Ende 1 - Kakashi Hatake

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Ich rieb mir mit beiden Händen die Augen als ich endlich den Antrag fertig stellte. Mir war danach den Stift zu zerbrechen und den Antrag auch schon wieder zu zerreißen. Also stoß ich mich von meinem Schreibtisch ab und verließ das geräumige Arbeitszimmer.

Meine Füße trugen mich in die Küche und ich schenkte mir Wasser in ein Glas ein. Mein Mund war unbeschreiblich trocken und ich rümpfte die Nase. Ein kurzer Blick auf die Uhr ließ mich an meinem Wasser verschlucken und ich klopfte mir kräftig gegen die Brust.

Nie und nimmer war es so spät! Wie lange hatte ich an dem Ding denn bitte gesessen? In Höchstgeschwindigkeit stolperte ich die Treppen hoch ins Arbeitszimmer, riss den Antrag vom Tisch und hastete wieder nach unten.

Die Tatsache, dass ich kein einziges Mal stolperte, grenzte regelrecht an ein Wunder. Meine Sinne verrieten mir, dass Kenji tief und fest schlief und ich verließ ganz still das Haus. Mir war nur Zeit geblieben geschwind in meine Schuhe zu schlüpfen, weshalb ich nun in meiner nicht so eleganten Freizeitkleidung durch das Dorf sprintete.

Ob Kakashi noch arbeitete? Was für eine dumme Frage. Es gab so viel zu tun, dass er es sich eigentlich gar nicht leisten konnte NICHT zu arbeiten. Ein Stich von Mitleid traf mich ins Herz, doch es verschwand so schnell wie es gekommen war.

Schließlich hatte er mich in das Chaos von Verantwortung und Bürokratie reingezogen als er mich zu seiner Beraterin ernannt hatte. Ich schnaubte verächtlich bei der Erinnerung, aber ein Schmunzeln konnte ich mir ebenfalls nicht unterdrücken.

Das Dokument in meiner Hand war mit Sicherheit total zerknittert bei der Weise wie ich es fest klammerte. Eigentlich hätte ich es schon längst abgeben wollen. Schon längst abgeben sollen, aber ich hatte in letzter Zeit zu viel um die Ohren.

Die von den Laternen erhellten Straßen waren beinahe wie leer gefegt. Nur hier und da kamen Leute aus den Bars getorkelt und lallten vor sich hin. Viele von ihnen begrüßten mich sogar. Das mich mittlerweile das gesamte Dorf kannte, war immer noch ungewohnt.

Das feuerrote Hauptverwaltungshaus türmte vor mir in seiner vollen Pracht auf. Tagsüber stach es einem richtig ins Auge und es tat regelrecht weh es anzuschauen von der kräftigen Farbe, doch nachts war es tatsächlich sehr schön. In ein paar Fenstern brannte noch Licht und ich schüttelte verständnislos den Kopf.

Wie waren manche Personen bloß in der Lage den Tag und die Nacht durchzuarbeiten? Ich würde um mein gesamtes Vermögen wetten, dass Kaya unter ihnen war. Ich reckte den Hals und erkannte, dass im Büro des Hokage ganz schwach das Licht noch brannte. Perfekt.

Erschöpft von meinem Sprint kämpfte ich mich die unzählig vielen Stufen hoch und lehnte mich an die Tür, um sie zu öffnen. Dort fand ich Kakashi über seinen Tisch gebeugt vor und wie er mit fokussiertem Blick etwas durchlas.

Eine einzelne Kerze brannte an der Ecke des Tisches und ich stieß ein Seufzen aus.

"Du machst dir so die Augen noch kaputt.", tadelte ich ihn und betrat das Zimmer.

Er blickte mich verwundert an und sein Blick bestätigte meine Aussage. Seine Augen waren blutunterlaufen und unter ihnen befanden sich beinahe schwarze Ringe. Dieser Mann brauchte ganz dringend Urlaub.

"Was machst du so spät noch hier?", erwiderte er nur und ich kam auf ihn zu.

"Da könnte ich dich das selbe fragen."

Kakashi nahm mit langsamen Bewegungen die rote Kopfbedeckung ab und fuhr sich mit der Hand durch das silberne Haar. Wie um alles in der Welt sah es so frisch aus wenn er doch nie diese vier Wände verließ? Manche Dinge im Leben waren einfach nicht fair.

Tiefes Rot (Naruto Shippuden x Reader)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt