𝐷𝑒𝑟 𝐾𝑢𝑠𝑠 𝑑𝑒𝑟 𝐷𝑒𝑚𝑒𝑛𝑡𝑜𝑟𝑒𝑛

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Pov. Lia

Es war schon eine sehr merkwürdige Prozession, an der ich da teilnahm. Krummbein trippelte voraus die Treppe hinunter. Dann kamen Remus, Pettigrew und Ron, die aussahen, als wollten sie bei einem Dreibeinwettlauf antreten. Ihnen folgte Professor Snape, der, senkrecht schwebend und mit den Füßen gegen die Stufen schlagend, einen unheimlichen Anblick bot. In der Schwebe hielt ihn sein eigener Zauberstab, den Black auf Snapes Rücken gerichtet hielt. Harry, Sophie, Hermine und ich bildeten den Schluss.

In den Tunnel einzusteigen, war schwierig. Remus, Pettigrew und Ron mussten sich zur Seite drehen, um es zu schaffen; Remus hielt Pettigrew weiterhin mit dem Zauberstab in Schach. Ich beobachtete, wie sie, aneinander gekettet, den Tunnel entlangstolperten. Krummbein ging munter voran. Black, mit Harry und mir im Gefolge, ließ Snape vor sich herschweben, dessen leblos baumelnder Kopf immer wieder gegen die Tunnelwand schlug. Ich hatte den Eindruck, dass sich Black nicht darum scherte. Mühsam quälten wir uns voran.

»Du weißt, was das bedeutet?«, begann Black hauptsächlich zu Harry gewandt, »Pettigrew auszuhändigen?«

»Dann sind Sie frei«, erwiderte Harry.

»Ja ...«, stimmte Black zu. »Aber ich bin auch - ich weiß nicht, ob man es dir je gesagt hat - ich bin dein Pate.«

»Ja, ich weiß«, sagte Harry.

»Nun ... deine Eltern wollten, dass Remus und ich eure Vormünder werden«, erklärte Black steif, »falls ihnen irgendwas geschehen sollte...«

Ich wartete. Meinte Black wirklich das, was ich glaubte, dass er meinte?

»Ich verstehe natürlich, wenn ihr bei eurer Tante und eurem Onkel bleiben wollt«, sagte Black. »Aber ... nun ... denkt darüber nach. Sobald mein guter Name wiederhergestellt ist ... wenn du ein... ein neues Zuhause willst, Harry. Lia könnte natürlich ab sofort bei Remus leben.«

»Wie - bei Ihnen wohnen?«, fragte Harry und stieß mit dem Kopf versehentlich gegen ein Stück Fels, das aus der Tunneldecke ragte. »Die Dursleys verlassen?«

»Natürlich, es war mir schon klar, dass du nicht willst«, sagte Black rasch. »Ich verstehe, ich dachte nur, ich -«

»Du bist wohl verrückt«, sagte Harry und seine Stimme krächzte längst genauso wie die von Black. »Natürlich will ich von den Dursleys weg! Hast du ein Haus? Wann kann ich einziehen? Und Lia? Wären wir dann getrennt?«

Black wandte sich um und sah meinen Bruder an; Snapes Kopf scheuerte über die Decke, doch Black schien es nicht zu kümmern.

»Du willst?«, sagte er. »Im Ernst?«

»Ja, im Ernst!«, erwiderte Harry.

Blacks ausgemergeltes Gesicht verzog sich zum ersten wirklichen Lächeln, das ich bei ihm gesehen hatte. Es hatte eine verblüffende Wirkung: als ob ein zehn Jahre jüngerer Mensch hinter der ausgemergelten Maske zum Vorschein käme. Für einen kurzen Moment war er ganz deutlich jener lachende Mann bei der Hochzeit von Harrys und meinen Eltern.

»Nun ja, ich denke, wir könnten einen Weg finden, wie Lia und du nicht getrennt sein müsst.«

Dann sprach niemand ein Wort mehr, bis wir das Ende des Tunnels erreicht hatten. Krummbein schoss pfeilschnell voran nach oben; offenbar hatte er bereits die Pfoten auf den Knoten am Baumstamm gesetzt, denn Remus, Pettigrew und Ron kletterten nach oben, ohne dass von den tödlichen Peitschenhieben der Weide etwas zu hören war.

Black führte Snape am Zauberstab hoch und durch das Erdloch, dann trat er zur Seite und ließ Harry, Sophie, Hermine und mich vorbei. Endlich waren wir alle draußen.

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