𝐷𝑒𝑟 𝐷𝑢𝑒𝑙𝑙𝑖𝑒𝑟𝑐𝑙𝑢𝑏

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LIA
Am nächsten Morgen waren Ron, Hermine, Sophie und ich, nach dem Frühstück, auf dem Weg zu Harry um ihn aus dem Krankenflügel abzuholen. Als wir um eine Ecke im Korridor bogen, sahen wir Professor McGonagall, die Professor Flitwick etwas erzählte. Ganz wage konnten wir hören, um was es ging.
„Colin ... versteinert aufgefunden ... im Krankenflügel untergebracht."
Geschockt sahen wir uns an und liefen schnell an den beiden vorbei. Als wir außer Hörweite waren, meinte Hermine:„Wir sollten dringend mit den Trank anfangen, um Malfoy auszufragen. Colin wurde versteinert gefunden, was heißt, dass er nicht der letzte sein wird."
Ron, Sophie und ich stimmten ihr zu und beschlossen umzudrehen und zu der Mädchentoilette zu gehen in der Myrte wohnte.
Eine Stunde später standen wir zu viert in eine Toilettenkabine gequetscht und Hermine rührte in einem Kessel, der auf der Kloschüssel stand. Darunter prasselte ein Feuer, dass sie entfacht hatte. Tragbare, wasserdichte Feuer heraufzubeschwören war eine Spezialität Hermines.
Plötzlich hörte ich eine bekannte Stimme, die uns zusammenzucken ließ, da wir mit ihr nicht gerechnet hatten.
„Ich bin's", hörte ich meinen Bruder sagen und der scheinbar die Tür hinter sich schloss.
„Harry!", rief ich erleichtert.
Ich öffnete die Kabinentür und zog Harry an seinem nicht einbandagiertem Arm herein. „Hast du uns erschreckt. Wie geht's deinem Arm?", wollte ich wissen.
„Gut", erwiderte er.
„Wir wären dich ja besuchen gekommen, aber dann haben wir beschlossen, mit dem Vielsaft-Zaubertrank anzufangen", erklärte Ron, während Harry mühsam die Tür hinter sich versiegelte. „Wir haben uns überlegt ihn am besten hier zu verstecken."
Harry begann von Colin zu erzählen, doch Hermine unterbrach ihn:„Das wissen wir schon, wir haben gehört, wie Professor McGonagall es heute Professor Flitwick gesagt hat. Darum haben wir beschlossen gleich loszulegen."
„Je schneller wir ein Geständnis aus Malfoy herausholen, desto besser", knurrte Ron. „Wisst ihr, was ich glaube? Er war nach dem Quidditch Match ganz miserabler Laune und hat sie an Colin ausgelassen."
„Glaubst du wirklich?", fragte Sophie zweifelnd.
„Hab ich doch grad gesagt", sagte Ron.
„Ganz ehrlich. Als ob Malfoy dazu fähig wäre. Der hat doch niemals den Mumm dazu", sagte Sophie und beobachtete Hermine, wie sie büschelweise Knöterich zupfte und in das Gebräu warf.
„Da ist noch etwas", sagte Harry. „Mitten in der Nacht hat Dobby mich besucht."
Ich hob verblüfft den Kopf. Genauso wie die anderen drei und wir sahen ihn mit offenen Mündern an. Harry erzählte uns, was Dobby ihm erzählt hatte, oder was er ihm nicht erzählt hatte.
„Die Kammer des Schreckens wurde schon einmal geöffnet?", fragte ich, als mein Bruder endete.
„Damit ist die Sache klar", sprach Ron triumphierend. „Lucius Malfoy muss die Kammer geöffnet haben, als er hier in der Schule war, und jetzt hat er dem lieben alten Draco verraten, wie es geht. Glasklar. Hätte dir Dobby doch bloß gesagt, was für ein Monster da drin ist. Ich möchte wissen, wie es kommt, dass noch niemand gesehen hat, wie es in der Schule herumschleicht."
„Vielleicht kann es sich unsichtbar machen", vermutete Hermine, die gerade Blutegel auf dem Kesselboden zerstampfte. „Oder vielleicht kann es sich verkleiden und so tun, als wäre es eine Rüstung oder so was: Ich hab gelesen, dass es Chamäleon-Ghule gibt."
Ich runzelte die Stirn. Wohl kaum.
„Du hast zu viel gelesen, Hermine", meinte Sophie und schüttete den Blutegeln tote Florfliegen hinterher. Sie knüllte die leere Florfliege-tüte zusammen. Ich wandte mich zu Harry um. „Also hat Dobby uns den Zug verpassen lassen und deinen Arm gebrochen" Ich schüttelte den Kopf, „Weißt du was, Harry? Wenn er nicht aufhört, dein Leben retten zu wollen, bringt er dich sicher noch um. Und das will ich nicht."
Harry lächelte mich an und nahm mich in den Arm.

Am Montagmorgen redete niemand über etwas anderes als Colin.

In der zweiten Dezemberwoche kam wie üblich Professor McGonagall zu uns hoch und notierte sich die Namen der Schüler, die über Weihnachten in Hogwarts bleiben wollten. Harry, Ron, Hermine, Sophie und ich trugen uns in die Liste ein. Sophie hatte von ihrer Schwester Emily erfahren, dass auch Malfoy dableiben würde, und das kam Ron und Hermine zumindest, sehr verdächtig vor. Die Ferien würden die beste Zeit sein, um den Vielsaft-Trank einzusetzen und zu versuchen, ein Geständnis aus ihm herauszukitzeln. Da der Trank aber erst zur Hälfte fertig war und auch noch einige Zutaten fehlten, hatte Hermine die Idee, dass einer von uns in der Doppelstunde Zaubertränke am Donnerstag einen Kessel explodieren lassen sollte und während Snape sich über die Unfähigkeit der Schüler aufregte, könnte sie in Ruhe die restlichen Zutaten, die wir noch brauchten, aus dem Vorratsschrank plündern. Und das setzten wir am Donnerstagnachmittag um:
Wir mussten eine Schwell-lösung machen. Irgendwann stellte sich Snape vor Harry und spottete über seine Suppe. Ich spähte hinüber in seinen Kessel und sein Trank war tatsächlich viel zu wässrig. Ich wandte mich ab und wartete auf Hermine Zeichen. Als Snape sich wegdrehte und zu Neville ging, um ihn zu hänseln, nickte mir Hermine zu. Schnell duckte ich mich unter den Tisch und zog eins von Freds Filibuster-Feuerwerkskracher aus meiner Tasche und tippte mit dem Zauberstab dagegen. Er fing an zu brutzeln und zu zischen. Ich wusste, dass ich nicht viel Zeit hatte. Deshalb schmiss ich schnell den Feuerwerkskörper durch das Klassenzimmer und wie geplant landete er in Goyles Kessel. Kurz darauf explodierte der Kessel und über die in der Nähe stehenden Schüler regneten Funken herab. Schüler die einen Funken traf schrieben auf. Ich konnte mir das Lachen nicht verkneifen, als Malfoy lauthals zu kreischen begann. Sophie ging es nicht anders und wir mussten unwillkürlich kichern. Er hatte einen Funken direkt ins Gesicht bekommen und seine Nase quoll auf.
„Ruhe! RUHE", dröhnte Snape und wies alle auf, die einen Funken abbekommen hatten, etwas von der fertigen Schwell-lösung zu nehmen. Als alle etwas von der Lösung getrunken hatten und die Schwellungen nachließen, fischte Snape den Feuerwerkskörper, oder mehr, was davon noch übrig war, aus dem Kessel. Wütend garantierte er demjenigen der das getan hatte, dass derjenige rausfliegen würde. Blöd nur, dass er nicht wusste, dass ich das war.
Zehn Minuten später klingelte es und wir wurden entlassen. Endlich hatten wir alle Zutaten beisammen und in zwei Wochen würde der Vielsaft-Trank fertig sein.

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