Mit tödlicher Präzision traf ich von jedem Ziel exakt die Mitte. Den ganzen Morgen schon trainierte ich meine Blutmanipulation und perfektionierte einige Bewegungen. Zumindest versuchte ich das. Sonst wusste ich nicht ganz so recht was ich mit meiner freien Zeit anfangen sollte.
Da erwartete man, dass man den ganzen lieben langen Tag auf der Couch verbrachte, aber wenn man ein ganzes Jahr lang von einer Sache zur nächsten rannte, wurde Entspannung zu einem Fremdwort. Um Himmels Willen. Was war nur aus mir geworden?
Grimmig wiederholte ich die Selbe Prozedur immer wieder bis mein Gesicht von Schweißperlen bedeckt war und meine Kehle so brannte wie Hikos Flammen.
"Du kannst echt nicht still bleiben, was?", meldete sich jemand hinter mir, doch ich erschrak nicht.
Itachi hatte ich schon meilenweit gespürt und ich wischte mir die nasse Stirn mit dem Ärmel ab. Eigentlich hatte ich gehofft wenigstens etwas Ruhe zu bekommen. Mein Alltag bestand nämlich darin konstant von Leuten umgeben zu sein, die etwas von mir wollten.
Leider kam niemand gegen seine Pflichten an. Nicht einmal ich, die laut Gerüchten nicht mehr die Reinkarnation des Gottes des Todes war, sondern ihn sogar getötet hatte. Wie auch immer das funktionieren sollte.
Ich sah über meine Schulter zum Uchiha rüber und musterte ihn. Itachi trug noch seine typischen dunklen Sachen, jedoch erkannte ich belustigt, dass sich mittlerweile hier und da ein Tüpfelchen von grüner Farbe befand. Echt putzig wie er sich an die Gasai anpasste.
"Ich habe verlernt still zu sein.", erwiderte ich schulterzuckend und versiegelte das Blut in meinen Glasflaschen.
Nur für den Bruchteil einer Sekunde legte sich ein Schatten des Bedauerns über sein Gesicht, welches jedoch so schnell wieder verschwand, dass ich mich fragte, ob ich es mir nicht doch nur eingebildet hatte. Er kam mit langen Schritten auf mich zu.
Manchmal vergaß ich immer noch, dass er nun ein offizieller Shinobi von Konoha war. Die Tatsache, dass sich auf seinem Stirnband kein langer Kratzer mehr befand, erinnerte mich jedes Mal daran.
"Wie läuft es eigentlich mit Sasuke? Hab gehört, dass er doch zu dir gezogen ist.", setzte ich an und beobachtete seine Reaktion ganz genau.
Nur, dass Itachi Uchiha noch nie eine wirkliche Reaktion zu irgendetwas gezeigt hatte. Normalerweise bekam man nur einen kleinen Teil davon, wie zum Beispiel das sanfte Lächeln, welches er jetzt aufsetzte.
Am Anfang hatten Itachi und Sasuke nicht zusammen gewohnt, sondern in getrennten Wohnungen. Letzte Woche hatte ich von Naruto erfahren, dass Sasuke nun doch zu seinem großen Bruder gezogen war und mir war ein Stein vom Herzen gefallen.
Eines meiner wenigen richtigen Anliegen war es, dass die Brüder wieder zueinander fanden und miteinander klar kamen. Die Freude in Itachis Augen war kaum zu übersehen, auch wenn sein Gesicht weiterhin eine Maske blieb.
"Ja, Anfang letzter Woche ungefähr."
Man sah es ihm nicht sonderlich an, aber jeder der ihm nahe stand, konnte sofort erkennen, dass er total aus dem Häuschen war. Eine totale emotionale Eskalation im Uchiha-Stil.
"Das freut mich richtig. Also bleibt ihr bei uns? Im Viertel meine ich.", wollte ich wissen und versteckte die Hoffnung in meinem Inneren.
Es war zwar ihr Zuhause gewesen, doch ob sie überhaupt dort noch bleiben wollten, war eine andere Baustelle. Nur weil die Häuser neu revoniert waren, hieß es nicht, dass auch die Vergangenheit weg war.
Itachi sah an mir vorbei in die Ferne und atmete tief durch, bevor er mir wieder in die Augen sah.
"Ja. Ja, wir wollen hier bleiben.", sagte er letztendlich und ich ließ erleichtert die Schultern hängen.
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Tiefes Rot (Naruto Shippuden x Reader)
FanfictionDu bist eine Kunoichi aus Konoha und als du eines Tages auf eine Mission mit deinem Team gehst und dein Kekkei Genkai versehentlich freisetzt, merkst du schnell, dass du doch keine normale Jonin bist wie alle anderen. Ungewollte Augen richten sich a...