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"Ihr solltet wirklich nicht dort rein gehen.", Yann kam mit nachdenklichem Gesichtsausdruck aus der Halle. Er ließ vor Schreck die Türen krachend zufallen, als er mir direkt ins Gesicht blickte. Seine Haare nahmen schlackartig ein stechend helles Blau an und ihm fielen erneut ein paar Pergamente aus den Armen.

Gerade eben war ich noch bei Dumbledore im Büro gewesen. Ich musste mit meinen Eltern reden, denn wir hatten einiges zu klären. Zwar spürte ich tief in mir drinnen noch immer den Schmerz des Verrats und ich wusste, dass ab sofort sich vieles für mich ändern würde. Dennoch waren sie meine Eltern und ich liebte sie. Fred hatte mit allem recht. Es ist egal, wer deine echten Eltern sind. Familie ist nicht immer abhängig von Blut.

Mich plagte dennoch die Angst, wie sie zu werden. Ich war schließlich eine Santiago- selbst wenn Fred meinte ich wäre eine Cooper. Vielleicht ruhte genauso, wie bei meinen Erzeugern dieses Monster. Vielleicht hatte Lucy immer recht gehabt und ich war eine abscheuliche Kreatur? Ich schnaubte.

Dann müsste sie aber der komplette Verursacher für den Weltuntergang sein oder mit Voldemort oder dem Monster in Pink verwandt sein. Es war ein Hin und Her in mir. Zwar vertraute ich Freds Worten, aber je mehr ich mich in meinen Gedanken verzweigte, umso mehr wusste ich wer ich eigentlich bin.

Antonia Santiago. Tochter von einem grausamen Mugglemörderpärchen. Wie ironisch, dass ich dennoch sozusagen 'Blutsverräter' und Muggelstämmige als Freunde habe. Das würde defintiv großartig auf einer Bewerbung aussehen.

Der Gedanke einen Bruder zu haben, plagte mich umso mehr. Meine Erzeuger waren auf freiem Fuß, aber was war mit ihm? Lebte er überhaupt noch oder hatte er auch eine andere Identität, wie ich? Vielleicht kannte ich ihn? Vielleicht weiß er genau wer ich bin?

So viele ungeklärte Fragen kreisten in meinem Kopf umher und ich wusste, dass ich darauf keine Antwort finden würde. Sie umschlossen mich und schienen mich, wie in ein schwarzes Loch zu ziehen.

"Was meinst du?", Fred riss mich zum Glück aus meinen Gedanken und umschloss meinen Hand mit seiner. Es fühlte sich tröstend an und gab mir ein kleines Gefühl von Geborgenheit. Er strich mit seinem Daumen beruhigend über meinen Handrücken. Ich fühlte mich nicht allein.

Er hatte auf mich gewartet, als ich erneut mit meinen Eltern reden wollte und ihn klar machte, dass ich sie dennoch liebe. Gemeinsam wollten wir anschließend unser Essen noch beenden, da wir bis zum Unterrichtsbeginn noch etwas Zeit hatten. Wir hatten allerdings nicht mit einem panischen Yann gerechnet.

"Es ist wirklich übel... ihr solltet nicht-"

Fred schob sich einfach an ihm vorbei und war wohlmöglich von Neugier geplagt. Yann griff nach meiner Hand, aber es war zu spät. Fred hatte die Flügeltüren aufgerissen und somit entglitten meine Finger aus Yanns Hand.  In der Halle herrschte Stille. Große Augen starrten uns entgegen. Kaum jemand sagte etwas. Man konnte hier und da ein paar Schüler erkennen, die mit einander tuschelten. Selbst die Lehrer starrten uns entsetzt entgegen. Meine Augen wurden glasig vor Angst und mir wurde es immer weiter bewusst.

"Ich kann es immer noch nicht glauben..."

"Mördertochter."

"Santiago."

"Passt auf... sonst tötet sie euch noch."

"Schlange."

"Und ich habe diesem Monster mal meine Aufzeichnungen geliehen."

"Warst du nicht mal mit dieser Mörderin befreundet?"

Und da platzte es.

Sie wussten es. Sie wussten, dass ich eine Santiago bin.

In meinem Kopf herrschte pure Leere. Es war so, als würde die Zeit stehen bleiben. Es fühlte sich an, als würde mein Herz in tausend Teile zersplittern. Die Angst breitete sich in mir aus und ich griff panisch nach Freds Arm. Mein Blick huschte die Tischreihen ab. Die meisten Schüler warfen mir ängstliche oder wütende Blicke zu. Manche wiederum trauten mir nicht mal in mein Gesicht zu blicken. Angelina, George und Harry warfen mir einen mitleidsvollen Blick zu. Blaise pfeift gerade ein paar Schüler zusammen und schlug sogar einem Erstklässler leicht auf den Hinterkopf. Draco neben ihm hatte nachdenklich seinen Blick auf den Tisch gelenkt. Hermine und die anderen Weasleys warfen den tuschelnden Schülern wütende Blicke zu.

Meine Brust bebte und es fiel mir schwer zu atmen.

Sie wussten es alle.

Fred zog mich näher an sich heran und setzte an etwas zu sagen, als sich jemand vom Gryffindor- Tisch erhob. Ein amüsiertes Grinsen hatte sich auf ihre Lippen gelegt und ihre Augen blitzten bösartig auf. Sie stolzierte geradewegs auf uns zu und bei jedem weiteren Schritt zog sich mein Herz weiter zusammen.

Sie blieb direkt vor mir stehen und zog einen Schmollmund. Lucy klimperte mit ihren Wimpern und spielte mit einer losen Strähne.

"Wisst ihr.  Vielleicht sollte man sich vorher vergewissern, dass man auch wirklich alleine ist  und nicht seine Geheimnisse in aller Öffentlichkeit auf dem Astronomieturm besprechen. Ich war da gewesen.", sie lachte unschuldig auf und betrachtete gespielt interessiert ihre Nägel. Ihr Blick glitt wieder zu mir:" Eine Santiago also. Ich hatte also recht. Wie schade."

Sie zuckte gehässig mit den Schultern und kicherte. Ich bemerkte, wie immer mehr Tränen über meine Wangen kullerten und mein Körper immer mehr bebte. Sie hatte wieder mal alles zerstört.

"Nanana. Nicht weinen.", ihre Finger fingen eine kleine Träne auf meiner Wange auf und ich zuckte angewidert zurück. "Wie konntest du ihr das nur antun? Du hattest kein Recht dazu!", fauchte Fred sie an. Seine Augen strahlten vor Wut, aber Lucy schien sich nicht beirren zu lassen.

"Jetzt wird jeder sehen, was für ein Monster du bist, Toni. Gern geschehen. Ich habe dir somit eine große Last von den Schultern genommen.", sie klatschte freudig in die Hände, "Aber das Ganze hat auch etwas Gutes. Ihr seid wieder zusammen." Sie legte uns gratulierend ihre Hände auf die Schultern und wisperte hinterlistig: "Herzlichen Glückwunsch."

Mit dieser Aussage drückte sie uns auseinander und wollte sich aus dem Staub machen, als ich verletzt nach ihrem Handgelenk griff: „Wie konntest du nur? War dir unsere ganze Freundschaft nichts wert gewesen?"
Sie drehte sich augenrollend zu mir um: „Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich dich vernichten werde. Aber anscheinend schaffst du das auch alleine. Jetzt lass mich los oder ich werde panisch schreien und sie glauben nur noch mehr, dass du genauso eine Mörderin bist, Santiago."

Ich ließ sie so ruckartig los, als hätte ich mich verbrannt. Ihre Reaktion war nur ein bösartiges Grinsen und sie verschwand aus der Halle. Mein Blick glitt zurück zu den ganzen Schülern, die mich noch immer verängstigt ansahen. Selbst einige Slytherins wirkten ängstlich. Ich schluckte und immer mehr Tränen rannten über meine Wangen. Fred zog mich schützend in seine Arme und warf bitterböse Blicke auf die Schüler zu. Er drückte mich langsam aus dem Ausgang: "Komm wir gehen. Das sind alles Schwachköpfe, wenn sie Lucys Gelaber Glauben schenken."

Mein Blick glitt noch einmal zur Halle und ich sah noch wie sich meine Freunde erhoben und uns hinterhereilten, als schon die Türen zufielen. Wir liefen an Yann vorbei, der sich uns anschloss und mir immer wieder traurige Blicke zu warf.

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Guckt ihr heute Harry Potter und der Feuerkelch? :)

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 28, 2021 ⏰

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Mr.Weasley? You Stole My Heart! || Fred Weasley FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt