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„Fröhliche Weihnachten!"
Ein lauter Knall ertönte und ich schreckte mit pochendem Herzen aus meinem Traum auf. Panisch blickte ich mich um und erkannte die Zwillinge.
Beide hatten sich mit einem breiten Grinsen über meinen Geschenkeberg gebeugt und öffneten eine Pralinenschachtel nach der anderen.

Ich rieb mir müde die Augen: „Wisst ihr eigentlich, wie spät es ist?" Gestern Abend wurde es noch ziemlich spät, denn Hermine erschien gegen sechs und ich habe mich mit Ginny und ihr noch bis in den nächsten Tag unterhalten. Apropos.

Ich drehte mich zu den anderen Betten. Ginny schien anscheinend  noch immer tief im Schlaf versunken zu sein und hing halb aus ihrem Bett draußen. Hermine schien anscheinend schon auf den Beinen zu sein, denn von ihr fehlte jede Spur. Nur ihr Kater Krummbein hatte es sich neben Rusty auf meinem Bett gemütlich gemacht.

„Dir auch frohe Weihnachten.", zwinkerte mir Fred schelmisch zu und stopfte sich eine Praline in den Mund. „Es ist halb 7", grinste George und zog eines meiner Päckchen hervor und hielt es an sein Ohr und schüttelte es.
Er warf seinem Bruder einen besorgten Blick zu: „Das ist nicht das Päckchen."
Fred begann vor sich hinzu fluchen, als auch schon von unten ein wütender Schrei von Molly ertönte.

Ich zog beide Augenbrauen nach oben: „Was habt ihr jetzt schon wieder angestellt?" Ich krabbelte ans Ende meines Bettes und zog mir meine Decke über. Es war ziemlich kalt und ich fröstelte ein wenig. Kopfschütteln und schmunzelnd betrachtete ich meinen Geschenkeberg. Die Jungs haben gefühlt jede Pralinenpackung geöffnet und leer gegessen. Dabei waren sie gerade mal fünf Minuten hier unten.

„Naja... weißt du...?",George kratzte sich nervös am Nacken und lachte leicht auf. „Wir wollten Sirius einen Streich spielen.", erklärte Fred und ließ sich hinter mir auf mein Bett fallen. Er streckte die Arme hinter seinen Kopf und trug ein Lächeln auf den Lippen. Rusty kam zu ihm gekrabbelt und legte sich auf seine Brust. Während George fortfuhr, kraulte sein Bruder dem Kater hinter seine Ohren.

„Also haben wir in eines der Geschenke eine kleine Farbbombe gemacht. Nichts schlimmes.", George hatte sich auf den Boden gesetzt und fing an meine Geschenke auszupacken. Ich beugte mich vor und warf ihm einen tadelnden, sowie auch belustigten, Blick zu, als ich ihm das Geschenk entnahm. „Muss wohl Mom abbekommen haben.", murmelte Fred nachdenklich hinter mir und gähnte. 

Als ich gerade dabei war das Geschenk von Hermine zu öffnen, rief Molly von unten: „Fred, George wo seid ihr?"
Sie klang nicht gerade erfreut und schien sich gerade auf den Weg nach oben zu machen, denn man konnte lautes Getrampel von den Treppen hören.
Neben Molly's Gefluche vernahm ich auch das Geschrei von Mrs Black und kurz darauf ertönte auch Sirius, der sich nun ein Rededuell mit Mrs Black liefert. Was für ein schöner Weihnachtsmorgen. Das Ginny vom ganzen Geschrei nicht wach wurde, erstaunte mich keineswegs. Hermine hatte mir erzählt, dass sich ihr Bruder Ron auch von nichts wecken ließ.

Belustigt betrachtete ich nun abwechselnd die panischen Gesichtsausdrücke der Zwillinge. „Wir sollten uns verstecken, Freddie!", rief George hektisch und griff noch mal in eine Pralinenpackung und holte sich die letzten heraus, ehe er davon apparierte. Fred war aufgestanden und mein Kater warf ihm einen  vorwurfsvollen Blick zu.
„My Lady...", Fred verbeugte sich vor mir, zwinkerte mir zu und verschwand mit einem Plop- Geräusch.
Ich schüttelte lächelnd den Kopf und tat mich daran nun endlich meine Geschenke zu öffnen, als erneut ein Knall ertönte und Fred  erneut vor mir stand.

„Hier. Habe ich ganz vergessen.", er drückte mir mit dem schönsten Lächeln ein kleines Geschenk in die Hand und war im selben Moment auch schon  wieder verschwunden. Kurz darauf erschien auch Mrs Weasley im Türrahmen. In ihrem Gesicht konnte man die verschiedensten Farben erkennen. Von Rot bis Grün war alles vertreten. Selbst ihre Haare schimmerten in den unterschiedlichsten Tönen. Sie schaute sich mit einem grimmigen Blick im Zimmer um und scannte jede Möglichkeit sich zu verstecken ab.
Als ihr Blick mich traf, wurden ihre Gesichtszüge weicher: „Frohe Weihnachten, Liebes. Aber hast du die beiden Jungs gesehen?"

Ich konnte mein Lachen kaum zurück halten, als ich ihr antwortete. Sie sah einfach zu komisch an. „Nein. Tut mir leid.", log ich und betrachte interessiert die Fransen an meiner Bettdecke. Ich wusste, wenn ich ihr erneut ins Gesicht sehen müsste, könnte ich mein Lachen nicht unterdrücken. Molly seufzte und lächelte: „Nun gut, Schätzchen. Dann pack mal schön deine Geschenke aus."

Ich erwiderte ihr Lächeln und wünschte ihr frohe Weihnachten. Bevor sie unser Zimmer verließ, gab ich ihr noch grinsend den Tipp in der Besenkammer im oberen Stock nachzusehen. Wir hatten uns gestern bereits darin versteckt, als wir Ron einen kleinen Streich gespielt hatten. Er hatte uns stundenlang gesucht, während wir uns mit Karten in der kleinen kuscheligen Besenkammer vergnügten.
Kurz darauf, als sie sich auf dem Weg zum Versteck machte, hörte ich auch schon die Zwillinge quengeln und ich konnte mir bildlich ihre schmollenden Gesichter vorstellen.

Ohne weiter auf das Gemeckere von Molly zu achten, widmete ich mich nun Freds Geschenk. Es war mit einer dunkelblauen Schleife verziert und mit einem glitzernden dunkelblauen Geschenkpapier ummantelt. Lächelnd hielt ich es in meinen Händen und strich sachte darüber.

„Machst du es jetzt endlich mal auf?"
Ich zuckte vor Schreck zusammen und drehte mich um. Ginny lag wach und munter ausgestreckt in ihrem Bett. Neben ihr lag eine geöffnete Gummibärchenpackung und sie griff immer wieder hinein.
„Wie lange bist du schon wach?", ich sah sie entgeistert an und ihr Grinsen wurde noch breiter.
„Sagen wir es mal so. Ich konnte die ganze Zeit beobachten, wie Fred und du euch gegenseitig schmachtende Blicke zugeworfen habt und sich George vor Einsamkeit sich deiner Schokolade zugewandt hat.", sie zwinkerte mir zu und richtete sich auf.
Sie schnappte sich einen Pulli der auf ihrem Geschenkberg lag und zog ihn sich rüber. Es war ein hellgrüner Wollpulli mit einem dunkelgrünen G drauf.

Sie schwang ihre Beine aus dem Bett und tapste zu mir herüber: „Ihr solltet das endlich mal wieder in den Griff bekommen."
Sie ließ sich neben mir fallen und beobachte mich aufmerksam.
Ihre roten Haare fielen ihr wild ins Gesicht und sie gähnte beherzigt. „Los mach schon auf!", sagte sie gespannt und voller Neugierde.  Ich tat ihrer Bitte nach und zog am Geschenkband und riss das Papier herunter. Eine kleine weiße Schatulle kam zum Vorschein. Sie hatte kleine goldene Verzierungen. 

Ginny neben mir wurde ganz hibbelig und wippte leicht hin und her. „Los, los!!!", murmelte sie aufgeregt, „ ich will sehen, was mein großer, verliebter Bruder dir schenkt!" Das mit dem verliebt überhörte ich gekonnt und öffnete ohne ein weiteres Wort die Schatulle.
Ein goldenes Armband glitzerte mir entgegen. Es war ein kleines und zartes Armband mit einer kleinen Sonnenblume als Anhänger. Es war wunderschön.

„Komm ich mach's dir rum.", Ginny hatte ein genauso warmherziges Lächeln, wie der Rest ihrer Familie. Sachte nahm sie das Armband in die Hand und machte es um mein Handgelenk.
Mir wurde ganz warm ums Herz.
Freds Geschenk war traumhaft.
„Weißt du... Fred hat noch nie einem Mädchen ein Geschenk gegeben. Naja außer mir. Aber ich zähle nicht. Ich bin ja eh nur seine Schwester und meistens haben die Schwachköpfe mich eh nur damit reingelegt. Aber was ich damit sagen will", sie holte tief Luft und stand von meinem Bett auf, „Du musst wirklich was Besonderes für ihn sein."

Ich wurde schlagartig rot und unterdrücke mein aufkommendes Grinsen.  Ich spielte mit klopfendem Herzen an meinem Armband rum.
Ginny klatschte zufrieden in die Hände: „Ich werde dann mal meine Geschenke aufmachen."

Du musst wirklich was Besonderes für ihn sein. Mit diesem Satz ließ ich mich glücklich nach hinten fallen und starrte mit einem Lächeln an die Decke.

Mr.Weasley? You Stole My Heart! || Fred Weasley FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt