herrschte Schweigen zwischen uns, aber es war nicht wirklich unangenehm wenn ich ehrlich war.

Tenjin schien zu der Sorte Mensch zu gehören, die eben nicht viel sprach und das respektierte ich. Stattdessen entspannte ich mich in meinem Stuhl und nahm jedes Detail meiner Umgebung auf.

So ziemlich alle Gäste hier waren normale Leute. Niemand trug Waffen oder strahlte eine bedrohliche Aura aus. Außer...der Tisch in der Ecke auf der anderen Seite des Raumes kam mir ein wenig seltsam vor. Dort saßen vier Leute, die ungefähr in meinem Alter waren und aus irgendeinem Grund sagte die Stimme in meinem Hinterkopf, dass ich lieber vorsichtig bei ihnen sein sollte.

Drei von ihnen waren in einem Gespräch vertieft, doch der Vierte beteiligte sich kein bisschen. Seine Arme waren vor der Brust verschrenkt und die Augen geschlossen. Womöglich schlief er einfach nur, aber dennoch konnte ich dieses Gefühl, dass ich ihn kannte beim besten Willen nicht abschütteln.

Tenjin bemerkte mein Unbehagen.

"Stimmt etwas nicht?", riss er mich aus meinen Gedanken und ich wandte mich ihm überrascht zu. Ich hatte ja total vergessen, dass er gegenüber von mir saß mit dem Rücken der Menge zugekehrt.

Tiefes Rot (Naruto Shippuden x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt