Pov. Lia
Als wir es geschafft hatten, uns durch die Schülerschar auf den Bahnsteig zu quetschen, war es bereits dunkel. Auf dem Bahnsteig, an dem wir angekommen waren, wimmelte es nur so von Schülern.
»Erstklässler zu mir bitte!«, hörte ich Hagrid den Bahnsteig entlang brüllen.
Alle Erstklässler liefen in Richtung der Stimme und ich zuckte zusammen als Hagrid wieder etwas in Richtung der Schüler rief. Kurz darauf konnte ich Hagrid mit einer Laterne in der Hand sehen, der immer noch nach den Erstklässlern rief. Als er Harry und mich erblickte, grüßte er uns freundlich. Sophie und Ron starrten ihn mit offen Mündern an.
»Der ist ziemlich groß«, murmelte Sophie zu mir gelehnt, Hagrid immer noch im Blickfeld.
»Ja. Liegt glaub ich daran, dass er ein Halbriese ist, oder so. Habe ich zumindest mal gelesen«, antwortete ich ihr, woraufhin sie nickte.
Während Hagrid immer noch alle Erstklässler zusammentrommelte, blickte ich mich um. Am Bahnsteig stand ein Schild mit der Aufschrift Hogsmeade und auf einem daneben stand Hogwarts-Express. An einer Hecke standen in großen Abständen ein paar hölzerne Bänke. Etwas weiter hinten stand ein kleines rotes Häuschen. Von ein paar hohen Lampen, die an Straßenlichter erinnerten, wurde der Bahnhof erleuchtet. Mehr konnte ich in dem Getümmel nicht erkennen. Ich bezweifelte auch, dass es hier noch so viel mehr zusehen gab.
»Nu mal los, mir nach - noch mehr Erstklässler da? Passt auf wo ihr hintretet! Erstklässler mir nach!«, rief Hagrid über unsere Köpfe hinweg.
Rutschend und stolpernd folgten wir Hagrid einen steilen, schmalen Pfad hinunter. Um uns her war es so dunkel, dass ich vermutete, zu beiden Seiten müssten dichte Bäume stehen. Kaum jemand sprach ein Wort.
»Augenblick noch und ihr seht zum ersten Mal in eurem Leben Hogwarts«, rief Hagrid über die Schulter, »nur noch um diese Biegung hier.«
Es gab ein lautes »Oooooh!«
Der enge Pfad war plötzlich zu Ende und wir standen am Ufer eines großen schwarzen Sees. Drüben auf der anderen Seite, auf der Spitze eines hohen Berges, die Fenster funkelnd im rabenschwarzen Himmel, thronte ein gewaltiges Schloss mit vielen Zinnen und Türmen.
»Nicht mehr als vier in ein Boot«, wies Hagrid uns an und deutete auf eine Flotte kleiner Boote, die am Ufer dümpelten.
Harry und ich sprangen in eines der Boote und uns hinterher Ron und Sophie.
»Alle drin?«, erkundigte sich Hagrid, der ein Boot für sich alleine brauchte.
»Nun den - VORWÄRTS!«
Die kleinen Boote setzten sich gleichzeitig in Bewegung und glitten über den spiegelglatten See. Alle schwiegen und starrten hinauf zu dem großen Schloss. Es thronte dort oben, während wir uns den Felsen näherten, auf dem es gebaut war.
Das Schloss sah so viel schöner aus, als ich es mir vorgestellt hatte. Ich konnte es kaum glauben, dass ich in diesem prächtigen Gebäude zur Schule gehen oder gar wohnen würde.
»Köpfe runter!«, rief Hagrid, als die Boote den Felsen erreichten; ich duckte mich und alle anderen taten es mir gleich. Die Boote schienen durch einen Vorhang aus Efeu zu schweben, der sich direkt vor dem Felsen auftat. Wir glitten durch einen dunklen Tunnel, der uns anscheinend in die Tiefe unterhalb des Schlosses führte, bis wir eine Art unterirdischen Hafen erreichten und aus den Booten kletterten.
Wir stiefelten hinter Hagrids Lampe einen Felsgang empor und kamen schließlich auf einer weichen, feuchten Wiese im Schatten des Schlosses heraus.
Wir gingen eine lange Steintreppe empor und versammelten uns vor dem riesigen Eichentor des Schlosses.
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Avventura - Harry Potter Fan-Fiction I
FanfictionAls Lia Potter und ihr Zwilling Harry an ihrem elften Geburtstag erfahren, dass sie eine Hexe und ein Zauberer sind, ändert sich ihr Leben schlagartig. Plötzlich gehen sie nach Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei und müssen mit ihren neuen...