Kapitel 40 - Frischer Wind

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"Wie fühlst du dich?", fragte Kaya mich aufrichtig, während wir am Dorfeingang standen. Ich kickte ein paar Steinchen vor mich her.

"Gut.", log ich und gab mir nicht einmal die Mühe meinen gleichgültigen Ton zu verbergen. Ich fühlte mich alles andere als gut.

"Wir heißen sie auch ohne ihre Unterstützung im Krieg willkommen und das habe ich gestern auch gesagt.", hakte sie weiter nach und ich stieß ein gereiztes Seufzen aus.

"Trotzdem hast du uns angelogen!", fuhr ich sie an und breitete demonstrativ die Arme aus. Mir wurde ganz heiß von der Wut, die tief in meinem Inneren brodelte.

Kaya senkte den Blick und ich sah wie ihr Kiefer arbeitete. Sie suchte nach einer passenden Erklärung, um mich zu überzeugen, dass sie richtig lag. Den Gesichtsausdruck kannte ich nur zu gut. Sie setzte ihn immer bei den Treffen mit dem Hokage auf.

Jedoch würde sie mit ihrer Rationalität bei mir nicht weit kommen. Mir war heute nicht danach die Dinge objektiv zu betrachten, sondern meinem Zorn und meiner Enttäuschung freien Lauf zu lassen.

"Tenjin hätte mir den Aufenthaltsort sonst nie verraten."

Ich zeigte klagend mit dem Finger auf sie.

"Aus gutem Grund! Er beschützt seinen Clan und er würde ganz Konoha in Schutt und Asche legen, würdet ihr die Hiruko in den Krieg reinziehen.", sprach ich aufgebracht. "Es ist nicht mal ihr Krieg! Sie sind keine Shinobi!"

Kaya rammte die Faust gegen einen Baumstamm und brachte mich somit zum Schweigen. Ihre Züge waren ernst und es war unmöglich zu deuten was sie in diesem Moment dachte.

"Er betrifft alle, (Y/N). Wir nennen ihn zwar den Shinobikrieg, aber es werden trotzdem auch die normalen Bürger darunter leiden. Wer wird sie verteidigen wenn wir fallen? Kannst du mir diese Frage beantworten? Ja, Tenjin denkt an seine Leute, aber nicht an die breite Masse."

Verdammte Scheiße. Sie hatte es doch geschafft. Frustriert vergrub ich das Gesicht in meinen Händen und unterdrückte das Zittern, welches meinen gesamten Körper zu erschütten drohte.

"Wieso müssen wir überhaupt so etwas machen?", murmelte ich und spürte einen Arm, der sich um meinen Oberkörper schlang. Kayas Wärme spendete mir Trost und ich erwiderte ihre Umarmung.

Ich ließ von ihr ab, als ich spürte, dass eine kleine Gruppe sich uns näherte. Wie zu erwarten waren es Haru, Ayato und Kiyoko.

Alle drei trugen schlichte und leichte Kleidung und kleine Taschen auf dem Beutel. Irgendwie hatte ich erwartet, dass sie mit ganzen Koffern angekommen wären. Das war eine sehr angenehme Überraschung.

Schnell wandte ich der Gruppe den Rücken zu damit sie nicht sahen wie aufgewühlt ich war und überließ Kaya das Reden. Ich traute meiner Stimme ebenfalls nicht im Moment.

"Seid ihr euch sicher, dass ihr gehen wollt?", fragte die Kunoichi die drei jungen Leute.

"Wir waren uns noch nie so sicher gewesen bei etwas.", antwortete Haru und ich sah im Augenwinkel, dass meine Meisterin ihm anerkennend zunickte.

"Dann machen wir uns mal auf den Weg."

Meine bedrückte Gefühlslage hielt nicht lange an, denn es stellte sich heraus, dass die drei Hiruko hervorragende Gesprächspartner waren. Die Gruppe war ein Herz und eine Seele und ich könnte ihnen Tag und Nacht zuhören, wie sie sich gegenseitig provozierten und neckten.

Kaya lief stets an der Spitze und führte uns durch die Wälder und über die Wiesen, während ich die Nachhult bildete und und im Auge behielt. Außerdem spürte ich als erste wenn uns jemand verfolgte oder versuchte von hinten anzugreifen.

Tiefes Rot (Naruto Shippuden x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt