Ich sprang von Baum zu Baum, so schnell wie meine Beine mich trugen, denn Zeit war ein Luxus, den ich mir momentan nicht leisten konnte. Der Ort an dem Kenji und sein Team überfallen wurden, befand sich ein paar Tage von Konoha entfernt und es war nur eine Frage der Zeit bis man meine Abwesenheit bemerkte. Pausen und Zeischenstopst erlaubte ich mir fast gar nicht, aber ich war auch gar nicht mal erschöpft.
Seit meiner Abreise konnte ich nicht aufhören an meinen Bruder zu denken und das Wissen, dass er irgendwo gefangen gehalten wurde, brachte mich zur Weißglut und genau das gab mir die nötige Kraft auf den Beinen zu bleiben. Immer wieder ging ich meinen Plan in meinem Kopf durch. Er war bei weitem nicht auf dem Level wie Shikamarus Pläne, aber wenigstens existierte er.
Sobald ich an dem Ort, den Daisuke mir genannt hatte, ankam würde ich nach Kenjis Chakraspuren asschau halten müssen. Da wir direkt miteinander verwandt waren, musste ich kein Profi wie Akano darin sein. Mein Können reichte dafür völlig aus.
Die Sonne ging langsam unter und färbte den gesamten Himmel in einem orangenen Ton. Die Bäume warfen lange Schatten, was mir das Sehen erschwerte, aber zu stoppen und am nächsten Morgen weiter zu reisen, stand nicht in Frage. An diese Option erlaubte ich mir nicht einmal zu denken. Mit einem konzentrierten Blick kniff ich die Augen zusammen und versuchte nicht über etwas zu stolpern oder versehentlich einen Ast zu übersehen.
Aus dieser Höhe runter zu fallen wäre ziemlich kontraproduktiv für mein Vorgehen. Ein paar Knochenbrüche wären da definitiv dabei. Jetzt waren es nur noch ein paar Stunden. Je näher ich dem Ort kam desto schneller schlug mir das Herz in der Brust. Meine Hände kribbelten vor Aufregung, weil ich es kaum erwarten konnte Kenji wieder zu sehen.
Oh, diese Bastarde hatten den falschen Jungen genommen. Mit zusammen gepressten Zähnen ballte ich die Hände zu Fäusten und zwang mich dazu meine Wut wieder unter Kontrolle zu bringen. Mein Kiefer arbeitete kontinuierlich und meine Hand wanderte mehrmals zu dem Beutel mit den Blutgläsern. Kaya hatte mir ein Siegel gezeigt, dass mein Blut in Takt behielt, sodass es nicht austrocknete und all das.
Was sie sich wohl jetzt dachte? Fand sie meinen Plan gut oder war sie dagegen? Höchstwahrscheinlich das erste, denn ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass die Frau wütend oder enttäuscht mit mir sein könnte. Bis jetzt war sie immer nur eine gewaltige Unterstützung für mich gewesen und hatte immer an meiner Seite gestanden. Nie würde meine Meisterin mir den Rücken zukehren, egal was ich tat.
Meine Gedanken wanderten zu meinen Freunden und ich fühlte einen Stich im Herzen. Die Auflösung unseres Teams nahm mich schon mit und ich sehnte mich erneut nach den guten alten Zeiten. Mann, ich sollte langsam aber sicher aufhören in der Vergangenheit zu leben und anfangen nach vorne zu blicken.
Die Zeit verging quälend langsam, während meine düsteren Gedanken das einzige waren, das mir Gesellschaft leistete bis ich den von Daisuke beschriebenen Ort endlich erreichte. Der Weg bis hierhin hatte sich wie eine gute Ewigkeit angefühlt und ich nahm meine Umgebung in mich auf. Jeder Zentimeter wurde gründlich von mir untersucht und die Kampfspuren waren nur schwer zu übersehen.
Es war eine Klippe mit einer Brücke aus Stein, die zur anderen Seite führte. Beim Anfang der Brücke befanden sich Kratzer und die Bäume um mich rum waren schwer beschädigt. Im Boden und in den Baumstämmen steckten mehrere Shurigen und Kunai, die stark dem Stil der Konoha Shinobi ähnelten. Die gehörten also bestimmt Daisuke. Feindliche Waffen fand ich keine und schloss daraus, dass er wahrscheinlich nicht einmal welche benutzt hatte.
Hinter mir hörte ich ein leises Knacken und ich fuhr mit einem gezückten Kunai herum. Ich suchte nach Chakra und fand heraus, dass sich ein Mensch im Gebüsch versteckte.
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Tiefes Rot (Naruto Shippuden x Reader)
FanfictionDu bist eine Kunoichi aus Konoha und als du eines Tages auf eine Mission mit deinem Team gehst und dein Kekkei Genkai versehentlich freisetzt, merkst du schnell, dass du doch keine normale Jonin bist wie alle anderen. Ungewollte Augen richten sich a...