𝐾𝑎𝑡𝑒𝑟, 𝑅𝑎𝑡𝑡𝑒, 𝐻𝑢𝑛𝑑

50 7 0
                                    

Pov. Lia

»Wir müssen hin«, sagte ich sofort. »Wir können ihn nicht alleine rumhocken und auf den Henker warten lassen!«

»Sonnenuntergang«, murmelte Ron und starrte mit glasigem Blick aus dem Fenster. »Das erlauben sie uns nie ... und dir und Harry schon gar nicht, Lia ...«

Ich ließ den Kopf in die Hände sinken und überlegte.

»Wenn ich nur den Tarnumhang hätte ...«, wisperte Harry.

»Wo ist er?«, fragte Hermine.

Harry erklärte ihr, dass er ihn im Geheimgang unter der einäugigen Hexe versteckt hatte, als Filch in entdeckt habe. »... wenn Filch mich noch mal in dieser Ecke trifft, sitze ich wirklich in der Patsche«, schloss er.

»Das stimmt«, erwiderte Hermine und stand auf. »Wenn er dich sieht ... wie geht dieser Hexenbuckel noch mal auf?«

»Du - tippst dagegen und sagst >Dissendium<«, erklärte ihr Harry, »aber -«

Hermine wartete nicht, bis er ausgeredet hatte; mit großen Schritten durchquerte sie das Zimmer, klappte das Bild der fetten Dame zur Seite und verschwand.

»Sie geht doch nicht etwa hin und holt den Umhang?«, fragte Ron und starrte ihr mit offenem Mund nach.

Genau das tat Hermine. Eine halbe Stunde später kam sie zurück, mit dem sorgfältig gefalteten silbrigen Tarnumhang unter ihrem eigenen Umhang verborgen.

»Hermine, ich weiß nicht, was seit neuestem in dich gefahren ist!«, sprach Sophie verdutzt. »Erst vermöbelst du Malfoy, dann marschierst du bei Professor Trelawney einfach aus dem Unterricht -«

Offensichtlich fühlte Hermine sich geschmeichelt.

.....

Wie alle andern gingen wir zum Abendessen, doch wir kehrten danach nicht in den Turm zurück. Harry hatte den Umhang unter seinem eigenen versteckt; er musste die Arme verschränkt halten, um das Bündel zu verbergen. Wir huschten in eine leere Kammer neben der Eingangshalle und lauschten, bis wir sicher waren, dass keiner mehr draußen war. Ein letztes Pärchen eilte durch die Halle und eine Tür knallte zu. Hermine steckte den Kopf durch den Türspalt.

»Gut«, flüsterte sie, »keiner mehr da - unter den Umhang -«

Eng aneinander geschmiegt, damit wir alle unter den Tarnumhang passten, durchquerten wir auf Zehenspitzen die Große Halle und stiegen die steinernen Stufen zum Schlossgelände hinunter. Schon versank die Sonne hinter dem Verbotenen Wald und tauchte die Baumspitzen in Gold.

Vor Hagrids Hütte angelangt, klopften wir. Er brauchte eine Welle, um sich zu rühren, dann trat er vor die Tür und schaute sich fahlgesichtig und zitternd nach seinem Besucher um.

»Wir sind's«, zischte Harry. »Wir tragen den Tarnumhang. Lass uns rein, dann können wir ihn ablegen.«

»Ihr hättet nicht kommen sollen!«, flüsterte Hagrid, trat aber zurück und wir gingen hinein.

Rasch schloss Hagrid die Tür und Harry zog den Umhang herunter. Hagrid
weinte nicht und er warf sich auch keinem von uns um den Hals. Er sah aus wie jemand, der nicht weiß, wo er ist oder was er tut. Diese Hilflosigkeit war noch schlimmer mit anzusehen als Tränen.

Avventura - Harry Potter Fan-Fiction IWo Geschichten leben. Entdecke jetzt