Pov. Lia
Am nächsten Tag war wieder Schule. Das Letzte, worauf wir an diesem rauen Januarmorgen Lust hatten, waren zwei Stunden draußen auf den Ländereien. Um uns aufzumuntern, hatte Hagrid ein großes Feuer mit Salamandern vorbereitet, und mit viel Eifer sammelten wir trockenes Holz, damit das Feuer so richtig prasselte, während die Flammen liebenden Salamander über die weiß glühenden und zerfallenden Holzscheite huschten.
Die erste Stunde Wahrsagen im neuen Jahr war weit weniger lustig; Professor Trelawney lehrte uns die Handlesekunst und eröffnete Harry und mir ohne Umschweife, wir hätten die kürzesten Lebenslinien, die sie je gesehen habe.
Wirklich gespannt war ich auf Verteidigung gegen die dunklen Künste. Ich konnte es kaum erwarten, mit Harry den Zauber gegen die Dementoren zu erlernen und auch endlich etwas Zeit mit meinem Patenonkel verbringen zu können.
»Ah ja«, sagte Remus, als Harry und ich ihn am Schluss der Stunde an sein Versprechen erinnerten. »Überlegen wir mal ... wie wär's mit Donnerstagabend um acht Uhr? Das Klassenzimmer für Geschichte der Zauberei wird groß genug sein ... ich muss genau überlegen, wie wir die Sache anpacken ... zum Üben können wir schließlich keinen waschechten Dementor ins Schloss holen ...«
Hermine, Sophie und ich hatten uns an einer Rüstung niedergelassen, weil Hermine ihre volle Tasche neu packen musste, als gerade Harry und Ron an uns vorbeigelaufen kamen.
»Sieht immer noch krank aus, oder?«, meinte Ron, während er und Harry den Korridor entlang gingen. »Was, glaubst du, ist mit ihm los?«
Von Hermine neben mir kam ein ungeduldiges »Tssss«.
Harry und Ron wandten sich uns zu und als sie Hermine erblickten, verdüsterten sich ihre Mienen.
»Und was hast du an uns herumzumäkeln?«, sagte Ron gereizt.
»Nichts«, erwiderte Hermine ein wenig herablassend und schulterte ihre Tasche.
»Doch, hast du«, widersprach Ron. »Ich habe mich nur gefragt, was mit Lupin los ist und du -«
»Tja, ist das nicht offensichtlich?«, meinte Hermine mit einem überlegenen Blick, der Ron fast zu Weißglut trieb.
»Wenn du es uns nicht sagen willst, dann lass es doch bleiben«, fauchte Ron.
»Schön«, sagte Hermine hochnäsig und stolzierte majestätisch davon.
»Klasse gemacht, Ron! Und das alles nur wegen eines verdammten Besens!«, giftete ich Ron an und versuchte, mit Sophie, Hermine aufzuholen.
......
Am Donnerstagabend um acht Uhr verließen Harry und ich den Gryffindor-Turm und machten uns auf den Weg zum Klassenzimmer für Geschichte. Es war dunkel und leer, als wir ankamen, doch wir zündeten die Lampen mit unseren Zauberstäben an und mussten nur fünf Minuten warten, bis Remus erschien. Er trug eine Kiste, die er auf Professor Binns' Schreibtisch hievte.
»Was ist das?«, wollte Harry wissen.
»Noch ein Irrwicht«, erklärte Remus und zog seinen Umhang aus. »Seit Dienstag schon durchkämme ich das Schloss und glücklicherweise lauerte der noch in Mr Filchs Aktenschrank. Besser können wir einen echten Dementor nicht nachahmen. Der Irrwicht wird sich in einen Dementoren verwandeln, und auch wenn wir nicht wissen, ob dies auch dein Irrwicht ist, Lia, wird er sich verwandeln, wenn er Harry sieht, und dann können wir mit ihm üben. Ich kann ihn in meinem Büro aufbewahren, wenn wir ihn nicht benutzen, unter meinem Schreibtisch ist ein Schränkchen, da wird er sich wohlfühlen.«
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Avventura - Harry Potter Fan-Fiction I
FanfictionAls Lia Potter und ihr Zwilling Harry an ihrem elften Geburtstag erfahren, dass sie eine Hexe und ein Zauberer sind, ändert sich ihr Leben schlagartig. Plötzlich gehen sie nach Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei und müssen mit ihren neuen...